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Onkel Deprius dunkles Erbe

Onkel Deprius dunkles Erbe

Titel: Onkel Deprius dunkles Erbe
Autoren: Harald Tonollo
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schon!«
    Karla zog eine Grimasse. »Gunther liebt – Pudding mit Schoko …«
    »Schokopudding? Das ist ja fantastisch!«
    »Igittigittigitt!« Karla schüttelte sich. »Gunther krank in die Kopf – essen Menschenessen.«
    Polly sprang von ihrem Stuhl auf und rannte los. »Der Hering war super, Karla! Aber ich kann nicht mehr. Bin total satt. Bis später!«
    »Was? Aber … Die Fisch halbe noch auf die Teller …«
    Doch Polly war schon im Garten. Gunther hockte mit aufgesetzter Schweißbrille am Krötentümpel und vernichtete gerade mit seinem kleinen Flammenwerfer die aufblühenden Seerosen.
    »Hallo, Gunther! Alles munter?«, begann Polly die Unterhaltung.
    Gunther ließ vor Schreck seinen Brenner fallen – was zur Folge hatte, dass sein rechtes Hosenbein Feuer fing. Er sprang auf und lief bis zum Bauch in den Tümpel hinein. Seit über 300 Jahren hatte ihn niemand mehr angesprochen!
    »Oh! Das tut mir schrecklich leid! Ich wollte dich doch nur …« Mehr fiel Polly nicht ein.
    Gunther drehte sich um und watete schwerfällig aus dem Wasser. Er schob sich die dunkle Brille auf die Stirn und schaute erst verständnislos seine triefnasse Hose und dann Polly an.

    »Ich wollte dich doch nur zu einem Schokopudding einladen«, sagte Polly mühsam lächelnd.
    Gunther blickte misstrauisch drein.
    »Du magst doch Schokopudding, oder?«, fragte Polly.
    Gunther nickte.
    »Na dann … ach so … vielleicht …«, Polly lächelte verlegen, »vielleicht könntest du mir dafür einen klitzekleinen Gefallen tun, ja?«
    Gunther legte die Stirn in Falten.
    »Es wäre ganz toll, wenn du Pampe, Palme und mich heute Abend um acht Uhr schnell zum Friedhof fahren könntest. Den Pudding gibt’s hinterher.« Sie setzte ein breites Grinsen auf. »Also, dann bis nachher am Auto.«
    Damit ließ sie den völlig verblüfften Gärtner stehen und rannte zurück zum Haus. Jetzt musste sie nur noch mit Pampe und Palme sprechen …

Ein lauter Sarg
     
    Pampe und Palme waren Feuer und Flamme. Doch der Plan hatte einen Haken.
    »Aber wie«, gab Pampe zu bedenken, »kriegen wir unbemerkt den Sarg in den Leichenwagen?«
    »Mist!«, fluchte Polly laut. »Daran habe ich nicht gedacht. So ein Mist.«
    Palme lief nachdenklich in Pollys Zimmer auf und ab. Pampe starrte abwesend aus dem Fenster und Polly saß grübelnd auf ihrem Bett.
    »Ich hab’s!«, rief Palme endlich. »Karla ist dann ja sowieso in der Küche, die kriegt nichts mit. Und Bruno deckt im Esszimmer den Tisch. Ihr holt Gunther aus dem Garten, damit er euch dabei hilft, den Sarg zu tragen. Und ich lenke unsere Eltern ab.«
    »Und wie, bitteschön, willst du das anstellen?« Pampe sah seinen Bruder fragend an.
    »Lass mich nur machen …«
    »Das hat doch nun wirklich Zeit bis nach dem Abendessen«, sagte Herr Rottentodd zu Palme und blätterte weiter in einer Fachzeitschrift für Bestatter.
    »Bitte!«, drängte Palme. »Ihr müsst euch das angucken.«
    »Tun wir dem Jungen doch den Gefallen, Patrizius!«, ließ sich Frau Rottentodd schließlich erweichen.
    Herr Rottentodd stöhnte genervt, legte den »Leichenboten« auf den Wohnzimmertisch und stand auf. »Also, meinetwegen. Aber bitte schnell.«
    Dann folgten Herr und Frau Rottentodd Palme in den Keller. »Schaut! Hier ist es!« Palme deutete feierlich auf das Buch mit der Aufschrift »Magia«.
    »Und worum genau geht es in diesem Werk, mein Sohn?«, fragte Herr Rottentodd.
    »Zaubersprüche … glaube ich. Aber Pampe und ich trauen uns nicht, einen davon auszuprobieren«, log er.
    Frau Rottentodd nahm das dicke Buch in die Hand und schlug eine beliebige Seite auf. Sie kniff die Augen zusammen und las langsam:
»Cholera und Beulenpest,
Schlangenbrut und Krähennest,
wenn ich diese Worte sage,
wirst du jünger – keine Frage.«
    Sie schaute ihren Mann an und wartete. Aber nichts geschah. »Wie bedauerlich!«, seufzte sie. »Vergesst das Buch. Lasst uns lieber hoch zum Abendessen gehen.«
    »Warte mal, Liebes!« Herr Rottentodd nahm seiner Frau das Buch vorsichtig aus der Hand und schlug die nächste Seite auf.
»Hexenspucke, Hexenschweiß,
Höllenqualen sind der Preis,
dieses Haus geht auf in Flammen,
alles stürzt in sich zusammen.«
    »Also weißt du, Patrizius!«, beschwerte sich Frau Rottentodd.
    »Musste es ausgerechnet dieser Spruch sein?«
    »Ich dachte, wir könnten das Buch vergessen?«
    »Ja, schon, aber …«
    In diesem Augenblick hörten sie einen lauten Knall.
    »Patrizius! Was hast du getan? Gleich wird das Haus
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