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Operation Macho

Operation Macho

Titel: Operation Macho
Autoren: V Thompson
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seufzte er auf. „Egal, ob ich dir ein Kaugummi anbiete oder die Erneuerung deiner Seele, du hast einfach kein Interesse daran.“
    „Also, wenn dir das so wichtig ist, dann nehme ich eben das Kaugummi.“
    „Das Kaugummi ist doch nur ein Symbol, Lynn. Eine Geste, die zeigen soll, dass ich dich als Menschen schätze und möchte, dass du empfängst, was das Leben dir zu bieten hat.“
    „Das Leben bietet mir ein Kaugummi? Na, fantastisch.“
    „Merkst du das? Spott ist wie eine Säure, die nicht nur dich selbst zerfrisst, sondern auch …“
    „Calvin, wie sind meine Eltern nach Flagstaff gekommen? Erst jetzt fällt mir auf, dass sie keinen Wagen hatten.“
    „Also … sie haben einen Wagen vom Hotel gestellt bekommen.“
    „Ach so.“
    „Lynn, tief in dir steckt ein Kern aus purem Gold. Dieses Gold will ich ausgraben, Lynn, um das Selbstbewusstsein zu finden, das nur darauf wartet …“
    „Ich dachte, meine Seele sei ein Garten, in dem ich das Unkraut ausreißen muss.“
    „Jetzt musst du dir vorstellen, du seist eine Goldmine. Ein tiefer Schacht …“
    „Weißt du, was mich beschäftigt?“
    „Genau so ist es richtig. Lass mich in deinem Selbst bohren, Lynn. Ganz tief.“
    „Eigentlich ist es eine ganz einfache Frage. Wieso haben meine Eltern dich angerufen und nicht mich? Bis jetzt habe ich darüber nicht nachgedacht, aber das würde mich wirklich interessieren.“
    „Weil deine Mutter mir vertraut, Lynn. Nach dem Besuch meines Seminars ist ihr Selbstbewusstsein neu geboren, wie du sicher bemerkt hast.“
    „Sie hat Streit mit meinem Dad angefangen, wer im gemeinsamen Grab oben liegen darf, falls du das meinst.“
    „Genau das meine ich! Sie hat ihre Kräfte entdeckt und erkannt, dass sie sich nicht mehr mit dem zweiten Platz zufriedengeben wird.“
    „Um eines klarzustellen.“ Allmählich verlor Lynn die Geduld. „Du unterstützt sie in diesem kindischen Streit?“
    „Wenn es um das Selbstwertgefühl geht, ist kein Streit kindisch, Lynn.“
    „Das ist auch ein Punkt. Wir sind doch allein hier im Auto.“
    „Stimmt.“
    „Dann finde ich es lächerlich, dass du alle zwei Sekunden meinen Namen wiederholst, als würdest du auch noch mit jemand anderem reden. Wäre auch gut möglich. Du bist dir selbst der beste Gesprächspartner, habe ich recht?“
    „Jetzt wirst du sehr aggressiv, Lynn.“
    „Hör auf, mich Lynn zu nennen, verdammt!“
    „Dein Name ist das schimmernde Symbol für alles, was du sein kannst. Der Docht deiner Kerze wartet auf den Funken des Selbstvertrauens, um entzündet zu werden. Dann wirst du in vollem Glanz erstrahlen, L…“
    „Ich warne dich zum letzten Mal.“
    „Wirklich schade. Als junge Frau warst du so vielversprechend, und jetzt bist du nur noch ein verunsichertes Mäuschen.“
    Lynn ballte die Hände zu Fäusten und kämpfte dagegen an, die Geduld zu verlieren. „Hör mal, ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mich nach Flagstaff fährst, aber du brauchst diese Gelegenheit nicht dazu zu missbrauchen, mir deine Seminartexte einzutrichtern. Meine Goldmine braucht nicht erkundet zu werden, und mein Kerzendocht will gar nicht brennen, also spar dir die Mühe. Betrachten wir das Thema meiner Selbstentfaltung bitte als beendet.“
    „Aber ich weiß die Antworten auf deine Probleme!“
    „Mein einziges Problem liegt darin, deine Gesellschaft bis Flagstaff zu erdulden.“
    „Also schön, ich werde deinen Zorn verarbeiten. Ärger kann vieles wachrütteln.“ Er bog auf einen Weg ab, der nicht einmal asphaltiert war.
    „Wo um alles in der Welt fährst du hin?“
    „Die Frage ist doch, wo du auf der Straße des Lebens hin willst.“
    Der Wagen fuhr durch ein Schlagloch, und Lynn stieß fast mit dem Kopf gegen das Dach. „Mir liegt der Weg nach Flagstaff mehr am Herzen. Ist das hier eine Abkürzung? Das alles gefällt mir überhaupt nicht.“
    „Da hast du recht! Ich wollte eine Abkürzung nehmen und gleichzeitig mit dir über deine Probleme reden.“
    Das Auto kam auf dem schlammigen Weg ins Schlingern.
    Lynn drehte sich zu Calvin. „Du bist von der Straße abgebogen, um besser meine Seele ergründen zu können?“
    Die Autoreifen drehten durch, und Calvin schaltete den Motor ab. Dann blickte er Lynn an. „Ja, das habe ich getan.“
    „Du Egoist! Meine Mutter liegt krank in Flagstaff, und du …“ Endlich begriff sie die Wahrheit. In einem Notfall hätten ihre Eltern niemals ihn, sondern ihre Tochter angerufen. „Meine Mutter hat gar keine
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