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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition)
Autoren: Frans Brood
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nun zwar einen kleinen Bauch, doch mit geschickter Armhaltung müsste er Kent täuschen können.
    Euphorisiert ging er zum Kleiderschrank. Klamotten. Wie erwartet. Noch mehr Geld würde bestimmt nicht versteckt sein.
    Die Schranktür öffnete sich mit einem leisen Knarren. Oberhemden auf Kleiderbügeln. Fächer mit Unterwäsche. Weiße Unterhosen. Unterhemden. Bester Feinripp. Eine Schublade mit schwarzen Socken. Wäsche eines alten Mannes. Nichts, was er gebrauchen könnte. Kein weiteres Geld, kein Schmuck. Er riss die Unterwäsche aus dem Schrank und warf sie auf den Boden. Dann knallte er die Tür zu. Der Spiegel klirrte und brachte Freddy auf eine Idee. Er holte aus und trat in das Glas. Es zersplitterte mit einem ohrenbetäubenden Klirren.
    Leise betrat Kent das Haus. In der rechten Hand eine schwere Maglite, die er im Auto gefunden hatte. Er wusste, dass amerikanische Cops solche Lampen als Schlagstöcke benutzten. Der Polizist im Vorraum guckte ihn finster an. Kent deutete einen Schlag an und lachte leise. Er ging durch die Küche und betrat danach das Wohnzimmer. Eine Diele quietschte. Oben rumorte Freddy. Etwas klirrte. Kent sah den Fernseher. Leise trat er an das Fenster. Zog die Gardinen zurück. Er wunderte sich, warum die Leute hier Vorhänge hatten. Wer sollte ihnen ins Haus sehen?
    Draußen schien alles unverändert. Kein Auto war zu sehen.
    Er betrachtet das Regal, das die gesamte linke Seite des Raums einnahm. Videokassetten und Bücher. Etwas irritierte ihn. Dann kam er drauf. Die Rückseiten der Bücher waren zu gleichartigen Gruppen sortiert. Nach Verlag oder nach Farben. Wie bei einem mehrbändigen Lexikon. Das Wohnzimmer seiner Kindheit flackerte kurz vor ihm auf, sein Vater, der alles Ungeklärte immer sofort im Lexikon nachschlagen musste.
    Kent verscheuchte die Erinnerung und trat näher an die Bücherwand heran. Von einigen Titeln gab es sogar diverse Exemplare.
    „Auferstehung“ von Bengt Bengtson las er. Daneben drei Bücher mit dem Titel „Verglaste Zeit“, ebenfalls von Bengt Bengtson. Und „Der Bläser von Lammhult“, wieder vom selben Autor. Dann mehrere Bücher von Palle Wallström. Kent nahm eines in die Hand. Dann hängte er sich das Fernglas um den Hals, das er im Regal gefunden hatte.
    Plötzlich quietschte ein Dielenbrett. Ruckartig drehte er sich um.
    „Was machst du denn hier?“ fauchte ihn Freddy an.
    „Immer cool bleiben“, sagte Kent, „ich habe alles im Griff. Vorsorge ist alles“
    Gedankenverloren steckte er das Buch in seine Jackentasche. Er dachte an den Baumstamm auf der Fahrbahn. Versicherte, dass er die Straßen im Blick habe.
    Freddy guckte finster, sagte sich aber, dass er für den gewaltigen Fernseher Hilfe brauchen würde. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie das Ding in den Alfa bekommen würden.
    „Hast du etwas gefunden?“ fragte Kent.
    „Bisher nicht viel“, sagte Freddy ohne zu zögern und deutete auf den Wohnzimmerschrank. Da ist Silber drin. Den Fernseher nehmen wir und den Videorekorder. Das Fernglas hast du ja schon gefunden.“
    „Ist ein Nachtglas. Super. Schade, dass die Tasche dazu fehlt.“
    Er ging zum Fenster und schaute durch das Okular. So entging ihm Freddys Grinsen. Erstaunt stellte Kent fest, wie gut man trotz der Dunkelheit sehen konnte. Am Waldrand erkannte er Felsen, die mit bloßem Auge nicht auszumachen waren. Auf der Wiese stand eine verfallene Hütte, die er vorher nicht bemerkt hatte. Etwas lief auf der Straße am Fuß des Hügels. Ein Reh, vielleicht auch ein junger Elch. Es bewegte sich merkwürdig schwerfällig.
    Kent drehte sich zu Freddy.
    „Geld?“ fragte er.
    „Fehlanzeige“, antwortete Freddy und griff sich an den Bauch, „auch kein Schmuck. Hier wohnt nur ein alter Mann.“
    Plötzlich blieb ihm der Atem weg. Die verdammte Katze, dachte er und griff nach dem Inhalator, den er ständig bei sich hatte. Tierhaare verstärkten sein Asthma.
    „Jetzt bleibst du aber am Fenster“, befahl er und ging aus dem Wohnzimmer auf den Flur. Hoch neben einer Tür, die in grellem orange gestrichen war, hing ein großer dunkler Schlüssel. Neugierig nahm ihn Freddy ab und öffnete die Tür. Mit der Lampe leuchtete er hinein.
    Der Raum war fensterlos. Es war eher ein Gelass, wenn auch geräumiger als etwa eine Speise- oder Besenkammer. Es roch leicht nach Waschmittel. In einer Ecke standen mehrere Umzugskartons. Eine Schreibtischplatte ging von Wand zu Wand. Darauf befanden sich ein großer PC-Monitor, daneben ein
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