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Onkel Deprius dunkles Erbe

Onkel Deprius dunkles Erbe

Titel: Onkel Deprius dunkles Erbe
Autoren: Harald Tonollo
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merkwürdiger Zauber
     
    »War echt ein
super Plan
, Schwesterherz«, sagte Pampe.
    »Ist wirklich toll gelaufen.« Palme schüttelte den Kopf.
    »Macht euch nur über mich lustig«, erwiderte Polly. »Wenn Gunther nicht eingeschlafen wäre, hätte es ganz, ganz sicher funktioniert.«
    »Was habt ihr denn für ein Problem«, mischte sich Pit ein, der wieder im Sarg lag. »Wir haben schließlich erreicht, was wir wollten!«
    »Sagen wir ja!«, riefen Pampe und Palme wie aus einem Mund und johlten dabei vor Freude so laut, dass Gunther am Steuer des Leichenwagens vor Schreck fast gegen einen alten, knorrigen Baum gefahren wäre.
    »Wie wirst du deiner Mutter erklären, dass du bis auf die Knochen nass geworden bist, Pit?«, wollte Polly wissen.
    »Keine Ahnung! Wir sind nach dem Eisessen noch spazieren gegangen und vom Gewitter überrascht worden … irgendwas in der Art.«
    »Viel interessanter ist doch, was
wir
unseren Eltern erzählen, oder?«, meldete sich Palme zu Wort. »Hast du dir da auch was überlegt, schlaue Pollyxenia?«
    Polly schüttelte den Kopf.
    »Polly?«, hakte Palme nach, der seine Schwester von der Ladefläche aus nicht sehen konnte.
    »Nein!«, gestand Polly kleinlaut. »Habe ich nicht. Aber ich bin für jeden Vorschlag dankbar.« Sie wandte sich an Gunther. »Halt dort vorne an der Querstraße bitte an. Pits Mutter muss ja nicht unbedingt sehen, dass ihr Sohn aus einem Sarg steigt.«
    Gunther bremste und fuhr mit dem rechten Vorderreifen hart gegen die Bordsteinkante. Polly stieg aus und öffnete die Heckklappe.
    Pampe und Palme kletterten nach draußen und schoben schnell den Sargdeckel zur Seite, um Pit herauszulassen. Hannibal nutzte die Pause, um sein Bein an der nächsten Laterne zu heben.
    »Ich schulde euch was!«, sagte Pit gerührt, als er vor den dreien stand.
    »Wie wär’s mit einem Spaghettieis?«, schlug Polly vor.
    »Igitt!«, machte Pampe. »Lieber tiefgefrorene Quallenstücke am Stiel?«
    »Was?« Pit verzog angeekelt das Gesicht.
    »Ach … das erkläre ich dir irgendwann mal«, sagte Polly schnell und zog Pit ein Stück zur Seite. »Meine Familie ist in bestimmten Dingen etwas … anders.«
    »Meine auch«, meinte Pit. »Danke jedenfalls für alles! Wenn ihr mal Hilfe braucht …«
    »Jetzt verschwinde endlich!«, lachte Polly. »Deine Mutter wird sich schon Sorgen machen.«
    »Danke, Gunther!«, rief Pit. »Du warst echt klasse!« Gunther grinste und schaute verlegen auf seine Füße. »Und du bist im Buddeln wirklich der Größte, Kleiner!« Pit bückte sich und kraulte Hannibal hinter den Ohren.
    Dann ging es weiter. Gunther fuhr den Leichenwagen so langsam wie möglich vor das Haus. Er wollte verhindern, dass die Reifen beim Bremsen quietschten, um Herrn und Frau Rottentodd nicht aufzuschrecken. Von außen konnte man sehen, dass im Wohnzimmer – der stimmungsvollen Atmosphäre wegen – einige Kerzen brannten.
    Polly schlich sich leise hinein, um zu sehen, ob die Luft rein war. Sie gab Pampe, Palme und Gunther ein Zeichen und die drei trugen den Sarg vorsichtig zurück in den Flur. König Ludwig und das Schwert waren schnell im Keller, die Bettlaken und die beiden Gürtel im Schrank verstaut. Gunther verschwand mit dem Unkrautvernichter in seinem Zimmer und Hannibal mit einem Riesenhunger in der Küche.
    Polly, Pampe und Palme näherten sich der Wohnzimmertür. Dahinter konnten sie die aufgeregten Stimmen ihrer Eltern hören.
    »Was sagen wir denen denn jetzt, wo wir mit dem Leichenwagen waren?«, fragte Palme leise.
    »Testfahrt«, schlug Pampe vor.
    »Testfahrt? So ein Quatsch!«, erwiderte Palme.
    »Ich geh da jetzt einfach rein!«, beschloss Polly. »Spontan fällt mir immer was ein …« Damit öffnete sie die Tür zum Wohnzimmer.
    Aber sowohl Patrizius als auch Prospera Rottentodd bemerkten ihre drei Kinder überhaupt nicht, so sehr waren sie in ein Buch vertieft.
    »Der hier!«, sagte Frau Rottentodd zu ihrem Mann und deutete auf eine Seite. »Den will ich noch ausprobieren. Und wenn es wieder nicht klappt, gebe ich endgültig auf. Das verspreche ich dir, meine süße Fledermaus!«
    »Ich kann dir einfach keinen Wunsch abschlagen, meine kleine Dornenwarze«, entgegnete Herr Rottentodd. »Aber ich wette um eine Flasche Krötenmatschlikör, dass es wieder nicht funktioniert.«
    Polly räusperte sich.
    »Nanu?«, staunte Frau Rottentodd. »Ich dachte, ihr wärt längst im Bett.«
    »Oh … äh … natürlich«, stammelte Polly. »Waren wir ja auch … ganz früh.
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