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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Autoren: Jeremy Robinson
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erreichten nach drei Tagen die Bergkette der Annamiten. Einen Tagesmarsch später, im Gebirge, lediglich eine halbe Meile von der Stelle entfernt, wo laut ihrer Karte Anh Dung lag, ließ der Späher an der Spitze anhalten.
    Er hatte etwas gehört.
    Trung vertraute seinen Männern rückhaltlos, und seinSpäher hatte Ohren wie ein Luchs. Doch um das hier nicht zu hören, hätte er schon taub sein müssen. Es waren Rufe. Vielleicht eher Schreie. Allerdings nicht menschlichen Ursprungs. Und die Quelle … es schien von überall her zu kommen. Seine Männer gingen in Stellung und bildeten einen Kreis, sicherten den Dschungel nach allen Richtungen.
    Das Geräusch rollte in Wellen über sie hinweg, während die Bäume über ihnen in einer kräftigen Brise schwankten.
    Dann übertönte eine Stimme den Lärm. Ein Mann. Er rief ein einziges Wort … in Englisch. »Jetzt!«
    Der Dschungel explodierte. Äste regneten von oben herab. Bodenpflanzen stoben in die Luft. Steine und Zweige schwirrten aus der Ferne heran. Einen Augenblick lang glaubte Trung, dass der Angriff, so primitiv und uneffektiv wie er war, von den verängstigten Frauen von Anh Dung ausging. Doch diese männliche Stimme – sie war befehlsgewohnt, als richtete sie sich an Soldaten …
    Trung begriff zu spät, dass der Tumult nur das Vorrücken der Angreifer tarnen sollte. Es war ein Ablenkungsmanöver. Seine Männer waren darauf trainiert, ihre Kugeln so lange zurückzuhalten, bis sie ein Ziel sahen, und hatten in aller Ruhe darauf gewartet, dass der Feind sich zeigte. Ein Fehler.
    »Feuer!«, schrie Trung. Der Feind stürzte sich auf sie. Von oben.
    Er ließ sich zwischen abgerissenen Blättern und Ästen aus dem Dach des Dschungels herabfallen. Durch die von Laub und Pflanzenfetzen geschwängerte Luft konnte Trung undeutlich Gestalten erkennen – hellbraun, mit rötlich-orangefarbenem Pelz. Dann blitzte weiße Haut auf. Ein langer Bart. Eine Brille? Der Mann tauchte auf undverschwand wieder wie ein Gespenst, während das Chaos ausbrach.
    Der brutalen Körperkraft des Gegners hatten seine Männer nichts entgegenzusetzen. Sie starben wie die Fliegen. Nur wenige Schüsse waren zu hören. Einzelne versuchten es im Nahkampf, aber sie überlebten nur für Sekundenbruchteile. In weniger als einer halben Minute fielen zehn seiner besten Leute unter dem primitiven und doch unglaublich organisierten Angriff. Sie hatten ihren Meister gefunden. Während seine letzten Männer furchtlos den Kampf mit dem Feind aufnahmen, duckte Trung sich hinter einen Baum und schlich davon. Als er sicher war, dass niemand ihn bemerkt hatte, wandte er sich um und rannte los.
    Vier Tage später tauchte er wieder aus dem Dschungel auf, mit geschwollenen Füßen und halb verdurstet. Er sah wenig besser aus als Giang, als er ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Seine Leute hielten Abstand, weil sie fürchteten, dass auch er sich angesteckt hatte. Er befahl ihnen, ihm eine Wasserflasche zuzuwerfen, und nachdem er sie geleert hatte, erzählte er seine Geschichte. Die Soldaten hegten zwar ihre Zweifel, doch Trungs Zorn fürchteten sie noch mehr als die Krankheit, und so halfen sie ihm in sein Quartier, wo Ärzte sich um ihn kümmerten.
    Eine Woche später, nachdem er sich erholt hatte und feststand, dass er nicht unter der geheimnisvollen Krankheit litt, traf Trung sich mit einigen der besten Ärzte und Forscher Vietnams und einer Delegation der Regierung. Die Wissenschaftler standen vor einem Rätsel. Trotz aller Bemühungen verstanden sie den Wirkungsmechanismus der Krankheit nicht. Ohne Kenntnis des Infektionsweges konnten sie sie weder begreifen noch ein Heilmittel entwickeln. Und sie bezweifelten, dass sie das Rätsel jemals lösen könnten, selbst wenn sie den Herd entdeckten.
    Sie brauchten Hilfe.
    Trung hasste es, zugeben zu müssen, dass sie alleine nicht weiterkamen. Aber er kannte nur eine einzige Nation mit den nötigen wissenschaftlichen und militärischen Ressourcen, um die Quelle der Krankheit aufzuspüren und ein Gegenmittel zu entwickeln – Amerika. Er verließ die Besprechung, ohne etwas über den Plan verlauten zu lassen, der in ihm heranreifte. Doch noch in derselben Nacht setzte er einiges in Gang. Die Amerikaner würden ihm ihre besten Militärs und Wissenschaftler schicken … und er würde sie erwarten.

2 Beverly, Massachusetts, 2010
    Daniel Brentwood hatte sich nie als Familienmensch betrachtet. Um das zu werden, musste man seiner Meinung nach zunächst ein
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