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Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Titel: Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Autoren: T Orgel
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überlebenden Zwerge. Aber es war eben die Heilkunst der Aerc. Schmerzen blieben Schmerzen. Wie sollte man ein Krieger sein, wenn man Schmerzen fürchtete? Schwachsinn.
    Zu wenig Furcht führte seiner Beobachtung nach zu zu viel Tod. Der weite Platz am Fuß der Hügel war übersät mit den Körpern jener, die sich zu wenig gefürchtet hatten. Waldschatten, Skrag, Menschen, Felsenbären, Zwerge. Erst als die Furcht sie erreicht hatte, als die Waldschatten und Skrag ihr Heiligtum in sich zusammenfallen sahen, hatte das Töten und Sterben aufgehört. In jenen Minuten, als das Wüten des Himmels sie alle von den Füßen gerissen hatte, hatten die Hüter des Waldes aufgegeben. Ihr Heiligtum war von der Erde verschlungen worden und mit ihm der Sinn dieses Kampfs. Sie waren einer nach dem anderen im Sturm verschwunden. Zurück blieben die Toten, die die Asche bedeckte. Unter der grauen Schicht sahen sie alle gleich aus.
    Er sah hinüber, wo der junge Dalkar, Glond, auf den mitgenommenen Resten des östlichsten Hügels saß. Neben ihm lehnte der wolfsgesichtige Mensch. Sie sahen erschöpft aus. Aber warum sollte es ihnen auch besser gehen als ihm. Glond nickte ihm zu. Ohne darüber nachzudenken erwiderte er den stummen Gruß. Waffenstillstand.
    Nein, Krendar bezweifelte, dass aus seinem und deren Volk in absehbarer Zeit Freunde werden würden. Dazu waren sie zu verschieden – und dazu waren sie zu unwichtig. Keine Helden waren beteiligt gewesen, keine Häuptlinge und Heerführer. Am Ende mochte es sogar stimmen, dass sie gemeinsam in der vergangenen Nacht eine Dunkelheit verhindert hatten, die ein weit größeres Übel war als die Heere der Wühler. Aber wer außer ihnen wusste schon davon?
    Die Ironie des Ganzen trieb ihm ein düsteres Lächeln auf das geschwollene Gesicht. Es sah ganz so aus, als hätten sie die Welt nur gerettet, damit ihre Anführer im Osten ihren Krieg ungestört fortführen konnten.
    Ein Schatten fiel auf ihn, als sich Modrath neben ihn setzte. Der Oger bewegte sich schwerfällig. Er schien öfter an seinem Zahnstummel zu saugen als sonst, vermutlich, um die Schmerzen zu überspielen, die in seinem zerschlagenen Körper wüten mussten.
    »Hätte nie gedacht, dass ich mal Wühler kennenlernen würde, denen ich mehr vertraue als Aerc.«
    Krendar hob eine Augenbraue. »Du vertraust nicht vielen Aerc, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Schon. Aber immerhin.« Der Oger streckte ein Bein aus und massierte sich die frische wulstige Narbe auf dem Bauch. »Der Kleine dort würde einen prima Aerc abgeben.« Er nickte in Dvergats Richtung, der unermüdlich und allem Anschein nach gut gelaunt fluchend die übrig gebliebenen Zwerge zu so etwas wie einer Marschreihe aufstellte. »Ich glaube, Ragroth hätte ihn gemocht.«
    Ragroth wieder. »Er hat jemanden gemocht? Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Er hat dich gemocht, Broca. Und ich glaube, inzwischen wissen wir alle, warum.« Der Oger klopfte ihm auf die Schulter, was ihm das Wasser in die Augen trieb. »Und wie geht’s jetzt weiter, Broca?«
    »Dasselbe wollte ich auch gerade fragen …«
    Modrath sah ihn von der Seite an und feixte. »Darfst du nicht. Du bist der Broca. Ich bin nur der blöde Oger.«
    »Rutsch mir doch, Modrath.«
    »Das würdest du nicht wollen.«
    »Stimmt.« Krendar seufzte. »Ich weiß es nicht.« Er sah sich an, was von Prakoshs – von seinem Trupp noch übrig war. Modrath und er hatten überlebt. Gerade so, aber das war schon mehr, als zu erwarten gewesen war. Sekesh, auch wenn sie am Ende ihrer Kräfte schien. Was immer dort unten im Heiligtum passiert war, es hatte sie einen Großteil ihrer Kräfte gekostet. Und von dem, was noch übrig war, hatte sie das meiste darauf verwendet, die schlimmsten Wunden zu versorgen. Modraths Bauch, seine Hand, offene Brüche, lebensgefährliche Schnittwunden. Bei alldem hatte sie nicht ein einziges Wort gesprochen. »Manche Wunden heilen langsamer als andere«, hatte Navorra gesagt.
    Sein Blick wanderte weiter zu dem einsamen Korrach, der schon seit Tagesanbruch regungslos auf einem der Felsblöcke am Rand des Lochs saß, in dem sein Bruder unter unzähligen Mengen an Gestein begraben lag.
    »Ein besseres Grabmal kann sich kein Korrach …« Der untersetzte Aerc hatte den Rest des Satzes in der Luft hängen lassen, und Krendar war sich nicht sicher, ob er noch immer darauf wartete, dass sein Bruder den Rest ergänzte. Manche Wunden heilen langsamer als andere.
    Corsha und ein Felsenbärkrieger,
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