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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
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werden. Makri dagegen nicht. Was sie ziemlich wurmt.
    »Glaubst du, dass ich hier herumhocke, während eine Ork-Armee aufmarschiert? Vergiss es! Ich mache mit.«
    »Frauen dürfen nicht in der Armee dienen.«
    »Dann komme ich einfach so mit.«
    Ich weiß, dass Makri an den Kämpfen teilnehmen wird. Jeder Versuch, ihr das auszureden, wäre vollkommen sinnlos. Sie verabscheut Orks. Und sie liebt den Kampf. Nichts wird sie von diesem Gemetzel fernhalten. Allerdings weise ich sie darauf hin, dass das, was uns bevorsteht, anders ist als alles, was sie bisher erlebt hat.
    »Bei einem Nahkampf kannst du nicht einfach jeden nach Belieben in Stücke hauen, Makri. Mir ist klar, dass du das kannst. Aber die Situation auf einem Schlachtfeld ist nicht mit der in einer Gladiatorenarena zu vergleichen, und sie hat auch nichts mit einem Straßenkampf zu tun. Du hast kaum Platz, um dich zu bewegen, und du kannst nirgendwo hingehen. Du stehst nur in deiner Schlachtreihe und hast eine lange Lanze in der Hand. Die Phalanx des Feindes dir gegenüber stürmt auf dich los, und die stärkere Phalanx drängt die schwächere zurück. Entweder wirst du zu Tode getrampelt oder vom Speer eines Feindes durchbohrt, dem du nicht einmal nahe kommst. Großartige Schwerttechnik kommt da nicht zum Tragen, glaub mir. Meistens ist die Schlacht schon halb vorüber, bis du dein Schwert überhaupt ziehen kannst.«
    Makri klärt mich pikiert darüber auf, dass sie sehr wohl in Schlachttaktiken bewandert ist. Sie hat alles gelesen, was die Kaiserliche Bibliothek zu diesem Thema zu bieten hat. Ich wische das mit einer Handbewegung zur Seite.
    »Aus Büchern und Schriftrollen erfährst du nicht, wie es wirklich ist. Ich kann dir mehr erzählen als jeder Militärhistoriker. Ich habe in Schlachtreihen gefochten. Ich habe feindliche Divisionen niedergemäht und bin um mein Leben gerannt, als meine eigene Phalanx zusammengebrochen ist. Damals im Krieg mit den …«
    Ich unterbreche mich. Jetzt, wo die Orks uns tatsächlich angreifen werden, gefallen mir meine alten Kriegsgeschichten nicht mehr so gut. Makri sammelt ihre Schriftrollen zusammen und hebt ein dickes Buch vom Boden auf.
    »Was ist das?«
    »Architektur. Die Fortschritte im Gewölbebogenbau im letzten Jahrhundert. Ich lerne das gerade auf der Hochschule.«
    »Wofür?«
    »Was soll das heißen: ›Wofür‹?«
    »Das scheint mir eine ganz vernünftige Frage zu sein. Immerhin steht unserer Stadt gerade der Angriff einer gewaltigen Ork-Horde bevor. Wen kümmern da noch Gewölbebogenkonstruktionen? «
    »Mich«, erwidert Makri. »Falls die Stadt zerstört wird und neue Bögen gebaut werden müssen, kann ich sehr gut helfen.«
    Wir gehen nach unten. Ich brauche ein Bier, und Makri muss ihre Schicht als Kellnerin anfangen. Dandelion fängt uns schon beim Eintreten ab. Sie tritt hinter dem Tresen hervor und stürzt sich auf Makri, die sichtlich zusammenzuckt. Vermutlich fürchtet sie, dass Dandelion ihr von ihrer heutigen Plauderstunde mit den Delfinen berichten will. Die junge Frau trägt einen langen Rock, auf dem die Tierkreiszeichen eingestickt sind. Außerdem geht sie immer barfuß. Vermutlich ist sie deswegen nicht in der Lage, etwas Vernünftiges von sich zu geben. Um der Gerechtigkeit Genüge zu tun, muss ich zugeben, dass Dandelion nach anfänglichen Schwierigkeiten immerhin gelernt hat, mit dem Zapfhahn umzugehen. Abgesehen davon ist sie so unerträglich wie immer. Es ist hauptsächlich Makris Schuld, dass sie überhaupt noch hier ist. Eine vernünftigere Person hätte Dandelion an den Ohren gepackt und hinausgeworfen, kaum dass sie angekommen wäre. Aber Makri enthüllte ein bis dahin verborgenes wieches Herz und erlaubte ihr zu bleiben. Bis Dandelion schließlich zu einer ständigen Einrichtung in der Kaschemme wurde. Und als Kellnerin und Schankmädchen endete.
    »Du hast Blumen bekommen!«, platzt Dandelion fröhlich heraus. »Ich habe sie ins Wasser gestellt. Sieh nur, sie stehen hinter dem Tresen.«
    Es stehen tatsächlich Blumen hinter dem Tresen. Es ist ein großer Strauß, der in einer blauen Vase sehr schön zur Geltung kommt. Ich schaue Makri an. Ganz offensichtlich hofft sie, dass ihr Elf sich endlich gemeldet hat. Mit gespielter Gelassenheit schlendert sie hinter den Tresen.
    »Es steckt auch eine Karte zwischen den Blumen«, verkündet Dandelion aufgeregt. »Aber ich kann sie nicht lesen. Es muss elfisch sein!«
    Makri lächelt beinahe. Sie nimmt die Karte aus dem Strauß, doch kaum hat
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