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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
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unsicheren Gang würde ich schließen, dass sie sich wieder eine Dröhnung Boah gegeben hat. Dieser tödlichen Droge hatte sie feierlich abgeschworen. Jedenfalls offiziell.
    »Da ist ja Thraxas. Die Nummer eins, was Ermittlungen betrifft. Er hat ein Verbrechen allein dadurch aufgeklärt, dass er Gebäck in sich hineingestopft hat.«
    Makri lässt sich auf mein Sofa plumpsen. Ich informiere Lisutaris barsch, dass ich jeden Tag Wachdienst habe und ihr bei irgendwelchen magischen Geschichten Herminis betreffend nicht helfen kann.
    »Sicher kannst du das«, widerspricht Lisutaris. »Eine einfache Anrufung jeden Morgen wird meinen Verschleierungszauber auffrischen.«
    »Lass es dir von jemand anderem besorgen.«
    »Es gibt keinen anderen. Alle Zauberer der Innung sind ausschließlich mit dem Krieg beschäftigt.«
    Das stimmt. Alle Zauberer wurden zu den Fahnen gerufen. Astral Trippelmond ist wieder in die Zaubererinnung aufgenommen worden, und auch Kemlath Ork-Schlächter wurde aus dem Exil zurückgerufen. Selbst Georgius Drachentöter, ein Zauberer von höchst zweifelhaftem Ruf, ist in den Schoß der Hexenfamilie zurückgekehrt.
    »Was ist mit Tinitis Schlangenstrickerin? Du willst mir doch wohl nicht weismachen, dass sie vor dem Mittagessen zum Krieg bereit ist?«
    »Natürlich nicht. Aber man kann sich nicht darauf verlassen, dass Tinitis diese Anrufung jeden Morgen intoniert. Sie hat um diese Zeit viel um die Ohren. Ihr Coiffeur kommt und ihr Kosmetiker und ihre Masseurin. Und dann hat sie noch zwei, drei wichtige Dinge zu erledigen, du weißt schon, die Auswahl des Schmucks und der Schuhe, eben so was.«
    »Ich bin froh, dass sich der ganze Aufwand wenigstens lohnt. Hoffen wir, dass sie sich keinen Fingernagel abbricht, wenn die Orks die Mauern stürmen.«
    »Tinitis wird ihre Aufgaben erfüllen«, behauptet Lisutaris. »Und es würde mir das Leben sehr erleichtern, wenn du mir diesen kleinen Gefallen tun könntest.«
    »Ich weigere mich schlichtweg, dir auch nur im Geringsten bei so etwas zu helfen.«
    Jemand klopft vernehmlich an meiner Außentür. Als ich sie aufreiße, steht Senator Lohdius davor. Er sieht ziemlich griesgrämig aus. Dennoch macht er keinerlei Anstalten, mein Büro zu betreten, sondern zieht es vor, draußen im Schnee stehen zu bleiben.
    »Ihr scheint meine Unschuld bewiesen zu haben.«
    »Scheint so.«
    Es ist noch nicht offiziell. Aber meine Resultate werden dem Senat bald vorgelegt werden. Lohdius wird nicht des Mordes an Präfekt Calvinius angeklagt. Der Senator reicht mir eine Geldbörse.
    »Dreißig Gurans für jeden Tag, den Ihr mit diesem Fall beschäftigt wart. Solltet Ihr mehr Ausgaben gehabt haben, schickt mir eine Rechnung.«
    Er dreht sich um und geht. Er hat sich nicht bei mir bedankt. Aber er hat bezahlt. Ich habe kaum die Außentür geschlossen, als es leise an meine innere Tür klopft. Es gefällt mir gar nicht, dass mein Büro allmählich zu einem nächtlichen Treffpunkt für die Entrechteten Turais wird, und ich öffne sie mit düsterer Miene. Mein Gesicht verfinstert sich noch mehr, als ich Marihana gegenüberstehe.
    »Wie bist du hereingekommen?«
    »Ich habe das Schloss geknackt.«
    »Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass Ghurd es vielleicht gar nicht gern sieht, dass du jede Nacht in seine Kaschemme einbrichst? «
    »Du übertreibst«, erwidert Marihana und schlüpft an mir vorbei ins Büro. Sie reicht Lisutaris einen Bogen Papier.
    Die Zauberin wirft einen Blick darauf. »Hervorragend«, sagt sie. »Thraxas, das hier ist ein umfassender Widerruf aller Anschuldigungen der Feigheit vor dem Feind, die Grobiax gegen dich erhoben hat. Er gibt zu, dass er gelogen hat und du deinen Schild niemals weggeworfen hast.«
    »Wie bist du daran gekommen?«
    »Über persönliche Kontakte.«
    »Du meinst Drohungen und Bestechung?«
    »Das und durch meine Freundschaft mit Prätor Raffius, Grobiax’ Arbeitgeber. Du kannst dieses Papier haben, wenn du meiner Bitte entsprichst.«
    Ich lasse mir das Papier geben. Diese Anschuldigung wegen Feigheit vor dem Feind hat schwer auf mir gelastet.
    »Gut, ich wirke deinen verdammten Zauber.«
    »Was ist denn das da unter deinem Umhang?« fragt Lisutaris Marihana.
    »Nichts«, erwidert die zierliche Meuchelmörderin.
    »Doch«, sagt Lisutaris. »Es ist ein Blumenstrauß.«
    »Und wenn schon?«, kontert Marihana herausfordernd.
    »Seit wann pflückst du Blumen?«, erkundigt sich Lisutaris.
    »Ich habe sie nicht gepflückt. Sie lagen auf der
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