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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Autoren: Jeremy Robinson
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Fäkalien, wie verdorbener Eiersalat. Der Rote pustete Weston ins Gesicht, und er bekam einen Geschmack von den verrottenden Fleischfetzen früherer Mahlzeiten, die zwischen den fünf Zentimeter langen Eckzähnen klebten. Während der Rote seine Haare beschnüffelte, bemerkte Weston eine leichte Berührung an seiner Brust. Er blickte über den verfilzten Bart an sich herab und sah zwei große, haarige Brüste auf seinen Körper herunterbaumeln. Der Rote war ein Weibchen.
    Sie richtete sich auf und stieß abermals einen misstönenden Ruf aus, in den die anderen einfielen. Das Geschrei steigerte sich zu einer wilden Kakofonie, und die Gruppe schwärmte um Weston herum wie ein halb verhungertes Rudel Hyänen, jaulend und nach ihm schnappend. Während ihm mit Zähnen und Klauen die Kleider vom Leib gerissen wurden, fing er endlich an zu schreien und sich zu wehren. Es half ihm wenig und schien die Gruppe erst richtig zur Raserei zu treiben. Eine der Kreaturen setzte sich breitbeinig auf seinen nackten Rumpf und zwang ihn zu Boden. Dann beugte es sein Gesicht zu ihm herab.
    Red.
    Sie heulte auf, dann schlug sie die Zähne in seine Schulter.

DEVOLUTION

1 Annamitische Kordilleren – Vietnam, 2009
    Die offenen Geschwüre an Phan Giangs Füßen erinnerten an Mondkrater. Sie nässten schon lange nicht mehr, dafür juckte die trockene, schuppige Haut erbarmungslos. Trotzdem ging er weiter, oder besser, er taumelte. Seit drei Tagen bewegte er sich wie eine Maschine, schleppte sich einem Zombie gleich durch den Dschungel. Aus blutunterlaufenen, halb zugeschwollenen, brennenden Augen sah er die Welt durch einen Nebelschleier. Sein fiebergeschüttelter, ausgedörrter Körper war glitschig von der Feuchtigkeit, die an ihm klebte und doch nicht in seine Haut eindringen konnte. Zerlumpte Kleider, die eines Bauern, hingen in klammen Fetzen an seinen dürren Knochen, wie zum Trocknen aufgehängtes Fleisch. Obwohl er dem Tode nahe war, machte sein Herz einen Sprung, als der Dschungel sich lichtete.
    Er trat aus der riesigen Sauna des vietnamesischen Urwalds und erreichte freies Feld. Vor ihm lag eine Reihe schimmernder, metallener Hangars, vor denen mehrere grüne Hubschrauber abgestellt waren. Am Rand des Geländes patrouillierten Soldaten. Eine Militärbasis. Wer könnte mir besser helfen, dachte er.
    Als einziger überlebender Mann seines Dorfes, Anh Dung, hatte er sich auf die Suche nach Hilfe gemacht. Seit Generationen litten seine Leute unter cái chét bat thin linh  – dem plötzlichen Tod. Manchmal fiel einer derMänner einfach tot um. Unabhängig von Gesundheitszustand oder Alter starb der Betroffene ohne Vorwarnung, wo er gerade stand, saß oder lag. Sie hatten immer geglaubt, dass zornige Geister, die sich an den Lebenden rächen wollten, den Männern die Seele raubten. Das bewährte Mittel dagegen war immer gewesen, sich als Frau zu kleiden und zu geben. So hatte das Dorf überlebt, denn die Geister forderten nie mehr als einen einzelnen Mann.
    Doch dieses Mal … erwiesen sich die Geister, die Anh Dung heimsuchten, als überaus zornig. Gleichgültig, ob einer Frauenkleider trug oder Frauenarbeit verrichtete, hatten die Geister jeden Mann im Dorf dahingerafft, indem sie ihm erst ein leichtes Fieber und Husten schickten, dann den Tod. Im Schlaf, bei der Arbeit auf dem Feld oder beim Wäschewaschen, die Männer kippten einfach tot um. Die Geister kannten keine Gnade … bis die Dorfbewohner begriffen, dass es gar keine Geister waren, die die Männer töteten.
    Es war eine Seuche.
    Innerhalb einer einzigen Woche starben dreiundzwanzig Männer, einige davon noch sehr jung.
    Giang war in den Dschungel geflohen, als es seinen Vater getroffen hatte. Um das eigene Leben zu retten und Hilfe zu holen, war er einfach weggerannt. Ohne Nahrung. Ohne Kleider. Und ohne eine Ahnung, wohin.
    Aber jetzt, drei Tage später, tauchte er aus dem dunklen Dschungel wieder auf wie Jesus aus dem Grab, zurück ans Licht der Welt, wo lebendige, gesunde Männer Wache hielten.
    Man bemerkte ihn sofort und brachte ihn auf die Krankenstation. Die Soldaten waren gut ausgebildet, und als sie Giangs Zustand sahen, hielten sie Abstand. Diese Vorsicht rettete ihnen das Leben.
    Stunden später erwachte Giang aus tiefem Schlaf. Man hatte ihm zu essen und zu trinken gegeben. Trotz eines rauen Halses, Niesanfällen und schlimmen Kopfschmerzen fühlte er sich viel besser. Der Raum, in dem man ihn unter Quarantäne gestellt hatte, war klein, enthielt aber ein
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