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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition)
Autoren: Frans Brood
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Fenster wies ihn darauf hin, dass es in der Ferne schön, zu Hause aber am schönsten sei.
    Er guckte aus dem Fenster und sah über die mondbeschienene Wiese hinunter zum Wald.
    „Brav, Kent“, dachte er, verließ die Küche und betrat das Wohnzimmer. Eine Holzdiele quietschte. Ansonsten war nur das gemächliche Ticken einer alten Uhr zu hören. Ein leicht muffiger Geruch hing in der Luft. Die Katze war verschwunden.
    Kent hatte überhaupt keine Lust, nur der Wachposten zu sein. Er wollte unbedingt ins Haus. Mit einem Ruck löste er sich von der Hauswand und ging auf der Straße, am Schild „Backen“ vorbei, bis zum Wald, der die Hofstelle begrenzte. Er sah sich um. Im Mondschein konnte er gut sehen. Hinter einem Graben lagen mehrere zersägte Fichtenstämme. Kein Feuerholz; vielleicht wollte jemand etwas aus ihnen bauen. Kent überlegte. Wenn er sie auf den Weg legen würde, müsste jeder Wagen aus dieser Richtung anhalten. Es würde zwar nicht lange dauern, sie zu entfernen, ihm und Freddy aber genug Zeit zum Verduften geben. Er blickte nochmals in die Runde. Die Zeit lief, denn wenn inzwischen jemand aus der anderen Richtung käme, hätte Freddy und danach er selbst ein Problem. Dann sah er eine dickere Fichte parallel zu Straße liegen. Die meisten Äste waren bereits entfernt worden. Er sprang über den Graben. Dabei rutschte er ab. Sein linker Fuß versank im Schlamm. Kent fluchte.
    Er umfasste den Fichtenstamm und zog. Der Baum bewegt sich nur wenig. Dann wechselte er die Position und schob mit aller Kraft. Der Stamm drehte sich über den Graben, bis ihn am anderen Ende ein Felsen blockierte. Kent nahm einen der dünnen Fichtenstämme und hebelt den dicken Stamm über den Stein. Dann drückt er sostark er konnte. Der Stamm rutschte langsam weiter, bis er knapp über die Hälfte der Straße versperrte. Da würde kein normales Auto mehr durchkommen. Der Schweiß rann ihm über den Rücken. Zufrieden klatschte er in die Hände. Das Geräusch verursachte ein unheimliches Echo im Wald. Irgendwo stoben Vögel auf. Tauben, vermutete Kent. Dann trabte er zurück zum Hof.
    Freddy hatte inzwischen das Wohnzimmer verlassen. Sein erster Eindruck hatte ihn nicht getäuscht. Wirklich reich waren die Leute hier nicht. Im Kopf schrieb er auf eine imaginäre Liste, was er später mitnehmen würde: Den Fernseher auf jeden Fall, denn der stach aus dem restlichen Alte-Leute-Plunder hervor. Ein Toshiba, ziemlich groß. In einer Schublade hatte er Silberbesteck gefunden. Dafür würden sie ein paar Kronen bekommen. Dann den Feldstecher.
    Er stieg eine steile Treppe hinauf. In der oberen Etage befand sich das von einem Monstrum aus dunkler Eiche dominierte Schlafzimmer. So ein gewaltiges Ehebett hatte Freddy noch nie gesehen. Der vierteilige Kleiderschrank mit Spiegeln in den Türen war aus demselben Holz; wie auch die klotzigen Nachtschränke neben den Betten, von denen das rechte gemacht war. Weiße dicke Daunenbetten erinnerten ihn an einen gewaltigen Eisberg. Das linke Bett war aufgeschlagen. Ein blauer Schlafanzug lag unordentlich über dem Kissen.
    Freddy öffnete die Schublade des Nachtschränkchens. Ein kleiner Weltempfänger wanderte sofort in seine Jackentasche. Ansonsten fand er ein paar Rätselhefte, diverse Kugelschreiber, Tabletten, Bonbons mit Kaffeegeschmack. Ein Ehering. Und ein Pornoheft. Geiler Bock, dachte Freddy und steckte das Heft in seinen Hosenbund. Unter einer weiteren Rätselzeitung raschelte es. Freddy legte sie zur Seite und förderte eine braune Tüte aus Papier zum Vorschein. Neugierig nahm er sie aus der Schublade und sah hinein. Er traute seinen Augen nicht und pfiff leise. Bingo. Volltreffer. Er konnte sein Glück kaum fassen. Rasch ließ er die Geldbündel durch die Finger rasseln. Sie hatten keine Banderole, doch er schätze seinen Fund auf Hunderttausend Kronen. Donnerwetter. In seiner Fantasie gab er das Geld bereits aus. Alles. Kent musste nicht unbedingt davon wissen, entschied er und freute sich, dass endlich mal wieder jemand kein Vertrauen zu Banken hatte.
    Dann sah er sich um. Seine Jackentaschen waren zu klein. Wie sollte er das Geld transportieren, ohne dass Kent es bemerkte?
    Neben dem Fenster hing eine Fernglashülle an einem schiefen Nagel. Sie war leer und gehörte bestimmt zu dem Feldstecher, dener im Wohnzimmer gesehen hatte. Freddy nahm das Geld und legte es hinein. Dann hängte er sie sich um den Hals, verschloss seine Jacke und stellte sich seitlich vor den Spiegel. Er hatte
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