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Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden
Autoren: Richard Gordon
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Jahren in Macao mit Lord Brrickwood getraut wurde.»
    «Horatio!» donnerte Mrs. Prothero. «Wie konnte das geschehen?»
    «Ost ist Ost, und West ist West.» Mehr schien Lord Brickwood im Augenblick nicht einfallen zu wollen. «Vermutlich übersieht man es, daß diese beiden heutzutage oft aufeinanderprallen.»
    «Was ist denn hier los? Brennt es vielleicht?» fragte Elaine Norrimer, die aus dem Speisezimmer gekommen war. «Also wirklich, Waffles, jetzt habe ich den New Statesman bereits zur Hälfte gelesen, mehr kann man zu dieser Morgenstunde wahrlich nicht verlangen. Vielleicht möchtest du mich deinen Freunden vorstellen?»
    «Und das», kreischte Mrs. Prothero, «ist vermutlich deine zweite Frau.»
    «Nein», berichtigte Lord Brickwood, «bloß meine zweite Braut.»
    «Mr. McInch! Angus!»
    «Mrs. Prrothero-?»
    «Bringen Sie mich fort von hier - auf der Stelle.»
    «Nur keine Sorge, Mrs. Prrothero. Jetzt sind Sie wieder in guten Händen. Ihre Interessen werden voll und ganz gewahrt werden, Mrs. Prrothero -»
    «Oh, Angus!» Sie fiel ihm in die Arme, wodurch der arme Kerl etwas aus dem Gleichgewicht geriet. «Warum habe ich nicht gleich auf Sie gehört? Ich war eine Närrin, eine richtige Närrin!»
    «Quälen Sie sich nicht, Mrs. Prrothero -»
    «Nennen Sie mich Gracie», gewährte Mrs. Prothero und zauberte von irgendwo aus dem wilhelminischen Sofa ein Taschentuch hervor. «So wie früher.»
    «Ich werde mich um Sie kümmern, Grracie. Nicht bloß als Klientin, sondern - ähäm - nun, wenn Sie wollen, daß ich jene gewisse Frrage wiederhole, die ich Ihnen vorigen Monat stellte, als wir allein in meinem Büro saßen —»
    «Ach, Angus!» Mrs. Prothero schob das Sofa ein wenig näher. «Ja, natürlich. Ich hätte damals Ihren Antrag auf der Stelle annehmen sollen. Du kannst es schriftlich haben, wenn du willst», fügte sie hinzu.
    «Das wird nicht nötig sein. Guten Morrgen, allseits», sagte Mr. McInch flink und führte sie hinaus.
    «Wer, zum Teufel, sind Sie denn?» wollte ein kleiner dicker Mann im rötlichen Tweedanzug und mit goldgeränderter Brille wissen, der eben durch die Eingangstür trat.
    «Die drrinnen werden sich wohl kaum über zusätzliche Besucher frreuen», erwiderte Mr. McInch knapp.
    «Besucher? Verdammt noch mal, das ist doch meine Wohnung! Verschwinden Sie schleunigst, ehe ich den Hausmeister hole. Ach, hallo, Waffles», fuhr Mr. Algernon Brickwood fort, trat in den Salon und stellte seine Aktentasche ab. «Wie ich sehe, gibst du wieder einmal eine Party, wie gewöhnlich. Du änderst dich wohl auch nie, was? Wo steckt Teddy? Ach, da bist du, mein Junge. Zum Glück wurden die Verhandlungen unter dem nachgiebig stimmenden Einfluß des Mondes über den Bahamas und des Rumpunsches beendet. Seit vierundzwanzig Stunden steht die altehrwürdige Firma Brickwood & Vole unter dem goldenen Schirm der Scrutchings-Books-Incorporation aus der Madison Avenue. Wenn ich auch hier meinen Titel nie benutze, war ich doch entzückt zu entdecken, daß er auf dem Exportmarkt einen soliden Hartgeldwert besitzt. Ich werde zum Londoner Verlagsdirektor ernannt, mit einem Gehalt, das meiner Erfahrung angemessen ist. Plus Repräsentationskosten, natürlich. Vor meinen Augen eröffnet sich -»
    «Teddy!» Abigail stand im Türrahmen. «Teddy! Mein Liebling! Es ist in Ordnung.»
    «In Ordnung?» Er blickte sie verständnislos an. Es war bei den vielen Leuten, die herumstanden, gar nicht so leicht, sie zu sehen.
    «Dieser entsetzliche Mervyn Spode! Fabian hat ihn ausgekauft. Mit zehntausend Pfund. Die waren der einzige Grund, weshalb er sich überhaupt mit mir verlobt hat.»
    «Abigail, mein Engel!»
    «Teddy, mein Liebling!»
    Sie durchbrachen die Reihen der Umstehenden und trafen einander in der Mitte des Salons. Teddy stürzte sich auf sie. Dann hatte er einen Einfall. Er begann an ihrem Haar zu kauen. Er arbeitete sich gewissenhaft durch einige Mundvoll durch, dann beschloß er, es einmal an ihrem Nacken zu kosten, ehe er hinter ihrem linken Ohr weitermachte.
    «Ach, Teddy, du bist so wundervoll!» seufzte Abigail. «Als ich dich wiedersah, wußte ich sofort, daß nur du mein Mann werden kannst und kein anderer.»
    Teddy versuchte zu antworten, aber wenn man den Mund voller Haare hat, ist es schwierig zu reden.
    «Wenn du einen Augenblick auftauchen würdest, um Luft zu schöpfen», forderte George Churchyard ihn auf und zwängte sich zu ihm durch, «könnten Morag und ich verschwinden, um unsere
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