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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition)
Autoren: Frans Brood
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Farbdrucker und ein Flachbettscanner. Der dazugehörige Computer stand unter dem Tisch. Mehrere Bücher lagen offen neben dem Drucker. Bildbändeüber die Glasbläserei, wie Freddy zu erkennen glaubte. Ein Memory-Stick lag in einer hölzernen Ablage für Stifte. Ein College-Block war aufgeschlagen. In unleserlicher Handschrift hatte jemand etwas mit dem angekauten Bleistift notiert, der auf der Tischplatte lag. Eine massive Anspitzmaschine aus Metall war an der Platte festgeschraubt. Ein Radiergummi in Form eines Eishockeypucks rundete das Ensemble ab. Die Hälfte des Pucks war bereits wegradiert worden. Växjö Lakers konnte er noch lesen. Wäre was für Kent.
    An der Wand befanden sich zahlreiche Nacktfotos. Hauptsächlich waren es Bilder von nackten und sehr jungen Frauen oder Mädchen. Auch ein paar Aufnahmen von Jungs sah Freddy, mit Reißzwecken und Tesafilm an der Holzwand befestigt. Übel war eine Zeichnung von einem Baby, an dem sich ein Hund verging. Freddy hatte genug gesehen. Wie verkommen auch immer er war – und da gab er sich keinen Illusionen hin – so tief wie der Kerl, der hier wohnte, würde er nie sinken. Eigentlich hätte er den Mist gern Kent gezeigt, doch der sollte lieber aufpassen. Am Ende könnten sie den Computer holen und die Bilder von den Wänden reißen. Jetzt wollte er noch die letzten Räume durchsuchen. Hier gab es garantiert Schnaps.
    Plötzlich schepperte es vor dem Haus.
    „So ein Idiot“, sagte er zu sich selbst.
    „Wer?“ fragte Kent hinter ihm.
    Freddy dreht sich um.
    „Warst du das eben?“
    „Was?“
    „Hast du das Geräusch nicht gehört? Warum bist du schon wieder nicht am Fenster?
    Kent hatte nichts gehört.
    Freddy rannte ins Wohnzimmer. Schob den Vorhang beiseite und blickte raus.
    Vor dem Haus lag ein Mann. Er war mitsamt seinem alten Armeefahrrad umgefallen und rappelte sich gerade wieder mühsam auf.
    „Du Idiot“, fluchte Freddy leise zu Kent.
    Auch Kent war ans Fenster getreten.
    „Wo kommt der denn her?“ fragte er ängstlich. „Den habe ich wirklich nicht bemerkt.“
    Es war also kein Elch gewesen, den er durch das Fernglas auf der Straße gesehen hatte, sondern ein Radfahrer. Das würde er Freddy aber lieber nicht erzählen.
    Der sah in böse an. Auch wenn er nicht zu Gewalttätigkeiten gegenüber Kent neigte, konnte ein zorniger Freddy einem doch das Leben eine ganze Weile zur Hölle machen.
    „Darüber sprechen wir noch“, sagte Freddy drohend, „jetzt müssen wir aber erstmal verduften.“
    Der zweite Reinfall heute, dachte Freddy und blickte den Fernseher sehnsüchtig an. Sie gingen leise zur Hintertür. Doch der Mann war erstaunlich schnell auf die Beine gekommen und bereits kurz vor dem Eingang, als Freddy und Kent das Haus verlassen wollten. Der Mann blieb wie angewurzelt stehen.
    „Was“, rief er zornig und rannte dann zur Überraschung von Freddy und Kent mit lautem Gebrüll auf die beiden zu, eine Wolke von Alkohol und Zigarettenqualm vor sich herschiebend wie die Druckwelle vor einer Lawine. Freddy erholte sich von dem Schrecken als erster, nahm Kent die Stablampe aus der Hand, holte aus und traf den Mann an der Schläfe. Der sackte lautlos zusammen und fiel auf die Gehwegplatten. Blut lief aus einer Platzwunde am Kopf.
    Kent schrie auf. Er bückte sich über den Mann, den er inzwischen als den Treckerfahrer vom Nachmittag erkannt hatte. Die weiße Katze lugte zur Tür heraus.
    „Du hast ihn totgeschlagen“, rief er Freddy zu.
    Der stand da und glotzte.
    „Glaube ich nicht. Und wenn schon. War ein perverses Schwein.“ Kent sah ihn an.
    „Was denn?“ fragte Freddy mit aggressivem Unterton.
    Kent schüttelt bedächtig den Kopf. „Nichts.“
    Freddy trat mit dem Fuß nach dem Mann. Der stöhnte leise auf. Er trug eine schwarze Windjacke und eine blaue Jeans. Kent sah kurz, dass eine auffällige Armbanduhr das Mondlicht reflektierte. Er griff danach. Dann fiel sein Blick auf die Jeans des Mannes. Scheinbar hatte er sich kürzlich über die Hose erbrochen. Es roch säuerlich.
    Der Mann zuckte.
    Auch Kent zuckte unwillkürlich zurück, ließ die Uhr am Arm und sah dem Mann ins Gesicht.
    Wie schon am Nachmittag meinte er, ihn zu kennen, doch dann verflog der Gedanke so schnell wie er gekommen war.
    „Siehst du, er lebt noch. Vielleicht erstickt er auch an seiner Kotze. So what.“
    Freddy zog an Kents Arm.
    „Komm, wir holen den Fernseher. Der schläft erstmal.“
    „Was meintest du mit, er wäre ein perverses Schwein?
    „Der hat
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