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Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden
Autoren: Richard Gordon
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beschlossen zu heiraten.»
    «Wirklich? Das freut mich aber-»
    «Schauerlich bourgeois, aber so wunderbar», murmelte Morag und erbebte leicht unter ihrem Leopardenfell.
    «Wir wollten nicht darüber sprechen, solange es nicht aussah, als böte sich uns im Leben ein Sprungbrett, das mir zum Glück ausgerechnet Professor Needler zugespielt hat.»
    «Aber wieso der?» fragte Teddy stirnrunzelnd.
    «Du weißt doch, daß er über das Fernsehen einen wahnsinnigen Quatsch verzapft, eine neue Philosophie, die auf allem Schönen und Erfreulichen beruht?» fragte George. Morag tuschte sich inzwischen ihre schwarzen Wimpern vor dem Spiegel nach. «Das Publikum ist davon begeistert, genau wie seinerzeit vom Canasta. Bissige Programme sind heute total veraltet. Das englische Publikum hat für Intelligenz auf der Bühne nicht viel übrig, weißt du. Außer natürlich bei dressierten Tieren», sagte er. «Die Menschen sahen sich diese Programme bloß aus einer moralischen Verpflichtung heraus an, so wie sie Almosen für die Armen spenden. Glaube mir, die daseinsbejahende Richtung ist die neue Masche. Zufällig kriegte ich Wind davon, daß Needler einen neuen philosophischen Nachtclub eröffnet, deshalb rief ich ihn im Fernsehstudio an und bat um einen Job.»
    «Du hast Needler tatsächlich angerufen?» fragte Teddy erstaunt.
    «Habe ich. Offensichtlich hat unser Hinauswurf in Oxford sehr böses Blut gemacht. Der Dekan selbst hat die Sache ungemein aufgebauscht. Er ist wahnsinnig eifersüchtig auf Needler. Natürlich, weil er seine Sendung Wer andern eine Grube gräbt im anderen Programm laufen hat. Needler fiel förmlich vom Stuhl, im Bestreben, alles wiedergutzumachen. Ich glaube, er würde beim Publikum ziemlich absinken, wenn wir die Zusammenhänge auspackten. Morag wird also die Inneneinrichtung besorgen, ich werde einer der Stars sein, und du kannst die Texte schreiben, wenn du magst. Was sagst du dazu?»
    «Du heiliger Bimbam, George, ich würde mir nach jeder Art von Nachtclub die Finger ablecken, ob du ihn jetzt satirisch, philosophisch, evangelisch oder wie immer nennst.»
    «Du könntest nichts Klügeres tun als ja sagen», versicherte George eifrig. «Ich habe eine Nase dafür, was ein Bombenerfolg wird.»
    «Und Professor Needler», warf Morag mit verschleierter Stimme ein, «segelt der Publikumsgunst mit Volldampf entgegen.»
    «Augenblick», unterbrach Teddy. «Es klingelt.»
    Die Blisses starrten einander noch immer im Schlafzimmer seines Onkels an. Elaine Norrimer las unverändert den New Statesman. Lord Brickwood redete im Salon nach wie vor auf Gracie ein. Teddy schlich ins Vorzimmer und riß die Wohnungstür auf.
    Draußen standen Mr. McInch und eine hübsche junge Chinesin in einem Kimono.
    «Ha!» schrie Mr. McInch.
    «Ach, guten Tag», sagte Teddy.
    «Wo hat er sich verkrrochen?» rollte Mr. McInch.
    «Ich weiß wirklich nicht, wen -»
    «Ihren Onkel, junger Mann. Ich verlange, ihn auf der Stelle zu sehen. Ich habe ihm etwas von grrößter Bedeutung zu sagen.»
    «Das geht momentan nicht», erwiderte Teddy brüsk. «Er bespricht verschiedene Privatangelegenheiten mit Mrs. Prothero.»
    «Mrs. Prrothero?» Mr. McInchs Bürstenhaar sträubte sich noch steiler empor. «Ist sie da? Ach, stehen Sie nicht herrum. Ich hoffe zu Gott, daß ich noch rrechtzeitig gekommen bin.»
    Mr. McInch schob Teddy mit dem Ellbogen zur Seite, packte die junge Chinesin bei der Hand und stürmte in den Salon.
    «Mr. McInch!» schrie Mrs. Prothero spitz und sprang auf. «Was tun denn Sie hier in London?»
    «Mrs. Prrothero, ich bin gekommen, um Sie zu rretten, Leib, Seele und Scheckbuch.»
    «Aber Mr. McInch! Ich kann wirklich nicht verstehen, daß Sie mich auf diese Weise von Edinburgh bis hierher verfolgen! Und gar noch diese... diese... mitschleppen. Wer ist das überhaupt, Mr. McInch?»
    «Mrs. Prrothero.» Der Anwalt richtete sich hoch auf. «Es ist mir ein großes Vergnügen, Sie mit Lady Brrickwood bekannt zu machen.»
    «Lady Brickwood?»
    «Lady Brrickwood», bestätigte Mr. McInch.
    «Oh, hallo, Lotusblume», murmelte Lord Brickwood zerstreut aus dem Hintergrund.
    «Was soll das heißen?» fragte Mrs. Prothero und wandte Lord Brickwood einen ätzenden Blick zu.
    «Ich ließ Errhebungen pflegen», fuhr Mr. McInch triumphierend fort. «Unsere Agenten in Hongkong entdeckten, daß diese Dame, die ich auf meine Rrechnung herüberfliegen ließ - meine eigene, private Rrechnung, Mrs. Prrothero -, ordnungsgemäß vor ein oder zwei
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