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Operation Macho

Operation Macho

Titel: Operation Macho
Autoren: V Thompson
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in welcher Richtung Flagstaff liegt. Ich werde …“
    „Moment mal.“ Gladys zog ihn ins Zimmer. „Calvin ist schließlich kein Serienkiller. Erzähl mal in aller Ruhe.“
    „Woher willst du wissen, dass er so harmlos ist?“
    „Ach, um Himmels willen. Du übertreibst lediglich, weil du glaubst, Lynn gepachtet zu haben. Das kann ich sogar verstehen, aber Calvin wird ihr nichts antun. Wahrscheinlich will er nur mit ihr frühstücken und mit ihr über … persönliche Kräfte reden.“
    „Ich wäre auch gern mit ihm allein, aber das Frühstück müsste er dann durch die Schnabeltasse einnehmen.“ Tony sah sich im Zimmer um. Hier sah es fast genauso aus wie bei Lynn und ihm. Überall lagen Kleidungsstücke, und das Bett war regelrecht verwüstet. Bud zog sich hastig eine Shorts über den Slip, und als Tony sich Gladys genauer ansah, erkannte er in ihrem Gesicht dieselben Rötungen wie bei Lynn.
    Die Operation Gigolo war ein glatter Erfolg.
    „Hört mal“, sagte er. „Ich weiß, dass ihr Forbes für einen Heiligen haltet, aber er hat Lynn zu Tode erschreckt, indem er ihr gesagt hat, Gladys läge wegen einer Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus. Seine Absicht ist mir egal, aber dass er so etwas erzählt, finde ich verabscheuungswürdig. Offen gesagt würde ich liebend gern die Polizei rufen und ihn wegen Entführung anzeigen.“
    „Hast du was getrunken, Kumpel?“, fragte Bud mit prüfendem Blick.
    „Keinen Tropfen. Wieso?“
    „Du klingst gar nicht mehr wie der Nichtsnutz, sondern eher wie neulich nachts, als wir uns in der Bar betrunken haben.“
    Tony wurde klar, dass er in seiner Aufregung seine Rolle ganz vergessen hatte. Das war mittlerweile allerdings auch nicht mehr so entscheidend, denn Gladys und Bud waren offenbar wieder versöhnt. „Gladys, Bud, ich muss euch etwas sagen. Eigentlich bin ich nicht der faule Kerl, als den Lynn mich dargestellt habe. Ich bin ein Anwalt und arbeite mit ihr in derselben Kanzlei.“
    Kopfschüttelnd sah Gladys ihn an. „Armer Junge. Diese Sache mit Calvin regt dich sehr auf, stimmt’s?“
    „Ja, und ob! Ich weiß nicht, wo er sie hinbringt oder was er vorhat! Ihr hättet ihr Gesicht sehen sollen, als sie dachte, Gladys wäre krank! Ich könnte dem Kerl den Hals umdrehen, dass er ihr das antut. Das werde ich natürlich nicht machen, weil er es nicht wert ist, dass ich seinetwegen ins Gefängnis gehe, aber ich habe Jurakenntnisse, und die werde ich benutzen.“
    Gladys tippte sich ans Kinn und sah zu Bud. „Wie nennt man das, wenn die Leute glauben, mehr als eine Persönlichkeit zu haben?“
    „Schizophrenie?“
    Tony erstarrte. „Lieber Himmel. Erzähl mir nicht, dass du glaubst, Calvin sei schizophren.“
    „Nein, mein Lieber.“ Gladys kam zu ihm und tätschelte ihm die Wange. „Ich glaube, dass du es bist.“

14. KAPITEL
    C alvin schob seine Kassette in den Rekorder, sobald Lynn und er die gewundene Straße Richtung Flagstaff fuhren.
    Sofort schaltete Lynn den Rekorder wieder aus. „Tut mir leid“, sagte sie, als Calvin sie überrascht ansah. „So früh am Morgen möchte ich meine Kräfte noch nicht entdecken, falls du das verstehst.“
    „Sicher, Lynn. Es ist nur so eine Gewohnheit von mir, wenn ich im Auto sitze.“
    „Diese Kassetten anzuhören? Du hörst dir selbst zu, wenn du fährst?“
    Er lächelte. „Mir ist klar, dass das seltsam auf dich wirken muss, Lynn.“
    „Nein, nein.“ Sie atmete nur flach, um sein aufdringliches Rasierwasser nicht so deutlich zu riechen. Anscheinend hatte er sich vor dieser Fahrt frisch rasiert, und sie wunderte sich, dass er dazu noch die Ruhe gefunden hatte.
    „Der Punkt ist“, fuhr er fort, „dass ich mich selbst aufbaue. Und wenn ich mich nicht selbst aufbauen kann, wie soll ich dann anderen helfen können?“
    „Verstehe.“ War er eigentlich auch damals schon so seltsam gewesen? Wenn ja, dann hatte sie mit siebzehn eine schlechte Menschenkenntnis gehabt. „Du weißt es sicher am besten. Aber ich hätte jetzt gern einen Kaffee.“
    „Sollen wir irgendwo anhalten?“
    „Nein, natürlich nicht. Das hier ist keine Vergnügungstour. Meinen Kaffee kann ich immer noch trinken, nachdem ich Mom gesehen habe und weiß, wie es ihr geht.“
    „Hier.“ Aus der Jackentasche holte er ein Kaugummi. „Das wird dich erfrischen.“
    „Nein, danke.“
    „Ach, Lynn, du lehnst alles ab, was von mir kommt, stimmt’s?“ Er packte das Kaugummi aus und steckte es sich in den Mund.
    „Wie bitte?“
    Übertrieben
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