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Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden
Autoren: Richard Gordon
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Baufach sind Sie?» Lord Brickwoods an sich schon strahlendes Gesicht erhellte sich noch mehr. «Ich habe zu meiner Zeit viele ungemein fesselnde Grundstückspekulationen durchgeführt», sann er vor sich hin. «Im Augenblick habe ich ein Riesenprojekt im Fernen Osten an der Hand. Vielleicht wollen Sie später Näheres darüber erfahren, bloß aus Interesse.»
    «Ich hab den Abschnitt, auf dem (Geheimhaltung) steht, angekreuzt», erklärte Edgar. «Sal und ich haben uns gesagt, wir verraten in Bacup kein Wort nich von dem Gewinn, bis wir sich quasi eingelebt haben. Aber leid hat’s uns getan, daß wir nich im Fernsehen aufgetreten sin und so, das kann ich Ihnen schon sagen.»
    «Ein bewundernswerter Beweis der Selbstüberwindung.»
    «Und der Mann vom Toto hat uns gesagt, wir sollen sich in acht nehmen vor die Gauner. Daß sie uns nicht hineinlegen.»
    Sal bereitete sich wieder zu einem ihrer Sprüchlein vor. «Ein Narr ist sein Geld rasch los, sage ich immer», meinte sie.
    «Nämlich wir wollten sich nicht blamieren, wenn wir jetzt unter die feinen Leute kommen», erklärte Edgar. «Wir haben sich gedacht, einer soll uns ein bißchen Benehmität beibringen, oder so. Uns mit die richtigen Leute bekannt machen. Deshalb sin wir eigens nach London gekommen.»
    «Und Sie sind genau an der richtigen Adresse gelandet», versicherte Lord Brickwood ihnen sonnig. «Was ist denn nur los, Teddy? Du weißt doch, daß man in Gesellschaft nicht ständig schnauft und zischt!»
    «Onkel, ich muß dich sprechen», drängte Teddy, der seit Minuten unruhig von einem Fuß auf den anderen gehüpft war und versucht hatte, sich in das Gespräch zu drängen. «Allein.»
    «Was fällt dir ein!» Onkel Horatio musterte ihn hochmütig durch sein Monokel. «Begreifst du nicht, daß es höchst ungezogen wäre, unsere reizenden Gäste sich selbst zu überlassen? Sie dürfen sich mit dem größten Vertrauen meiner Führung überlassen», setzte er sein Gespräch mit den Blisses fort. «Ich schlage vor, daß wir gleich damit beginnen, heute bei meinem guten alten Freund, dem Grafen von Thanet, zu Mittag zu essen.»
    «Dem Grafen von Thanet?» rief das Pärchen und richtete sich steil auf. «Sie meinen, daß Sie ihn kennen? So ganz persönlich?» fragte Edgar.
    «Aber sicher kenne ich ihn so ganz persönlich», strahlte Onkel Horatio. «Tom Thanet und ich waren als Kinder die dicksten Freunde. Wie viele Wochenenden habe ich seine herzliche Gastfreundschaft in Cheevers genossen! Obwohl heutzutage natürlich beinahe das ganze Land den alten Tom kennt», kicherte er.
    Der Graf von Thanet ist einer jener volkstümlichen Adeligen, die die Pforten ihrer Landsitze sperrangelweit öffnen, immer wieder im Fernsehen erscheinen und bei Hundeschauen und Schönheitswettbewerben in der Jury sitzen.
    «Haben Sie einen Wagen, Edgar? Prächtig. Mein Rolls ist im Augenblick beim Service. Wir können mühelos zum Mittagessen in Cheevers sein. Sicher wird Tom Ihnen seine Gemälde zeigen wollen. Er besitzt eine ganze Reihe von van Dycks, van Goghs, Cézannes, Constables, Goyas, El Grecos und so weiter und wird Ihnen einige seiner besonders interessanten Schätze vorführen. Ich erinnere mich bis heute an eine Rüstung, die einer seiner Vorfahren bei der Schlacht von Blenheim trug. Teddy, ich flehe dich an, hör endlich mit diesen unmöglichen Geräuschen auf.»
    «Glauben Sie wirklich, daß wir einfach so hingehn können -» fragte Edgar unsicher.
    «Ich brauche Tom bloß anzurufen, und ich weiß, daß er entzückt sein wird. Sie werden sehen, daß er ein ungemein gewinnendes Wesen hat.»
    «Ein gutes Herz-» begann Sal.
    «Ist mehr wert als eine Krone», ergänzte Lord Brickwood. «Wie recht Sie doch haben! Teddy, ich werde dich bitten müssen, den Salon zu verlassen.»
    «Onkel Horatio —» Teddy blinzelte ihm zu. «Ich muß dich unbedingt sofort unter vier Augen sprechen. Es handelt sich um den Trafalgar Club.»
    Lord Brickwood fiel das Monokel aus dem Auge. «Oh, natürlich, natürlich», sagte er sofort. «Ich war einmal Mitglied dieses Clubs», erläuterte er. «Wenn Sie uns bitte für eine Sekunde entschuldigen wollten... Also, was ist los, zum Teufel?» fragte er, als sie im anschließenden Speisezimmer allein waren.
    «Eigentlich ist es gar nicht wegen des Trafalgar Clubs », gestand Teddy sofort.
    «Warum hast du mich dann so erschreckt, du Landplage? Weißt du nicht, daß meine Nerven in letzter Zeit bereits zum Zerreißen gespannt sind?»
    «Es handelt
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