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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
Autoren: Glenn Meade
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Er war vom Schnee geräumt, der sich rechts und links der Straße häufte. Hier und da sah Slanski weitere Kremlwachen, die mit scharfen Elsässer-Wachhunden an der Leine patrouillierten.
    Slanski legte den Gang ein und ließ die Kupplung kommen. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn. Die Kremlwachen starrten neugierig den Leichnam auf dem Rücksitz an, als Slanski langsam an ihnen vorbeifuhr.
    Die Datscha war ein massives, zweistöckiges Haus aus hellem Granitstein, das wie ein Gutshaus in Boston aussah.
    An den Wänden wuchs Efeu, und die blattlosen Ranken klammerten sich wie Knochen an den Granit. Im Erdgeschoß der Villa brannten sämtliche Lichter, und die verschneiten Rasenflächen vor dem Haus waren in Flutlicht getaucht. Ein Miniatur-Holzpavillon stand links vom Eingang; von seinem Zwiebelturm hingen Eiszapfen.
    Slanski wischte sich den Schweiß von der Stirn, bevor er den Motor ausstellte und aus dem BMW stieg. Sofort kamen zwei Kremlwachen aus der Eichentür der Datscha.
    In dem hellerleuchteten Flur hinter ihnen tauchte ein stattlicher Oberst der Wache auf. Er war weit über eins achtzig groß und kräftig gebaut. Seine Uniform war makellos und seine Stiefel auf Hochglanz poliert. Die Hände hatte er in die Hüften gestützt. Er starrte Slanski mißtrauisch an, bevor er zum Wagen schritt.
    »Major Lukin, nehme ich an.«
    Slanski salutierte, und der Oberst erwiderte den Gruß elegant. Er betrachtete den beschädigten BMW und starrte dann Slanski ins Gesicht. »Oberst Sinjatin, Sicherheitschef. Ihre Papiere, Major.«
    »Die wurden bereits am Gatter überprüft, Genosse.«
    Der Oberst lächelte kühl. »Und jetzt werden sie noch einmal überprüft. Man kann nie vorsichtig genug sein, nicht wahr, Genosse? Ich bin für Genosse Stalins persönliche Sicherheit verantwortlich. Ohne meine Genehmigung kommt hier niemand rein.« Er streckte die Hand aus, und Slanski reichte ihm seine Papiere. Der Oberst überprüfte sie gründlich, blickte von dem Foto auf und musterte Slanskis Gesicht, prüfte den Stempel auf dem Ausweis und rieb mit dem Finger heftig darüber. Dann warf er einen Blick auf Slanskis linke Hand. Er schien zu zögern, als wäre er sich nicht ganz sicher, bevor er langsam die Papiere zurückgab und in den Wagen blickte.
    »Es ist kein angenehmer Anblick, Genosse Oberst«, sagte Slanski. »Es handelt sich um einen amerikanischen Agenten.« Er deutete auf die Einschußlöcher im BMW. »Er war ein würdiger Gegner. Unglücklicherweise konnte ich ihn nicht lebend fassen.«
    »Das habe ich gehört.«
    »Dann wissen Sie zweifellos auch, daß Genosse Stalin die Leiche persönlich sehen will.«
    Der Oberst blickte Slanski ausdruckslos an, öffnete die hintere Tür und untersuchte den Leichnam, bei dem bereits die Totenstarre eingesetzt hatte. Er packte Masseys Kinn und schaute ihm ins leblose, leichenblasse Gesicht.
    »Sie werden feststellen, daß er eindeutig tot ist, Genosse«, verkündete Slanski.
    »Werden Sie nicht vorlaut, Lukin. Ich bin nicht blind.«
    Der Oberst warf noch einen letzten Blick auf den Toten, bevor er sich wieder zu Slanski umdrehte. »Wir brauchen den Leichnam wohl nicht ins Haus zu schaffen. Genosse Stalin wird meinem Wort glauben, daß der Amerikaner tot ist.« Der Oberst lächelte humorlos. »Wenn er Zweifel haben sollte, serviere ich ihm den Toten höchstpersönlich. Ich glaube, man darf Ihnen gratulieren, Lukin.«
    »Danke, Genosse Oberst.«
    Das Lächeln des Offiziers gefror, als er Slanski einen kalten Blick zuwarf. »Noch eins.«
    »Genosse?«
    »Ihre Pistole. Die Vorschriften verbieten Besuchern vonKunzewo das Tragen von Waffen.« Der Oberst streckte die Hand aus.
    Slanski zögerte kurz, nahm dann die Tokarew aus dem Halfter und reichte dem Oberst die Waffe.
    »Folgen Sie mir. Genosse Stalin erwartet Sie.«
    Die polierten Türen aus Eichenholz schwangen lautlos auf, als der Oberst ins Innere der Datscha voranging.
    Slanski folgte ihm in einen beeindruckenden Raum. Ein Holzfeuer brannte in einem Kamin in der Ecke, und ein langer Walnußtisch mit mehr als einem Dutzend Stühlen darum stand mitten im Zimmer. Ein prächtiger Kristallüster hing an der Decke und beleuchtete den ganzen Raum. Buchara-Teppiche bedeckten den Boden, und herrliche Gobelins hingen an den mit Gold verzierten Wänden. Josif Wisarionowitsch Dshugaschwili, Josef Stalin, Generalsekretär der Kommunistischen Partei und Oberbefehlshaber der sowjetischen Streitkräfte, stand am anderen Ende des Tisches. Er rauchte
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