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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
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zugeteilt bekommen, das auf solche Aufgaben spezialisiert ist. Wir wünschen, dass Ihr bei der Organisation helft. Als Tribun habt Ihr Macht, solche Dinge zu bewerkstelligen, in gewisser Weise sogar mehr Macht als ein Präfekt. Obwohl es nicht unsere Absicht gewesen ist, noch weitere Tribune zu ernennen, haben wir jetzt jedem Quadranten der Stadt einen Volkstribun zugeteilt. Ihr werdet eine entscheidende Rolle bei unserer Verteidigung spielen.«
    Ich nicke. Das bedeutet, ich muss für Präfekt Drinius arbeiten, für Drinius Calvinius, wie er sich manchmal nennt. Er ist ein Cousin von Calvinius, dem Präfekten von Thamlin, und er liebt es, diese einflussreiche Verwandtschaft zu betonen. Ich bin zwar mit dem Präfekten von ZwölfSeen nie besonders gut ausgekommen, aber unter diesen Umständen kann ich meine Mitarbeit schlecht verweigern.
    »Bitte vergesst nicht, dass Ihr absolut diskret sein müsst. In diesem Stadium darf die Bevölkerung Turais noch nichts von der Bedrohung erfahren. Das würde nur eine Panik verursachen, und falls es falscher Alarm ist, hätten wir unsere Landsleute umsonst verängstigt.«
    Lisutaris runzelt leicht die Stirn. »Das ist kein falscher Alarm«, sagt sie.
    Ich gewinne den Eindruck, dass sie diese Worte in letzter Zeit ziemlich oft geäußert hat. »Wie lange bleibt uns noch?«
    »Das wissen wir nicht genau«, erwidert der Konsul. »Aber selbst wenn die Vorbereitungen der Orks so weit vorangeschritten sein sollten, wie Lisutaris annimmt, dauert es nur noch drei Wochen, bis der Winter einfällt. Wir sind sehr zuversichtlich, dass sie nicht vorher angreifen werden, und natürlich können sie im Winter nicht aus dem Osten heranmarschieren. Also bleiben uns noch mindestens fünf Monate.«
    Als ich die Konferenz verlasse, weiß ich weit weniger, als mir lieb ist. Allerdings habe ich auch nicht nach weiteren Informationen gebohrt. Sie würden mir ohnehin nicht alles erzählen, was sie wissen, und sie haben noch weitere Termine. Allerdings werde ich Lisutaris so bald ich kann einen Besuch abstatten. Die Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung schuldet mir ein paar Gefallen. Sie sollte mir zumindest sagen können, was uns bevorsteht. Hoffe ich.
    Zurück in der Rächenden Axt suche ich sofort nach Makri. Sie ist im Hinterhof und trainiert gerade einige komplizierte Schlagabfolgen mit ihrer Streitaxt. Ich bitte sie, ihre Waffenübungen zu verschieben und mit mir in mein Büro zu kommen. Dort räume ich den Dreck etwas zur Seite und hole meinen allerletzten Vorrat an Kuriya heraus.
    »Was ist los?«, will Makri wissen. »Hast du einen neuen Fall?«
    Im Kuriyabecken kann man magische Bilder beschwören. Ein in der Magie bewanderter Anwender kann diese Flüssigkeit benutzen, um beinah überallhin zu sehen, sogar in die Vergangenheit. Ich habe nicht die Macht, die Flüssigkeit so vollendet zu kontrollieren, aber ich weiß noch genug aus meiner Zeit als Zauberlehrling, um sie einigermaßen in Gang zu bringen. Manchmal jedenfalls. Ich konzentriere mich eine Weile, und die Luft um die Schale mit der schwarzen Flüssigkeit kühlt merklich ab.
    »Was ist das?«, fragt Makri, als in dem Becken etwas Gestalt annimmt.
    »Der Feenhain.«
    Im Feenhain ist alles ruhig. Nymphen gleiten träge durch Wasserbecken, Feen flattern sanft um Büsche, und Zentauren ruhen unter mächtigen Bäumen. Wir schauen ihnen lange zu. Es ist eine äußerst friedliche Szenerie und sehr magisch. Ich glaube nicht, dass ich sie zuvor jemals wirklich zu schätzen gewusst habe. Nach einer Weile lässt meine Kontrolle über die Flüssigkeit nach und das Becken wird wieder schwarz. Ich sehe Makri an. Sie lächelt.
    »Das war gut. Was hast du in dem Feenhain gesucht?«
    »Irgendwie kam mir die Idee plötzlich gar nicht mehr so schlecht vor. Wenn ich genug Zeit hätte, würde ich mit dir sogar diesen Spaziergang vor den Stadtmauern machen.«
    Makri runzelt die Stirn, als ihr dämmert, dass hier irgendetwas nicht stimmt.
    »Was ist los?«
    »Die Orks. Prinz Amrag sammelt seine Armeen, und Lisutaris behauptet, er würde bald angreifen. Wahrscheinlich sobald der Winter vorüber ist. Wenn das passiert, werden wir keine Zeit mehr für solch friedlichen Zeitvertreib haben.«

4. KAPITEL
    In der folgenden Woche bin ich voll und ganz damit beschäftigt, die Wasservorräte in ZwölfSeen zu kontrollieren und Berichte über beschädigte Aquädukte und verunreinigte Brunnen zu verfassen. Es ist zwar keine besonders aufregende Arbeit, aber sie ist wichtig.
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