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Onkel Schwein (German Edition)

Onkel Schwein (German Edition)

Titel: Onkel Schwein (German Edition)
Autoren: Frans Brood
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widerliche Pornobilder in einem Zimmer hängen.“
    „Über deinem Bett hängen doch auch nackte Frauen.“
    „Aber keine Fotos von kleinen Jungs oder von Pferden und so’n Zeug.“
    Freddy wollte Kent gerade mehr über die Bilder in der Kammer erzählen, als das Geräusch eines Autos die Stille durchbrach. In niedrigem Gang nahm ein Auto Anlauf den Hügel hinauf.
    „Na prima“, sagte Freddy, „jetzt habe ich aber die Schnauze voll.
    Wir hauen ab.“
    Sie liefen zum Alfa hinter dem Stall. Das andere Auto verschwand nach links.
    „Wir können doch hier warten und dann wieder rein gehen“, schlug
    Kent vor.
    „Willst wohl auch mal die perversen Bilder sehen.“
    Kent sah ihn an, antwortete aber nicht. Komisch, dachte er, seit wann hat Freddy einen Bierbauch?
    Der Motor des Alfas jaulte.
    „Bloß weg. Das nächste Mal machen wir es wie die Polen. Du stellst dich mit einem Walkie-Talkie in den Wald und warnst mich vor.“
    Freddy gab Gas. Kies spritze. Kent wurde in die Sitze gedrückt. Dann lag plötzlich etwas Dunkles auf der Straße. Freddy riss das Steuer herum, doch es war zu spät und es gab zu wenig Platz. Der rechte Kotflügel des Alfas schlug gegen den Baumstamm, der von Kent so mühsam auf die Straße gerollt worden war und den er nun völlig vergessen hatte. Mit Mühe konnte Freddy den Wagen halten. Die linken Räder schienen in der Luft über dem Graben zu hängen, als der Stamm mit einem hässlichen Geräusch die gesamte rechte Seite aufkratzte. Kent, der kein Lenkrad zum Festhalten hatte, knallte mit dem Kopf gegen das Armaturenbrett.
    Freddy fluchte. Zitternd brachte er den Wagen zum Stehen.
    „Was war das?“ fragte er fassungslos.
    Kent sagte vorsorglich nichts.
    Freddy griff zur zweiten Flasche Wodka und nahm einen kräftigen Schluck. Dann stieg er aus und besah sich den Schaden. Kent hörte Geklapper.
    „Wo kommt der denn her? Was für ein Scheiß-Tag“, fluchte er und trat gegen den Stamm, „den Wagen kann ich so nicht mehr verkaufen.“
    Kent sagte immer noch nichts. Sie stiegen aus und hoben den Baum von der Straße.
    „Bloß weg hier“, sagte Freddy wieder und schaltete das Licht an. Ein einzelner Strahl tastete durch den Wald wie ein Suchscheinwerfer. Die Äste der jungen Birken bogen sich im aufkommenden Wind. Freddy gab Gas. Schotter flog. Eine weiße Katze mit Blutflecken auf dem Fell stand auf der Straße und blickte ihnen nach
    Teevers Landrover surrte die Straße am Helgasjön entlang. Er sang nicht mehr, sondern trommelte fröhlich im Takt auf dem Lenkrad. Aus dem Radio hämmerte sein Lieblingslied. Auf dem Beifahrersitz lagen Papiere und ein hastig aufgerissener wattierter Briefumschlag. Am Handgelenk trug er seine neuste Errungenschaft, eine russische Soyuz-Armbanduhr. Ihn hatten diese Uhren, deren Produktion auf direkte Veranlassung Stalins aufgenommen worden war und die man in der UdSSR nicht hatte kaufen, sondern nur als Auszeichnung bekommen konnte, aufgrund ihrer Technik und der Historie immer fasziniert. Als er noch ein Kind gewesen war, hatte ein alter Russe in einer Kate neben Teevers Elternhaus gewohnt. Er war im 2. Weltkrieg mit vielen bunten Orden und einer Soyuz-Uhr dekoriert worden und konnte wunderbar Geschichten erzählen. Nicht, dass Teever, obwohl sozialistischen Idealen durchaus aufgeschlossen, der Ideologie oder der Menschenverachtung Stalins nahe stand. Aber die Uhren, die man später, als die Russen den Wert des Geldes immer mehr zu schätzen lernten, dann doch kaufen konnte, blieben stets ein sentimentaler Traum. Und kürzlich war er über ein sehr günstiges Angebot eines Versandhändlers gestolpert, bei dem er nicht hatte widerstehen können.
    Teever sah in den Rückspiegel. Sein braunes Haar war zerzaust und sein leichter Bartschatten gefiel ihm. Er zwinkerte sich zu und musste über die alberne Geste lachen. Heute störte ihn nicht einmal die Form seiner Nase, die nach einem Bruch nicht mehr so gerade wie in seiner Jugendzeit war. Jemand hatte ihm geraten, sie operativ zu richten. Aber so eitel war er dann doch noch nicht.
    Rechts und links der Straße leuchteten die Lampen in den Fenstern, er sah Fernseher laufen und erkannte Frauen beim Vorbereiten des Abendessens. Väter, die nach Hause kamen. Kinder, die bald ins Bett gebracht wurden oder dort schon hätten lange sein sollen, nun aber stattdessen irgendwelche amerikanischen Krimiserien oder läppische Spielshows guckten.
    Doch nicht einmal diese Erwägungen und die daraus resultierenden
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