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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie
Autoren: Max Brooks
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nicht erschossen, sondern Opfer wilder Tiere geworden zu sein. Ihre Bäuche waren aufgerissen, große Bisswunden überzogen ihr ganzes Fleisch. Wir vermuteten, dass es wilde Hunde gewesen sein mussten. Diese verdammten Biester streiften, so groß und angriffslustig wie Polarwölfe, durch die Täler. Verwirrender war jedoch für uns, dass sich die gesamte Fracht immer noch in den Satteltaschen befand oder einfach nur rund um die Toten herum verstreut lag. Nicht einmal bei einem reinen Revierkampf, nicht einmal bei einem durch Religions- oder Stammeszugehörigkeit motivierten Angriff ließ jemand fünfzig Kilo erstklassiges rohes Bad Brown oder Gewehre in unbeschädigtem Zustand oder teure persönliche Trophäen wie Uhren, MinidiscPlayer oder GPS-Ortungsgeräte einfach liegen. Die Blutspur führte vom Massaker im Wadi auf einen Bergpfad. Viel Blut. Jemand, der so viel Blut verloren hatte, stand garantiert nicht mehr auf. Aber irgendwie war er doch wieder aufgestanden. Obwohl keine medizinische Behandlung erfolgt war. Andere Spuren gab es keine. Soweit wir erkennen konnten, war dieser Mann blutend weggelaufen, zusammengebrochen und mit dem Gesicht nach unten gestürzt - den blutigen Abdruck seines Gesichts konnten wir noch im Sand erkennen. Lir hatte irgendwie eine ganze Weile da gelegen, ohne zu ersticken, ohne zu verbluten, und dann stand er einfach auf und ging weiter. Die neuen Spuren unterschieden sich deutlich von den alten. Sie wirkten langsamer, dichter zusammen. Er zog den rechten Fuß nach, das war auch eindeutig der Grund, weswegen er den Schuh verloren hatte, einen alten, ausgetretenen hohen Turnschuh von Nike. Die Schleifspuren wiesen Reste von Flüssigkeit auf. Kein Blut, überhaupt nichts Menschliches, sondern Tropfen eines harten, verkrusteten Glibbers, den keiner von uns identifizieren konnte. Wir folgten ihnen und den Schleifspuren zum Eingang der Höhle. Weder wurde Feuer eröffnet, noch empfing man uns in irgendeiner anderen Weise. Der Eingang zum Tunnel war unbewacht und offen. Wir sahen die Toten, Männer, die von ihren eigenen Fallen getötet worden waren, auf den ersten Blick. Es sah aus, als hätten sie - in größter Hast - zu fliehen versucht. Hinter ihnen, in der ersten Höhlenkammer, erblickten wir erste Hinweise auf einen einseitigen Schusswechsel, einseitig deshalb, weil nur eine Höhlenwand Einschusslöcher von Faustfeuerwaffen aufwies. Gegenüber dieser Wand befanden sich die Schützen. Man hatte sie in Stücke gerissen. Ihre Gliedmaßen, ihre Knochen, zerfetzt und angenagt ... Manche hielten noch ihre Waffen umklammert, eine alte Makarov lag in einer der abgetrennten Hände. Ein Finger der Hand fehlte. Ich fand ihn auf der anderen Seite der Höhle, zusammen mit dem Leichnam eines weiteren unbewaffneten Mannes, den über hundert Schüsse getroffen hatten. Mehrere Salven hatten den gesamten Schädel weggerissen. Der Finger steckte noch zwischen seinen Zähnen. Jede Kammer erzählte eine ähnliche Geschichte: Wir fanden zerschmetterte Barrikaden, weggeworfene Waffen. Wir fanden mehr Leichen, oder Teile davon. Nur die unversehrten waren durch Kopfschüsse gestorben. Wir fanden Fleisch, zerkautes, breiiges Fleisch, das aus ihren Mündern und Mägen quoll. Man konnte anhand der blutigen Spuren, der Fußabdrücke, der Geschosshüllen und Einschusslöcher erkennen, dass der Kampf seinen Anfang im Lazarett genommen hatte. Wir entdeckten mehrere Pritschen, ausnahmslos blutig. Am Ende des Flurs fanden wir einen - Arzt, vermute ich, ohne Kopf, der neben einer Pritsche mit schmutzigen, besudelten Laken, Kleidung und einem alten, abgenutzten linken Nike- Turnschuh auf dem Erdboden lag. Der letzte Tunnel, den wir untersuchten, war durch die Explosion einer Sprengfalle eingestürzt. Eine Hand ragte aus dem Sandstein. Sie bewegte sich noch, Ich reagierte instinktiv, beugte mich vor, packte die Hand, spürte den Griff. Wie Stahl, sie zerquetschte mir fast die Finger. Ich zog den Arm weg und versuchte zu entkommen. Sie ließ mich nicht los. Ich zog fester, stemmte mich mit den Füßen dagegen. Zuerst kam der Arm frei, dann der Kopf, das zerfetzte Gesicht, aufgerissene Augen und graue Lippen, dann die andere Hand, die meinen Arm um klammerte und festhielt, schließlich folgten die Schultern. Ich kippte nach hinten, und die obere Hälfte des Dings folgte mir. Unterhalb der Taille steckte es noch unter Felstrümmern fest und war durch eine lange Schleife von Eingeweiden mit dem Oberkörper verbunden. Es
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