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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie
Autoren: Max Brooks
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niemand etwas wusste.
Und selbst wenn sie etwas wussten, wie bestimmte Elemente der chinesischen Armee ... Wenn Sie über unmoralisches Verhalten sprechen wollen ... Jahre vor dem Ausbruch haben die schon Millionen mit den Organen hingerichteter politischer Gefangener verdient. Glauben Sie, wegen so einer Kleinigkeit wie einem Virus hätten die auf die Gans verzichtet, die goldene Eier legt?
    Aber wie...
    Man entfernt das Herz nicht lange nach dem Tod des Opfers - vielleicht sogar, wenn es noch lebt. Das haben die gemacht, wissen Sie, lebende Organe entfernt, um zu gewährleisten, dass sie auch wirklich frisch sind ... Packt es in Eis, bringt es in ein Flugzeug nach Rio ... China war der größte Exporteur von menschlichen Organen auf dem Weltmarkt. Wer weiß, wie viele infizierte Korneas, wie viele infizierte Hypophysen ... Mutter Gottes, wer weiß, wie viele infizierte Nieren die in den globalen Markt gepumpt haben. Und wir sprechen hier nur von den Organen!
Möchten Sie auch von den »gespendeten« Eizellen politischer Gefangener sprechen, dem Sperma, dem Blut? Glauben Sie, dass sich die Seuche nur durch Emigration über den gesamten Erdball ausgebreitet hat? Nicht alle, bei denen die Seuche ursprünglich zum Ausbruch kam, waren chinesischer Nationalität. Können Sie die ganzen Geschichten über Leute erklären, die plötzlich aus unbekannten Gründen starben und reanimiert wurden, ohne dass sie gebissen worden sind? Warum fanden so viele Krankheitsausbrüche ausgerechnet in Krankenhäusern statt? Illegale chinesische Einwanderer suchten keine Kliniken auf. Wissen Sie, wie viele Tausende Leute in den Anfangstagen, vor der Großen Panik, illegale Organspenden erhielten? Wenn auch nur zehn Prozent davon infiziert waren, nur ein Prozent...
    Haben Sie einen Beweis für diese Theorie?
    Nein ... Aber das heißt keineswegs, dass es sich nicht genauso abgespielt hätte!
Wenn ich mir vorstelle, wie viele Transplantationen ich durchgeführt habe, die unzähligen Patienten aus Europa, der arabischen Welt, sogar den selbstgerechten Vereinigten Staaten. Die wenigsten von euch Yankees haben je danach gefragt, woher eure neue Niere oder Bauchspeicheldrüse stammte, ob von einem Jungen aus den Slums der Stadt Gottes oder einem unglücklichen Studenten in einem Gefängnis für politische Gefangene in China. Ihr habt es nicht gewusst und wolltet es gar nicht wissen. Ihr habt einfach nur eure Travellerschecks unterschrieben, euch unters Messer gelegt und seid zurück nach Miami oder New York oder wohin auch immer geflogen.
    Haben Sie denn jemals versucht, diese Patienten aufzuspüren und sie zu warnen?
    Nein, das habe ich nicht. Ich versuchte, mich von einem Skandal zu erholen, meinen Ruf neu aufzubauen, meinen Patientenstamm und mein Bankkonto wieder hochzupäppeln. Ich wollte vergessen, was geschehen war, keine weiteren Nachforschungen anstellen. Als ich die Gefahr endlich erkannte, da klopfte sie praktisch schon an meine Tür.

Hafen von Bridgetown, Barbados, Westindische Inseln

    [Man sagte mir, dass ich ein »großes Schiff« erwarten sollte, aber mit »Segeln«  sind bei der US Imfingo die vier vertikalen Windturbinen gemeint, die von dem schlanken Trimaranrumpf emporragen. In Verbindung mit einer PAM, einer Protonenaustauschmembran, Energiezellen, eine Technologie, die aus Meerwasser Energie gewinnt, kann man sich leicht vorstellen, weshalb das Kürzel »US« für »Unendlichkeitsschiff« steht. Obwohl Schiffe dieser Art stets als die Zukunft der Meeresschifffahrt gefeiert werden, sieht man sie meistens nur unter Regierungsflagge segeln. Die Imfingo dagegen befindet sich in Privatbesitz, mit einer privaten Besatzung. Jacob Nyathi ist ihr Kapitän.]

    Ich wurde etwa zur selben Zeit geboren wie das Südafrika nach der Apartheid. In jenen Tagen der Euphorie versprach die neue Regierung nicht nur die Demokratie,  »ein Bürger, eine Stimme«, sondern auch Arbeit und Unterkunft für das ganze Land. Mein Vater glaubte, das würde »sofort« bedeuten. Er verstand nicht, dass das langfristige Ziele waren, die man erst nach Jahren - Generationen - harter Arbeit erreichen konnte. Er glaubte, wenn wir die Heimat unseres Stammes verließen und in eine Stadt zogen, würde ein brandneues Haus und ein gut bezahlter Job auf uns warten. Mein Vater war ein einfacher Mann, ein Tagelöhner. Ich kann ihm seine mangelnde Bildung und seinen Traum von einem besseren Leben für seine Familie nicht verübeln. Und so kam es, dass wir uns in
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