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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)
Autoren: Michael Kibler
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Paula Trizzi und Judith Reichenberg ein und dieselbe Person sind.«
    Das war der Moment, in dem Ruth Steiner blass wurde. Hatte sie zudem eben noch kerzengerade auf der Sesselkante gesessen, sank sie jetzt in sich zusammen.
    »Meine Kollegin hat gestern erst erfahren, dass Paula und Judith dieselbe Person ist. Wie schätzen Sie Judith Reichenberg ein?«
    Ruth sagte nichts mehr. Schaute zu Boden.
    »Frau Steiner, ich sehe, dass Sie mir etwas sagen wollen.«
    Ruth Steiner schwieg, und Horndeich spürte, dass er langsam wütend wurde. »Bis gestern, da haben wir nur Spiele gespielt. Heute geht es um meine Kollegin, verdammt noch mal.«
    Ruth Steiner knetete die Hände.
    »Reden Sie jetzt. Ich weiß, dass ich als Polizist Ihnen nicht drohen darf. Dass alles, was Sie gleich von mir hören werden, mich meinen Job kosten kann. Und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie egal mir das im Moment ist.«
    Horndeich stand auf und stellte sich direkt vor Ruth Steiner, sah auf sie herab. »Was ich Ihnen jetzt sage, sage ich nur einmal: Wenn ich jetzt hier rausgehe, meiner Partnerin passiert was, und das hätte verhindert werden können, wenn Sie jetzt mit mir gesprochen hätten, dann …«
    Das war der Moment, in dem die Wut in sich zusammenfiel. Sollte er ihr Schmerzen androhen? Die er ihr nie zufügen würde?
    »Vergessen Sie es«, grummelte er, dann drehte er sich um. »Ich finde selbst hinaus.«
    Er war schon im Flur, als er Ruth Steiners Stimme hörte. »Herr Horndeich, gehen Sie nicht.«
    Horndeich drehte sich um, ging zurück und setzte sich abermals auf das Sofa.
    »Ich habe Richard Wölzer getötet.«
    Horndeich runzelte die Stirn. Der war doch eines natürlichen Todes gestorben, oder? »Wie? Wann? Warum?«
    »In der Nacht nach dem Vortrag.« Wieder schwieg sie.
    »Bitte, Frau Steiner, jetzt in einem durch, damit ich weiß, ob und inwiefern meine Partnerin in Gefahr ist.«
    »Wenn sie bei Judith Reichenberg ist, dann ist sie in Lebensgefahr. Judith hat Hansen und Sacher umgebracht. Und es kann sein, dass auch Kaufmann in ihrer Gewalt ist.«
    Horndeich griff zum Handy. Noch bevor Süllmeier den Gruß ausgesprochen hatte, fiel ihm Horndeich ins Wort: »Süllmeier – sicher, dass in dem Haus niemand war außer der Reichenberg?«
    »Da war niemand, in keinem der Zimmer, und es gibt keinen Keller. In der Garage auch nicht. Da war eine Grube, aber offen.«
    »Und unter dem Wagen, der da stand?«
    »Da war keine Grube.«
    »Oder vielleicht eine verschlossene?«
    »Sah nicht so aus. Also da war auf jeden Fall keine, die einfach mit Brettern abgedeckt war. Wenn da drunter was war, dann muss das ein richtiger Deckel gewesen sein, bei dem man die Ränder nicht auf den ersten Blick gesehen hat.«
    »Gut, danke«, sagte Horndeich.
    Er legte auf, und sofort meldete sich sein Handy. Es war Doro. »Hallo, Doro, was gibt’s?«
    »Mit dem Auto, da stimmt was nicht. Ich habe den Schlüssel gefunden. Aber Margot war nie und nimmer die Letzte, die den Wagen gefahren hat.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich hab mich in den Wagen gesetzt. Margot und ich haben immer einen Joke gemacht, dass wir nicht nur etwa gleich groß sind, sondern auch gleich lange Beine und einen gleich langen Oberkörper haben. Deshalb muss ich nie was verstellen, wenn ich ihren Wagen fahre. Aber den Wagen hat zuletzt jemand gefahren, der viel kleiner ist. Der Fahrersitz ist nach vorn verschoben. Und der Innenspiegel nach unten gerichtet.«
    »Danke«, sagte Horndeich.
    »Halt – noch nicht auflegen. Ich habe mir das Navi angeschaut. Sie hat gestern um acht Uhr eine Adresse eingegeben: Aschaffenburger Straße. Und danach hat jemand auf ›Home‹ gedrückt. Margot sicher nicht, denn die kennt den Weg nach Hause.«
    »Danke«, sagte Horndeich, »du kannst bei uns anfangen. Super!«
    Er sah Ruth Steiner an: »Hat Judith Reichenberg Waffen?«
    »Einen Taser auf jeden Fall. Ob sie Schusswaffen hat? Nun, es würde mich nicht wundern.«
    Wieder drückte Horndeich die Kurzwahltaste.
    »Kollege, Kollegin Margot Hesgart wird wahrscheinlich gegen ihren Willen festgehalten. Womöglich in der Garage an folgender Adresse.«
    Horndeich gab die Adresse durch.
    »Holt das SEK. Kann sein, dass dort auch Philipp Kaufmann gefangen gehalten wird. Eventuell Schusswaffen im Spiel. Äußerste Vorsicht. Aber das kennt ihr ja alles. Ich bin in zehn Minuten auch dort.«
    Dann sagte er zu Ruth Steiner: »Sie kommen jetzt mit. Vielleicht ist es sinnvoll, wenn Sie vor Ort sind, da Sie Judith kennen.
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