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Organic

Organic

Titel: Organic
Autoren: Alex Kava
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Mutter, die sie verzweifeln ließen.
    Plötzlich hörte Sabrina von draußen ein Geräusch und erschrak. Obwohl sie das Geräusch erkannte, machte sie einen Satz und zuckte zusammen, als der zweite Schlag folgte. Dann raste sie zu der großen Glastür in ihrem Wohnzimmer.
    „Hey, lass das!“, rief sie und schob die Tür auf.
    Zu spät. Die riesige weiße Katze hob ihre Pfote und warf den dritten Tontopf vom Rand der Terrasse.
    „Komm, Lizzie, hör auf damit.“
    Sabrina griff nach dem Besen, der immer in der Ecke ihrer kleinen Terrasse stand. Sie fuchtelte damit vor der Katze herum, bevor sie den nächsten Pflanzenkübel in Angriff nehmen konnte. Sabrina hatte wochenlang schreien müssen, bis ihr aufgefallen war, dass ihre Katze stocktaub und der Besen nur half, wenn er in Lizzies Sichtfeld kam. An so einem Morgen hatte Sabrina ein Kampf mit Lizzie Borden gerade noch gefehlt.

3. KAPITEL
    Kopfschüttelnd verließ Jason Brill die Rezeption. Lächerlich, was in diesem Hotel unter Luxussuite rangierte. Der sogenannte Manager war so unfähig, dass es ihm nicht einmal peinlich war. Bei jeder von Jasons Fragen hob er überrascht die buschigen Augenbrauen, als könne er gar nicht verstehen, was der Unterschied zwischen einer gut sortierten Minibar und einem laut brummenden, aber leeren Kühlschrank war. Jason rückte seine Krawatte gerade und zupfte seine Manschetten zurecht, als sei die Meinungsverschiedenheit mit mehr als nur Worten ausgetragen worden. Er hätte dem Kerl am liebsten eine reingehauen. Und früher hätte er das auch getan. Sein Boss würde sich mit dem Zimmer ohne Weiteres zufriedengeben, aber Jason konnte sich damit nicht abfinden.
    Er schloss die Faust um den Zimmerschlüssel zu der jämmerlichen Suite und schob ihn wütend zurück in die Hosentasche. Sein Job war es, dafür zu sorgen, dass der Senator stets das Beste bekam und gut versorgt wurde. Aber heute Morgen war das eine besonders schwierige Aufgabe, denn in diesem Hotel kannte keiner von dem verdammten Personal – von denen nicht ein einziger englischer Muttersprachler war – Senator John Quincy Adams. Na gut, ein weiterer Grund, die Haltung seines Bosses zur Einwanderung zu unterstützen, die mehr oder weniger lautete, die ganze verdammte Bande zurückzuschicken und eine Mauer zu ziehen.
    Zuerst hatte Jason erwogen, alles umzuwerfen und in ein anderes Hotel zu wechseln, aber das hätte vermutlich nicht viel geändert. Es gab in der gesamten Stadt kein vernünftiges Vier-Sterne-Hotel. Wenn nur der Senator nicht darauf bestanden hätte, über Nacht zu bleiben. Aber vielleicht konnte er ihn ja noch überzeugen, nach der Tour zurückzufliegen. Und wenn nicht, konnte er ihn wenigstens vor dem noch halb flüssigen Omelett des Hotelkochs bewahren. Jason hatte noch immer diesen widerlichen Geschmack im Mund. Auch die Grütze war viel zu flüssig gewesen, aber Jason konnte sowieso nicht verstehen, wieso das Zeug bei jedem Südstaatenfrühstück dabei sein musste. Das Omelett würde dem Senator nichts ausmachen. Die Grütze schon, auch wenn der Mann sich nicht beschweren würde. Er würde Jason nur einen Blick zuwerfen und leicht nicken, als wolle er sagen: „Mehr konnten Sie wohl nicht herausholen.“
    Gott, wie er diesen enttäuschten Blick hasste, der besagte: „So danken Sie es mir also.“ Manchmal wäre es ihm lieber gewesen, sein Boss hätte ihn stattdessen zusammengestaucht. Jasons Onkel Louie sagte immer: „Es ist nicht gut für einen Mann, wenn er nicht damit rausrückt, was er auf dem Herzen hat. Er frisst es in sich hinein, und irgendwann explodiert er.“ Onkel Louie hatte nicht studiert, aber er besaß einen gesunden Menschenverstand. Und das war definitiv etwas, was Jason in Washington D.C. immer wieder vermisste.
    Aber Jason kannte auch den Unterschied zwischen Leuten, die ihr gutes Benehmen und ihre Disziplin in die Wiege gelegt bekamen, und solchen, die sich beides erst mühsam aneignen mussten. Denn das war der Unterschied zwischen Senator John Quincy Adams und Onkel Louie. Es war der Unterschied zwischen Jasons erfolgter Reaktion auf den Idioten von Hotelmanager und dem eigentlichen Wunsch, sein Gesicht ein paarmal gegen die Wand klatschen zu lassen.
    Er straffte die Schultern und streckte den Hals, aber die Anspannung würde ihn für den Rest des Tages begleiten, das wusste er. Er klappte sein Handy auf, während er zu den Aufzügen ging. Er drückte den Knopf, um nach oben zu fahren. Während er wartete, checkte er die Liste
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