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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)
Autoren: Michael Kibler
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Job hätte ich verloren und als Lehrer sicher keinen anderen Job mehr gefunden.«
    »Wissen Sie, dass Emil auch tot ist?«
    »Ja. Paula hat es mir gesagt.«
    »Und wie hat sie die Männer hierhergeschafft?«
    »Ich nehme an, genauso wie mich. Paula – also Judith, sie tauchte neben mir auf, als ich gerade meinen Wagen bei der Werkstatt abgegeben hatte. Er hatte …«
    »… eine kaputte Lichtmaschine. Wissen wir schon.«
    »Ja. Ich wollte gerade zur Bushaltestelle, da hielt sie neben mir. Sie musste mich schon lange beobachtet haben. Jedenfalls kurbelte sie die Scheibe runter. Ich dachte zuerst, da fragt mich jemand nach dem Weg. Als sie dann aber ihren Namen sagte, erkannte ich sie. Sie meinte, wir müssten reden, ich solle einsteigen. Das tat ich. Sie fuhr mich zur Schule, sagte, sie würde mich auch wieder abholen. Sie würde den Wagen an der Eissporthalle abstellen, dann würde niemand von der Schule sie sehen, und es gäbe kein dummes Gerede. Nach der Schule ging ich dorthin, stieg in den Wagen. Sie fuhr los und bereits nach wenigen Minuten in eine Seitenstraße. Zog den Taser, setzte mich außer Gefecht. Ich registrierte, wie sie mir eine Spritze unter die Zunge setzte, aber ich konnte mich nicht bewegen. Dann war ich weg und wachte auf einem Stuhl sitzend wieder auf. Mit Kabelbindern gefesselt. Sie schoss wieder mit dem Taser auf mich. Sagte, wenn ich ihr dumm käme – sie könne jederzeit wieder abdrücken.
    Dann erklärte sie mir, dass sie sich rächen werde. Für das, was wir ihr angetan hatten. Sie beschrieb mir die vier Tage in der Höhle. Und ihr Blick war so kalt, wie auch die Stimme. Ich wusste, sie meint es richtig ernst. Also schwieg ich.
    Sie wunderte sich, dass ich nicht jammerte und flehte. ›Du hättest Till sehen sollen. Der hat sich vor Angst in die Hosen gemacht – wörtlich‹, sagte sie.
    Ich erwiderte, dass ich wüsste, dass ich das, was geschehen war, nicht ungeschehen machen könne. Und dass es billig wäre, hier ein simples ›Entschuldigung‹ zu hauchen.«
    »Und dann?«
    »Dann drückte sie ein paarmal auf den Taser. Scheiße, hat das wehgetan. Sie löste die Fesseln. Und ich musste zur Grube laufen, immer noch mit den Strippen in der Brust. Die Abdeckung war angehoben. Sie hat da einen richtigen Flaschenzug. Wer auch immer hier vor ihr gewohnt hat, der hatte aus der Garage eine richtige Werkstatt gemacht. Sie schubste mich rein. Die Taserstrippen lösten sich. Und seitdem bin ich hier.«
    »Sie geben sich ziemlich cool, dafür, dass Sie in einer ausweglosen Situation sind.«
    »Oh, ich bin nicht cool. Ich habe wie Sie hier getobt, geheult, geschrien. Habe mich heiser gebrüllt und dann kapituliert. Und habe definitiv nicht damit gerechnet, hier unten Gesellschaft zu bekommen. Wenn ich überhaupt eine Chance habe, hier lebend rauszukommen, dann nur, weil Sie jetzt da sind.«
    »Guten Morgen, Frau Reichenberg, mein Name ist Polizeikommissar Süllmeier. Das ist meine Kollegin Polizeikommissarin Unterreuter.«
    Süllmeiers Kollegin hatte sich immer noch nicht abgewöhnt, bei derartigen Besuchen das Kopfnicken wie einen Diener bei Hofe aussehen zu lassen. Natürlich war es halb sechs am Morgen, natürlich war es nicht nett, um diese Uhrzeit aus dem Bett gerissen zu werden. Dennoch war solch eine Unterwürfigkeit nicht angebracht, dachte Süllmeier.
    »Gibt es irgendeine gute Erklärung dafür, dass Sie mich um diese Zeit wecken?«, fragte die offensichtlich verschlafene Hausherrin und zog den Bademantel enger.
    »Ja, durchaus. Wir vermissen eine Kollegin, Kriminalhauptkommissarin Margot Hesgart. War sie gestern Abend bei Ihnen?«
    »Bei mir? Bei mir war niemand gestern Abend. Ich war allein.«
    »Frau Hesgart war gestern Abend nicht hier?«
    »Das habe ich doch gerade gesagt. Moment – das ist doch die Kommissarin von der Mordkommission?«
    »Ja.«
    »Die war irgendwann in der vorletzten Woche bei mir. Da ging es um die Leiche aus dem Woog.«
    »Frau Reichenberg, dürften wir uns in Ihrem Haus umschauen?«
    »Sie haben jetzt aber keine Durchsuchungsanweisung oder wie das heißt?«
    »Nein. Wir bitten Sie nur höflich, weil wir uns Sorgen um die Kollegin machen und froh sind über jeden Ort, von dem wir sicher sein können, dass sie dort nicht ist.«
    »Na gut, kommen Sie rein. Es ist nicht sehr aufgeräumt, ich renoviere gerade.«
    »Kein Problem.«
    Polizeikommissar Süllmeier und seine Kollegin gingen durch das Erdgeschoss. Kisten und Kästen standen umher, als ob Frau
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