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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Autoren: Jeremy Robinson
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seines Todes blieb ein Rätsel.
    Die offizielle Version lautete: am Steuer eingeschlafen. Der Preis des Erfolgs. Eine Nacht lang war es eine Meldung wert. Die Medien rückten das Schicksal des nun vaterlosen Ben in den Mittelpunkt. Ein Todesfall, mit dem sich die nächtlichen Nachrichten aufpeppen ließen, während die Zuschauer auf ihre Reality-Shows warteten.

3 Golf von Aden – Somalia
    Ein schneeweißes Motorboot ohne Hoheitszeichen, Namen oder sonstige Identifikationsmerkmale schoss über eine Welle und hob einen Moment lang ab. Die Schraube tauchte aus dem azurblauen Wasser, und der Motor jaulte auf, bis das Boot wieder zurückkrachte. Das fast fünf Meter lange Fahrzeug tanzte von Welle zu Welle, so schnell die alte Maschine es mit seinen fünf Passagieren vorantreiben konnte.
    Die Insassen trugen lose Umhänge und Wickeltücher um den Kopf, die nur die Augen frei ließen. Vier Augenpaare waren auf dasselbe Ziel geheftet – die Volgaeft, ein russischer Frachter. Nur einer der fünf achtete nicht auf das große Schiff. Er saß am Steuer und war voll damit beschäftigt, das Flachrumpfboot durch die kabbeligen, anderthalb Meter hohen Wellen zu steuern. Es herrschte schwerer Seegang für ein so kleines Boot, doch keiner an Bord dachte an die Kentergefahr. Alle bereiteten sich gedanklich auf den bevorstehenden Überfall vor.
    Die Volgaeft dampfte mit voller Kraft voraus, um die Piratenbande abzuhängen, und hatte zweifellos einen Hilferuf abgesetzt. Doch die Verfolger waren sich sicher, das träge, schwer beladene Schiff bald einzuholen. Und mit Hilfe von neu erworbenen Technologien würden sie es geentert haben, lange bevor Hilfe eintraf. Dass diese Hilfe kommen würde, stand außer Zweifel. Nach einer kurzenBlütezeit der Piraterie, die ungefähr dreißig Millionen Dollar eingebracht hatte, war der internationalen Gemeinschaft der Kragen geplatzt. Kriegsschiffe aus Indien, der EU, den Vereinigten Staaten und China patrouillierten in den Gewässern vor Somalia und eskortierten Frachter aus ihren Heimatländern, eilten aber auch anderen Schiffen in Not zu Hilfe. Wie der Volgaeft.
    Laut Informationen der Piraten befand sich das nächste Kriegsschiff, ein chinesischer Zerstörer, rund eine halbe Stunde entfernt. Doch da die Volgaeft jetzt direkt auf den Zerstörer zudampfte, halbierten sich diese dreißig Minuten. Fünf Minuten hatte es gedauert, bei dem Frachter längsseits zu gehen.
    Blieben noch zehn.
    Sobald ein Frachtschiff geentert und die Crew gefangen genommen war, konnte ein Zerstörer nicht mehr viel ausrichten. Das Lösegeld würde bezahlt werden, anschließend konnten Schiff und Crew fahren, wohin sie wollten. Doch das hier war kein normaler Piratenüberfall. Diese Freibeuter waren hinter etwas Speziellem her, und wenn die Chinesen eintrafen, wollten sie längst wieder weg sein.
    Die Crew des Frachters beobachtete das kleine Piratenschiff weit unten und machte sich bereit, die Enterleinen zu kappen. Da geschah etwas Ungewöhnliches. Alle fünf Piraten hoben etwas hoch, das wie eine Handfeuerwaffe aussah, allerdings jeweils mit einem großen schwarzen Zylinder am Ende des Laufs versehen. Normalerweise feuerten die Banditen Warnschüsse ab, um die Crew von der Reling wegzutreiben, während sie an der Bordwand hochkletterten. Aber diese Geräte waren keine Waffen. Alle fünf feuerten gleichzeitig. Die schwarzen Zylinder sausten in hohem Bogen über die Reling und zogen dünne schwarze Drähte hinter sich her. Sie landeten auf derOberseite eines großen Stahlcontainers und stellten sich ruckartig senkrecht, als ihre magnetischen Sockel aktiviert wurden.
    Einer der Russen, der mit einer Machete bewaffnet war, versuchte die schwarzen Drähte durchzuhacken, die bereits straff unter Zug standen, doch seine Klinge zeigte nicht mehr Wirkung als ein Plastikmesser. Bevor die Crew sich einigen konnte, was zu tun war, kamen die Piraten bereits über die Reling geschossen, landeten auf den Füßen und zogen Pistolen. Die Crewmitglieder starrten sie einen Moment lang verdutzt an, dann gaben sie Fersengeld.
    Die Piraten ignorierten sie und drangen in das Labyrinth von Metallcontainern ein, das das Deck des großen Schiffs bedeckte. Sie waren auf der Suche nach einem bestimmten Container. Sein Inhalt war mehr wert als die Beute aller Piratenangriffe des letzten Jahres zusammengenommen.
    Sie schlängelten sich durch die Gänge zwischen den aufgestapelten Containertürmen und überflogen die Aufschriften, Seriennummern
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