Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden
Autoren: Richard Gordon
Vom Netzwerk:
Persischen Golf nach Neuguinea. Dort gibt es noch Kopfjäger. Wie lange bleibt er von England fort? Jeweils zwei Jahre. Prächtig! Läuft heute abend aus? Schreiben Sie sofort dem Schiffsverwalter, und Kapitän Kettlehorn hat den Befehl zu übernehmen.»
    «Wenn Abigail Mervyn liebt -» setzte Teddy an, sobald Fabian Fitzhammond den Hörer aufgelegt hatte.
    «Ihn liebt? Ich wette, sie liebt ihn nicht mehr als sie Sydenham liebt.»
    «Aber wenn sie ihn nicht wirklich gern hat», folgerte Teddy nachdenklich, «ließe sich die ganze Sache doch bestimmt leicht rückgängig machen? Unsere Verlobung haben wir doch auch ohne jede Schwierigkeit gelöst.»
    Fabian lachte höhnisch auf. «Da kennst du den Gauner schlecht. Den wirst du nicht mit einem Sturmtrupp und Flammenwerfern los. Könntet ihr beide nicht durchbrennen? Wir würden es euch kinderleicht machen. Sydenham könnte euch die Leiter halten, und ich borge dir meinen Maserati. Wohin, zum Teufel, bringen Sie denn das alles?» fragte er, als Sydenham mit einem vollen Servierbrett erschien.
    «In den Salon, für Mr. Spode, Sir. Es ist sein Frühstück.»
    «Frühstück? Frühstück? Um diese Zeit?»
    «Mr. Spode hat es ausdrücklich bestellt, Sir.»
    «Nein, wie reizend!» Fabian packte das Tablett. «Ich will Mr. Spode lieber persönlich das Frühstück kredenzen, Sydenham. Es wird mir eine besondere Freude sein, ihm zu sagen, was er damit tun kann.»
     

20
     
    «Mein lieber Teddy!» rief Lord Brickwood, als sein Neffe wieder auf dem Eaton Square eintraf. «Ich möchte dir gern zwei neue Freunde vorstellen.»
    Sein Onkel war nun vollkommen angezogen und hatte im Sa-
    Ion der Wohnung einen kleinen dicken Mann in einem braunen Anzug und eine kleine, noch dickere Frau in einem Nerzumhang und einem mit rosa Rosen garnierten Hut untergebracht. Teddy musterte sie ohne jede Begeisterung. Abgesehen von allem anderen, hatte er unterwegs ungemein heftig nachgedacht und wollte nun dringend ungestört mit seinem Onkel sprechen.
    «Mr. und Mrs. Bliss», fuhr Lord Brickwood fort, «aus Bacup.»
    «Guten Tag», sagte Teddy höflich, als Onkel Horatio Mr. Bliss die Zigarrendose reichte.
    «Ich bitte um Vergebung, daß ich Ihnen keine dieser frühen Morgenstunde entsprechende Erfrischung anbieten kann», sagte Lord Brickwood zu seinen Gästen. «Seit unser ausgezeichneter Butler durch die Krankheit seiner alten Eltern abberufen wurde, ist unser Haushalt ein wenig aus den Fugen. Der arme Teufel, ich konnte ihm die Bitte wirklich nicht abschlagen. Er ist ihr einziger Sohn.»
    Mrs. Bliss zog die Schultern hoch und schürzte die Lippen. Die Situation schien sie zu einer Bemerkung zu reizen.
    «Blut ist dicker als Wasser, sage ich immer», ließ sie verlauten.
    «Ganz richtig», nickte Lord Brickwood. «Mr. und Mrs. Bliss haben mich auf Grund meiner Anzeige aufgesucht», setzte er Teddy auseinander. «Sie erlauben mir doch, ganz offen vor meinem jungen Neffen zu reden, nicht wahr? Er ist mein Privatsekretär. Mr. und Mrs. Bliss», fuhr er fort und reichte seinem Besucher Feuer, «haben letzten Winter besonderes Glück gehabt. Dank seines Fleißes und der Sachkenntnis, die er sich im Laufe der Jahre mühsam erworben hat, gelang es Mr. Bliss endlich, die finanzielle Anerkennung seiner Ausdauer zu erlangen. Mr. Bliss», erläuterte Onkel Horatio weiter und sog an seiner Zigarre, «hat zu meiner größten Freude eine Prämie von jener ausgezeichneten Einrichtung erhalten, die im ganzen Land ohne Unterschied in prunkvollen ebenso wie in bescheidenen Häusern dem Feuer der Hoffnung stets neue Nahrung gibt. Ich spreche natürlich vom Fußballtoto. Zweihunderttausend Pfund -»
    «Zweihundert-und-vierzigtausend», gab Mr. Bliss zu und rutschte verlegen auf dem Sofa hin und her.
    «Von denen ich Ihnen jeden einzelnen Penny gönne», sagte Lord Brickwood offen. «Meiner Ansicht nach ist dieses Fußball-toto genau das richtige Mittel, um das Vermögen in unserem Land neu zu verteilen. Und obendrein birgt es um so viel mehr Spaß als der Sozialismus. Sie werden bemerken, daß ich ein von jedem Vorurteil freier, demokratisch denkender Mensch bin. Wie ich immer behaupte, plätschern die reinen Quellen der Gerechtigkeit dicht unter unseren Füßen ewig in ihren zeitlosen Höhlen.»
    «Mylord-» begann Mr. Bliss.
    «Nennen Sie mich doch Horatio! Edgar und Sal, stimmt’s?»
    «Wir sind natürlich ganz einfache Leute, Horatio. Arm waren wir ja nie. In Bacup kennen mich die Leute vom Baufach alle.»
    «Im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher