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Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)

Titel: Opfergrube: Kriminalroman (Darmstadt-Krimis) (German Edition)
Autoren: Michael Kibler
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Ecke stehen.«
    Horndeich kannte die Ecke ja, weil vor drei Jahren für ihn an dieser Stelle eine Verfolgung geendet hatte, als ein Vespa-Car der Stadtreinigung volle Kanne in den Woog gerauscht war.
    »Ich huschte in die Nähe. Hielt mich hinter einem Baum versteckt. Und sah nur noch, wie Judith die Böschung vom Woog hochkam, in den Wagen stieg und fortfuhr. Dass es tatsächlich Sacher gewesen war, erfuhr ich dann am Mittwoch, als Sachers Leichnam auftauchte.«
    »Und Sie haben sich daraufhin nicht bei uns gemeldet?«
    »Ich? Ich hatte einen Mord begangen!«
    »Nein, Frau Steiner. Richard Wölzers Herz war stark vorgeschädigt. Ein normaler Mann wäre durch den Taser nicht gestorben.«
    Ruth Steiner lachte auf, weinte, lachte und war kurz davor, hysterisch zu werden. »Soll mich das jetzt trösten?«
    »Das ist mir im Moment ganz egal. Reißen Sie sich zusammen. Wir sind da, falls Sie es noch nicht bemerkt haben.«
    Horndeich lenkte seinen Benz in die Zufahrt von Judith Reichenbergs Haus. Dort standen bereits sechs Einsatzwagen.
    Kaum waren die Schüsse gefallen, hatte Margot die Motorengeräusche vernommen. Die Einsatzwagen der Kollegen rückten an. Es war ein sehr, sehr beruhigendes Geräusch.
    »Kommen Sie raus, sofort!«, blaffte Judith Reichenberg.
    »Wie denn, hier ist keine Treppe und keine Leiter.«
    Judith Reichenberg ging um die Grube herum, schubste eine Leiter hinein. »Raus, aber dalli.«
    Margot erklomm die Sprossen. Kurz erwog sie die Chance, die Leiter von unten gegen die Frau zu schleudern, aber das Risiko, dabei doch noch eine tödliche Kugel einzufangen, war zu groß. So kroch sie aus der Grube hinaus. Judith griff nach ihr, drehte Margot als lebenden Schutzschild vor sich und hielt ihr die Pistole an die Schläfe.
    Margot sah einige der Einsatzwagen und einen Krankenwagen. Aber das SEK war offenbar noch nicht vor Ort. Das beunruhigte sie ein wenig. Bei der Waffe, die Judith Reichenberg in der Hand hielt, handelte es sich um einen Smith & Wesson-Revolver mit .44-Kaliber. Die Kraft dieser Waffen war unglaublich. So, wie die Frau den Revolver hielt, würde der Rückschlag eines Schusses ihr die Handknochen brechen. Und Margot würde den Schuss nicht überleben. Wenn Judith jetzt nur stolperte, wäre Margot tot.
    »Geben Sie auf, Frau Reichenberg«, kam es aus irgendeinem Megafon.
    Margot und Judith standen jetzt mit dem Rücken zur Garagenwand.
    »Das ist das Letzte, was ich tun werde«, gellte ihre Stimme an Margots Ohr. Okay, wenn ich das überlebe, dann bin ich rechts taub, dachte Margot.
    »In der Grube liegt Philipp Kaufmann. Er ist schwer verletzt.«
    »Lassen Sie uns den Mann bergen.«
    »Vergessen Sie es. Wenn Sie Philipp Kaufmann retten wollen, dann lassen Sie mich und meine Geisel in meinen Wagen steigen und geben mir freies Geleit.«
    »Nein, wir werden jetzt den Verletzten bergen.«
    »Versuchen Sie es.«
    Judith stieß Margot nach vorn. Mit der linken Hand hielt sie sie fest im Griff. Die rechte hielt den Revolver. Immer noch spürte Margot das Metall an der Schläfe, das inzwischen ihre Körpertemperatur angenommen hatte. Dadurch ist meine Körpertemperatur an der Stelle der Berührung etwas gesunken, dachte Margot. Bescheuert. Dachte man kurz vor dem Tod immer so eine Scheiße? Nun, die meisten konnten davon nicht mehr berichten.
    »Ihr wollt Philipp Kaufmanns Leben retten? Dann macht ihr besser die Durchfahrt frei.«
    Judith Reichenberg steuerte auf den silbernen Flitzer zu, der auf dem Hof stand. Offensichtlich war der Peugeot ihr Wagen. Sie geleitete Margot zur Beifahrertür. Margot sah, wie Horndeichs roter Flossenbenz gerade auf die Zufahrt fuhr. Sofort wurde er von einem Kollegen wieder zurückgeschickt, damit die Ausfahrt frei blieb. Judith Reichenberg ließ sie in den Wagen einsteigen und hielt permanent die Waffe auf sie gerichtet. Dann ging sie um den Wagen herum, zielte dabei nach wie vor auf Margot. Sie stieg auf der Fahrerseite ein. Margot musste den Motor starten.
    »Du machst eine Zuckung, und du bist tot.«
    Margot nickte. Sie hatte absolut keine Absicht, eine Zuckung zu machen. Sie erkannte, dass das SEK noch nicht postiert war. Judith machte instinktiv viel richtig, denn niemand der Kollegen würde einen Schuss auf sie feuern, solange sie die Waffe auf Margot gerichtet hielt.
    Judith lenkte den Peugeot auf die Landstraße und gab den Reifen Gummi. Wenn Margot das einigermaßen richtig im Kopf hatte, hatte der 207 RC um die hundertfünundsiebzig PS. Der Wagen
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