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Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden
Autoren: Richard Gordon
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Mervyn klagend. «In der Aufregung des Morgens hat sie mir meinen - einen Ring nicht zurückgegeben, den ich ihr zufällig vor langer Zeit einmal gab.»
    «Ich bin sicher, daß dieses Versehen ganz leicht in Ordnung gebracht werden kann. Ich werde mich der Sache persönlich annehmen.»
    «Danke», nickte Mervyn. «Schließlich hat er ziemlich viel gekostet.»
    «Ich würde Ihnen gern eine kleine Erfrischung anbieten», fuhr Lord Brickwood fort und bat Mervyn, sich zu setzen. «Aber mein ausgezeichneter Butler ist vor kurzem verschieden, und ich brachte es einfach nicht übers Herz, einen anderen einzustellen. Außerdem gebe ich die meisten meiner Empfänge im Trafalgar Club.» Er kicherte. «Wenn die Wände meines dortigen Privatsalons nur Ohren hätten, so wären sie nicht, wie ich mir schon oft dachte, mit geschmackvollen Tapeten, sondern mit Folien aus purem Gold ausgeschlagen.»
    «Nein, wirklich?» Mervyn blickte abermals auf.
    «Sie werden meinen Namen doch sicher schon in Wirtschaftskreisen vernommen haben? In der Finanzwelt des Fernen Ostens natürlich ist er ein Sesam-Öffne-Dich, wenn ich mir gestatten darf, ein wenig zu prahlen. Gegenwärtig arbeite ich an einem ungemein fesselnden Vorhaben in Hongkong - Urlaubspagoden, die an durchreisende Amerikaner vermietet werden. Die Kolonie ist davon hell begeistert.»
    «Das scheint mir ein ausgezeichneter Einfall zu sein», murmelte Mervyn und rückte in seinem Stuhl hin und her.
    «Meine Mitteilung war natürlich streng vertraulich.»
    «Natürlich.»
    «Ich habe zur Finanzierung des Vorhabens von Potts Bank eine Million aufgenommen. Das ist der eigentliche Grund meines Hierseins. Den Restbetrag — keine große Summe, etwa hunderttausend oder so - fühle ich mich verpflichtet, dem kleinen Mann als Anlagemöglichkeit einzuräumen. Diese Teilbeträge bringen natürlich nichts als Ärger mit sich, aber ich finde, der kleine Mann - worunter ich einzelne Anteile bis zu zehntausend verstehe -sollte Gelegenheit haben, sich an einem Unternehmen zu beteiligen, das so tief in die Wirtschaftsbilanz, den internationalen Verständigungswillen, ja, in den Fortbestand unseres Britischen Commonwealth eingreift, wenn ich so sagen darf.»
    «Durchaus», pflichtete Mervyn ihm bei.
    Onkel Horatio putzte schweigend sein Monokel blank.
    «Ähh -» sagte Mervyn nach einer Weile. «Wissen Sie, ich denke, ich hätte eben jetzt bei meiner Bank einiges flüssiges Kapital liegen.»
    Lord Brickwood schüttelte den Kopf. «Kommt nicht in Frage, fürchte ich. Es ist nur noch ein einziger Anteil übrig, den ich für einen begabten jungen Mann zurückhalte, der bereit ist, zusammen mit mir in Hongkong als Direktor tätig zu sein. Bis jetzt habe ich diesen jungen Mann noch nicht gefunden -»
    «Ich verstehe einiges vom Baugeschäft», unterbrach ihn Mervyn. «Und man hat mich immer für recht geschäftstüchtig angesehen. Außerdem würde ich aus verschiedenen Gründen eben jetzt England gern verlassen. Je weiter mich die Reise führte, desto besser», fügte er hinzu. «Glauben Sie, daß Sie mich in Betracht ziehen könnten, Lord Brickwood?»
    Onkel Horatio blickte ihn zweifelnd an. «Wir leben in einer harten Welt, Mr. Spode. Ich fürchte - und als gewitzter Geschäftsmann werden Sie bestimmt mein Verhalten gutheißen -, daß ich zuerst einen Nachweis über Ihre Finanzlage sehen müßte.»
    «Zufällig habe ich einen Scheck über zehntausend Pfund bei mir», lächelte Mervyn Spode und legte ihn vor.
    «Wenn das so ist», ließ Lord Brickwood sich herbei, «dürfen wir beide uns wohl zu einigen höchst fruchtbaren Minuten der Arbeit gratulieren. Ja, Mr. Spode, ich heiße Sie in der Brickwood-Organisation willkommen.» Er griff nach seinem Hut und Stock. «Bei der ersten Gelegenheit werden Sie und ich - und natürlich Lady Brickwood; ich reise niemals ohne meine bezaubernde chinesische Frau - ein Flugzeug nach Hongkong besteigen. Sie werden von den Reichtümern des Orients überrascht sein, die noch immer darauf warten, von einem Mann mit finanztechnischem Weitblick geerntet zu werden. Es ist genau ein Uhr, Mr. Spode», fuhr Onkel Horatio fort und öffnete die Wohnungstür. «Ich werde eine Nachricht für Lady Brickwood hinterlassen, die sich einer Einkaufsorgie in London hingibt, und wir beide werden zur Feier unserer Verbindung irgendwo gemeinsam ein kleines Mahl einnehmen. Wir wollen nicht in den Trafalgar Club gehen, sondern lieber in ein freundlicheres Restaurant. Anschließend fahren wir
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