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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
Autoren: Glenn Meade
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eine Pfeife und hielt ein Glas in der Hand. Eine halbvolle Wodkaflasche stand auf einem Tisch neben ihm. Er trug einen schlichten grauen Uniformrock. Sein dichtes, ergrauendes Haar war nach hinten gekämmt und zeigte sein pockennarbiges Gesicht. Der buschige, graue Schnurrbart verdeckte seine Oberlippe. Mit seinen wäßrigen, grauen Augen blickte er seinem Besucher mißtrauisch entgegen.
    Der Oberst durchquerte den Raum und flüsterte Stalin etwas ins Ohr. Augenblicke später trat der Oberst zurück.
    Stalin legte die Pfeife zur Seite, stellte das Glas ab und krümmte einen Finger. »Genosse Major Lukin, kommen Sie her.«
    Als Slanski einen Schritt auf ihn zutrat, sagte Stalin zu dem Oberst: »Lassen Sie uns allein, Sinjatin.«
    Der Oberst schien zu zögern und warf Slanski einen mißtrauischen Blick zu. Schließlich salutierte er, verließ das Zimmer und schloß leise die Doppeltür hinter sich.
    Stalin lächelte, doch seine grauen Augen betrachteten Slanski kühl. »Treten Sie näher, Major. Ich will Sie ansehen.«
    Seine Stimme klang undeutlich. Er winkte mit den Fingernder rechten Hand, und Slanski bemerkte den steifen und verkrüppelten linken Arm. Er trat näher heran und nahm den Körpergeruch des Mannes wahr. Stalin roch nach Alkohol und kaltem Tabak.
    Plötzlich beugte der Diktator sich vor und küßte Slanski auf beide Wangen. Als er wieder zurücktrat, musterte er das Gesicht seines Besuchers. Sein Blick verschleierte sich, als er ihn zu erkennen glaubte. Dann sagte er: »Sie haben mir also den Leichnam des Amerikaners gebracht.«
    »Jawohl, Genosse Stalin.«
    »Und wo ist die Frau?«
    »Die sitzt hinter Schloß und Riegel im Gefängnis von Lefortowo.«
    Stalin lächelte eisig. »Sie haben meine Erwartungen erfüllt, Major Lukin. Ich gratuliere Ihnen. Sie werden einen Schluck vertragen können.«
    »Nein, danke, Genosse.«
    Stalin runzelte die Stirn. »Ich bestehe darauf. Niemand lehnt es ab, mit Stalin zu trinken.«
    Der alte Mann schlurfte zum Getränkewagen und schenkte Wodka in einen Becher. Er kam zurück, reichte Slanski den Becher und hob sein Glas.
    »Ich trinke auf Ihren Erfolg, Genosse Lukin. Und auf Ihre Beförderung. Sie bekommen meinen Dank und die versprochene Belohnung. Ab sofort bekleiden Sie den Rang eines Oberst.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Genosse Stalin.«
    »Gut möglich, aber dafür weiß ich es. Wenn nur alle meine Offiziere so fähig wären. Trinken Sie, Lukin. Es ist guter armenischer Wodka.«
    Slanski hob den Becher und nippte daran.
    Stalin leerte sein Glas in einem Zug, stellte es hin und ging um den Tisch herum.
    Dann blickte er Slanski mißtrauisch an.
    »Aber eines beunruhigt mich.«
    »Was meinen Sie, Genosse Stalin?«
    »Es ist nur eine kleine Angelegenheit, aber sie ist trotzdem wichtig. Sie scheinen nicht dem üblichen Protokoll gefolgt zu sein und Genosse Berija von Ihrem Besuch hier informiert zu haben. Ebensowenig haben Sie ihm von der Ergreifung desAmerikaners berichtet. Ich habe soeben mit ihm telefoniert. Er ist genauso überrascht von Ihrem Erfolg wie ich. Offenbar haben Sie seine Anrufe nicht beantwortet und vorsätzlich einen seiner Offiziere, nämlich Oberst Romulka, bei der Ausübung seiner Pflicht behindert. Ihr Verhalten ist ein wenig ungewöhnlich und unorthodox, findet Genosse Berija. Ich pflichte ihm bei. Bevor ich ihm von Ihrem Anruf Mitteilung machte, wollte er Sie sogar verhaften lassen. Jetzt ist er auf dem Weg hierher, weil er Sie zur Rede stellen will. Er behauptet, Sie hätten ihm die Frau vorenthalten.« Stalin starrte Slanski mit eiskaltem Blick an. »Warum, Lukin? Wollten Sie den ganzen Ruhm für sich allein? Oder haben Sie ein kleines Geheimnis? Genosse Stalin schätzt es gar nicht, wenn man Geheimnisse vor ihm hat.«
    Slanski stellte seinen Becher umständlich auf den Tisch. »Ich mußte etwas mit Ihnen unter vier Augen besprechen. Es betrifft den amerikanischen Attentatsplan. Ich bin im Besitz einer Information, die lebenswichtig für Sie ist.«
    Stalin hob leicht seine buschigen Brauen. »Und was für eine Information ist das?«
    »Diese hier.« Slanski zog den schwarzen Lederhandschuh aus, und die kleine Nagant-Pistole erschien in seiner Hand. Es klickte leise, als er den Hammer spannte und die Waffe auf Stalins Kopf richtete. Entsetzen loderte im Blick des alten Mannes auf.
    »Es wird Ihnen nicht gefallen«, flüsterte Slanski. »Aber Sie werden mir zuhören, sonst puste ich Ihnen das Hirn weg. Setzen Sie sich. Auf den Stuhl
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