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Onkel Deprius dunkles Erbe

Onkel Deprius dunkles Erbe

Titel: Onkel Deprius dunkles Erbe
Autoren: Harald Tonollo
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Gleichheit aller Franzosen vor dem Gesetz. Und er forderte den Tod König Ludwigs … am 28. Juli 1794, keine anderthalb Jahre später wurde er selbst geköpft.«
    »Und jetzt liegen die beiden Köpfe friedlich nebeneinander hier im Schrank – wie romantisch«, säuselte Palme.
    »Okay! Wir nehmen Ludwig! Die anderen Köpfe schauen wir uns nächstes Mal an«, sagte Polly entschieden und nahm den Schädel des Königs wieder aus dem Regal. »Leg Robespierre zurück!«
    »Was willst du denn mit Ludwig?«, fragte Pampe.
    »Darf ich euch noch nicht sagen. Kommt mit!«, rief Polly.
    »Nein, wir haben keine Zeit!«, sagte Palme.
    Polly rollte mit den Augen. »Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Zaubern.«
    Der nächste Kellerraum war vollkommen uninteressant. In alten Truhen lagerten jede Menge noch älterer Bücher, die für Pollys Plan völlig wertlos waren. Der dritte Raum barg wieder ein paar brauchbare Gegenstände: Hier lagen alle Arten von Waffen aus vergangenen Jahrhunderten herum: Schwerter, Degen, Säbel, Lanzen, Messer, drei Vorderlader und eine Armbrust.
    Polly entschied sich für ein Schwert. Mit diesem in der linken und mit König Ludwigs Schädel in der rechten Hand rannte sie die Kellertreppe hoch. Im Flur begegnete sie Karla.
    »Kleines Pollyxenia!«, rief die Köchin erschrocken, »soll man tote Kopfe lassen, wo tote Kopfe liegen. Sonst groß Unglück!« Sie schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und Polly beschlich mit einem Mal ein mulmiges Gefühl.



Ein kurzer Besuch
     
    Pit lag auf dem Bett und war so in sein Buch vertieft, dass er erst beim zweiten Klingeln hochschreckte. Nur widerwillig stand er auf und ging dann langsam die Treppe hinunter zur Haustür.
    Sollte er überhaupt öffnen? Sicher schon wieder irgend so ein doofer Vertreter, der irgendwelche Zeitschriften loswerden wollte.
    Oder war es vielleicht Polly? Er schaute auf die Uhr. Die Schule war seit einer Dreiviertelstunde zu Ende … es wäre also gut möglich. Lächelnd öffnete er die Haustür und … vor ihm standen Betonfrisur Leo und Piratentuch Fabio.
    »Hallo, Picknick!« Leo grinste fies. »Hast wohl jemand anderen erwartet?«
    Pit spürte plötzlich einen riesigen Kloß im Hals. »Woher … wisst ihr, wo ich wohne?«
    »Ist doch nicht schwer rauszukriegen.« Leo machte eine kurze Pause. Dann sagte er: »Telefonbuch. Ätzdorf ist schließlichnicht gerade eine Weltstadt und Nick nicht gerade ein Allerweltsname.«
    »Und was … was wollt ihr?«
    Leos Grinsen wurde breiter. »Na, was glaubst du denn wohl, Picknick?«
    Fabio, der hinter Leo stand und eher gelangweilt wirkte, ging einen Schritt auf Pit zu. »Picknick«, sagte er in vertraulichem Ton, »wir haben Angst um dich – Angst, dass dir etwas zustoßen könnte. Schließlich müssen wir dich beschützen. Immerhin ist dir nichts mehr passiert, seit wir auf dich aufpassen, richtig? Aber jetzt …«, er setzte eine sorgenvolle Miene auf, »… schuldest du uns schon seit zwei Tagen unseren wohlverdienten Lohn. Das ist nicht richtig – schließlich kannst du dich total auf uns verlassen. Oder etwa nicht?« Er sah Pit eindringlich an.
    Pit schaute betreten vor sich auf den Boden und nickte kaum sichtbar.
    »Aber leider«, fuhr Fabio fort, »können wir ohne Geld natürlich nichts für dich tun. Und ohne unseren Schutz … da könnte dir plötzlich etwas abhandenkommen … deine Schultasche zum Beispiel … oder dein Fahrrad. Das wäre ziemlich übel, oder?«
    Fabio sah zu Leo hinüber. »Was meinst du? Könnte es nicht sogar
noch
schlimmer kommen?«
    Leo grinste weiter. »Gut möglich! Ohne unseren liebevollen Schutz könntest du zum Beispiel verprügelt werden … das weißt du doch, oder?«
    »Und das wäre schrecklich!«, sagte Fabio. »Das wollen wir natürlich verhindern! Aber alles hat seinen Preis. Und unser Preis ist wirklich ziemlich fair – das musst du zugeben: Ein Drittel deines Taschengeldes für Leo, ein Drittel für mich und ein Drittel bleibt dir zu deiner freien Verfügung.« Und mit einem drohenden Blick fügte er hinzu: »Und du kannst froh sein, wenn unser Service nicht teurer wird!«
    Pit brach der kalte Schweiß aus. Was konnte er tun? Nichts – wie immer! Polly war die Einzige, die von der Erpressung wusste. Sie hatte gesagt, er solle unbedingt Frau Lammbein davon erzählen, aber Pit hatte Angst. Und wie sollte Frau Lammbein ihm helfen? Und seine Mutter? Die hatte wirklich genug um die Ohren.
    »Picknick!« Leo riss ihn schroff aus seinen
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