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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)
Autoren: Michael Kibler
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Reichenberg umziehen wollte. Allerdings waren die Schränke nicht leer geräumt.
    Im ersten Stock war das Chaos geringer. Vielleicht plante sie wirklich, irgendein Zimmer zu renovieren. Toiletten, Bäder – es gab kein Zeichen dafür, dass noch jemand im Haus war.
    »Herzlichen Dank, Frau Reichenberg.«
    »›Gern geschehen‹ zu sagen wäre jetzt etwas übertrieben – aber ist schon in Ordnung.«
    Judith Reichenberg geleitete die Polizisten hinaus.
    Süllmeier warf noch einen Blick auf die Doppelgarage, die neben dem Haus lag. »Dürfen wir auch dort mal kurz?«
    »Ungern.«
    »Frau Reichenberg, bitte. Danach lassen wir Sie in Frieden.«
    Judith Reichenberg seufzte. »Ich muss mir etwas überziehen«, sagte sie.
    Wenig später glitt das Doppelgaragentor leise nach oben. Weder der Antrieb noch die Torbewegung verursachten Lärm. Das Licht flackerte kurz und erhellte dann den Raum.
    Süllmeier sah zwei Stellplätze. Einer war frei, dort gähnte ihnen eine Werkgrube entgegen. Auf dem zweiten Stellplatz stand ein Peugeot 207 in Silber – offenbar in irgendeiner Sportvariante.
    »Danke«, sagte Süllmeier.
    »Danke«, sagte Horndeich. Er saß mit Nick in Margots und seinem Büro. Nachdem das Gespräch beendet war, legte er das Handy zur Seite. »Süllmeier. Bei der Reichenberg war sie nicht. Die Reichenberg hat sie sogar durchs Haus gehen lassen und ihnen die Garage gezeigt.«
    »Ich habe immer noch ein komisches Gefühl.«
    »Ja, Nick. Aber ihr Auto steht vor ihrem eigenen Haus. Sie fährt doch nicht mit dem Taxi zur Reichenberg.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Die Handyortung läuft. Ich fahre zu Ruth Steiner. Wenn die uns irgendwas verschwiegen hat – und das hat sie, das weiß ich –, dann wird sie es uns jetzt sagen.«
    »Vielleicht ist Margots Mini kaputt. Und sie ist deshalb mit dem Taxi zu der Reichenberg gefahren.«
    »Sie hat dich doch eine Stunde zuvor mit dem Wagen abgeholt.«
    »Ja. Natürlich.«
    »Okay«, meinte Horndeich und griff zum Telefonhörer. Er rief beim ersten Polizeirevier an und bat die Kollegen, die Taxizentrale zu befragen, ob irgendjemand am Vorabend Margot kutschiert hatte.
    »Hast du Doros Handynummer?«
    »Ja, klar«, sagte Horndeich.
    »Ruf sie an. Sie weiß doch sicher, wo Margot den Zweitschlüssel für den Mini hat. Dann kann sie schauen, ob der Wagen funktioniert.«
    Horndeich tat, wie ihm geheißen.
    »Doro kümmert sich drum. Sie weiß nicht, wo der Schlüssel ist, aber sie wird ihn suchen und finden. Sie meldet sich dann.«
    Horndeich stellte den Wagen vor dem Haus ab, in dem Ruth Steiner wohnte. Er sah auf die Uhr. Es war noch nicht mal sechs Uhr. Wenn sich heute Mittag herausstellen würde, dass Margot nur eine Nachtwanderung gemacht hatte und auf einer Bank im Wald eingeschlafen war – würde es einen Satz heißer Ohren geben.
    Er drückte den Klingelknopf.
    »Ja, bitte?«
    »Kommissar Horndeich. Ich hätte ein paar Fragen an Sie.«
    »Um diese Uhrzeit? Kommen Sie in zwei Stunden wieder.«
    »Frau Steiner, mir ist nicht nach Scherzen zumute. Meine Kollegin Margot Hesgart wird seit gestern Abend vermisst. Ich kann nicht ausschließen, dass das etwas mit dem Sacher-Quartett-Fall zu tun hat. Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    Der Türsummer tat seinen Dienst, Horndeich trat durch das Gartentor, dann durch die Haustür. Wieder erklomm er die Stiege in den ersten Stock. Ruth Steiner öffnete wenig später die Wohnungstür im Bademantel. »Gehen Sie ins Wohnzimmer, ich komme gleich nach. Ich möchte mir, wenn Sie gestatten, noch etwas Richtiges anziehen.«
    Zwei Minuten später saß Ruth Steiner Horndeich gegenüber.
    »Wir sind darauf gestoßen, dass nicht nur Sie in Fränkisch-Crumbach von den vieren bedrängt worden sind. Es gibt Hinweise darauf, dass Paula Trizzi, ebenfalls aus Fränkisch-Crumbach, von dem Quartett vergewaltigt worden ist.«
    »Aha.« Ruth Steiner gab wieder die Coole.
    »Deshalb haben Sie ja auch mit Paula Trizzis Mutter gesprochen.«
    »Das sagten Sie mir bereits vorgestern. Und das habe ich auch gar nicht bestritten. Auch wenn es nicht dieselben Täter gewesen waren, so wollte ich mich doch über den Fall informieren.«
    »Ausgerechnet jetzt?«
    »Herr Horndeich, was wollen Sie von mir? Haben Sie Neuigkeiten? Haben Sie Fragen, deren Beantwortung Ihnen helfen könnte, Ihre Kollegin wiederzufinden?«
    »Ja. Haben Sie Kontakt zu Paula Trizzi?«
    »Nein. Sie ist in Amerika. Sagt ihre Mutter.«
    »Hören Sie auf. Sie wissen so gut wie ich inzwischen, dass
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