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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie
Autoren: Max Brooks
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aber ich wusste auch, es wäre vergebliche Liebesmüh gewesen, wenn ich versucht hätte, es ihnen zu erklären. Ich nahm einfach nur ihr Geld und brachte sie auf den Weg. Ich hatte Glück, ich musste mich nie mit den Problemen des Schmuggels auf See herumplagen.
    War das noch schwieriger?
    Und gefährlicher. Meine Kollegen aus den Küstenprovinzen mussten der Möglichkeit ins Auge sehen, dass ein Infizierter sich von seinen Fesseln befreite und die gesamte Ladung kontaminierte.
    Was haben die gemacht?
    Ich habe von verschiedenen »Lösungen« gehört. Manchmal steuerten Schiffe einen entlegenen Küstenabschnitt an - es spielte keine Rolle, ob es sich um das anvisierte Land handelte, es konnte jede beliebige Küste sein - und »entluden« die infizierten Rentschi am Strand. Ich habe gehört, dass einige Kapitäne einfach das offene Meer abseits der Schifffahrtsrouten ansteuerten und die ganze zuckende, zappelnde Bande über Bord stießen. Das könnte die frühen Fälle von Schwimmern und Tauchern erklären, die einfach spurlos verschwanden, oder warum Leute auf der ganzen Welt berichteten, sie sahen sie aus der Brandung gelaufen kommen.
Wenigstens blieb mir so etwas immer erspart. Ich hatte allerdings einen ähnlichen Vorfall, der mich dann davon überzeugte, dass es höchste Zeit wurde, damit aufzuhören. Da war dieser Lastwagen, eine verbeulte alte Rostlaube. Man konnte das Stöhnen aus dem Frachtraum hören. Zahlreiche Fäuste hämmerten gegen das Aluminium. Der ganze Wagen schwankte regelrecht hin und her. In der Kabine befand sich ein reicher Investmentbanker aus Xi'an. Er hatte eine Menge Geld damit verdient, dass er amerikanische Kreditkartenschulden aufkaufte. Er hatte genug Geld, dass er für seine ganze weitverzweigte Familie bezahlen konnte. Der Armani- Anzug dieses Mannes war zerknittert und zerrissen. Er hatte Kratzspuren auf den Wangen und dieses irre Leuchten in den Augen, das ich mit jedem Tag immer öfter zu sehen bekam. Die Augen des Fahrers sahen ganz anders aus, mehr wie meine, sie spiegelten die Erkenntnis wider, dass Geld vermutlich nicht mehr lange viel nützen würde. Ich steckte dem Mann einen zusätzlichen Fünfziger zu und wünschte ihm Glück. Mehr konnte ich nicht tun.
    Welches Ziel hatte der Laster?
    Kirgistan.

Meteora, Griechenland

    [Die gesamten Klosteranlagen liegen auf steilen, unzugänglichen Felshängen, einige der Gebäude auf hohen, fast lotrechten Säulen aus Felsgestein.  Ursprünglich dienten sie einmal zum Schutz vor den ottomanischen Türken, später boten sie dann eine gleichermaßen sichere Zuflucht vor den lebenden Toten.  Treppen, überwiegend aus Holz oder Metall, die nach dem Krieg angebracht wurden und mühelos hochgezogen werden können, sollen dem wachsenden Zustrom von Pilgern und Touristen Rechnung tragen. Meteora wurde in den letzten Jahren zu einem beliebten Reiseziel für beide Gruppen. Manche suchen Weisheit und spirituelle Erleuchtung dort, manche wollen einfach nur ihren Frieden finden. Stanley MacDonald gehört zu Letzteren. Der Veteran fast jedes Feldzugs in allen Regionen seiner Heimat Kanada begegnete den Toten erstmals in einem ganz anderen Krieg, als das Dritte Bataillon von Prinzessin Patricias leichter kanadischer Infanterie eingesetzt wurde, um den Drogenschmuggel in Kirgistan zu bekämpfen.]

    Bitte verwechseln Sie uns nicht mit den amerikanischen »Alpha-Teams«. Dies alles geschah lange vor ihrem Einsatz, vor der »Panik«, vor der selbst auferlegten israelischen Quarantäne - sogar vor dem ersten größeren, der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Ausbruch in Kapstadt. Wir standen gerade erst am Anfang der Ausbreitung der Seuche, bevor jemand auch nur die geringste Ahnung hatte, was da auf uns zukam. Unsere Mission war ganz konventionell, Opium und Haschisch, die primäre Exportware von Terroristen weltweit. Mehr haben wir in dieser felsigen Einöde nicht gefunden. Händler und Schurken und gedungene lokale Schläger. Mehr hatten wir nicht erwartet. Auf mehr waren wir nicht vorbereitet.
Der Höhleneingang war leicht zu finden. Wir spürten ihn anhand der Blutspur auf, die von der Karawane wegführte. Wir wussten sofort, dass etwas nicht stimmte. Es gab keine Toten, Rivalisierende Stämme ließen ihre Opfer stets verstümmelt als Warnung für andere liegen. Wir fanden jede Menge Blut, Blut und Fetzen braunen, verwesenden Fleisches, aber die einzigen Kadaver, die wir entdeckten, waren die der Lastmaultiere. Sie schienen, wie es aussah,
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