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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Anette Strohmeyer
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mit knapp 2,5 Millionen Einwohnern und der höchsten Mordrate Brasiliens – jepp, dann war ich schon mal dort. Hab da mal Urlaub gemacht.“ Sie sah ihn mit ihren schmalen, asiatischen Augen an.
    Das war doch ihr Samuraiblick!, dachte Ondragon. Täuschte er sich oder war seine hübsche Charlize heute leicht gereizt? „Ist was?“, fragte er sie und wappnete sich. Charlize konnte eine zarte Lotusblüte sein, an manchen Tagen aber auch ein garstiger Wüstenkaktus … mit Widerhaken!
    Seine Assistentin legte den Kopf schief und schürzte die Lippen. Ihr Samuraiblick rollte an die Decke, als müsse sie überlegen.
    Lotus oder Kaktus?, dachte Ondragon.
    Plötzlich zuckte es in ihrem Gesicht und ein Zeigefinger schnellte vor.
    Lotus, Kaktus?
    Lotus, Kaktus?
    „Du bakayaro hast meinen Geburtstag vergessen! Ich hatte dich sogar zu der Party eingeladen, aber der feine Herr ist einfach nicht gekommen! Muss ich dich jetzt auch noch an deine Privattermine erinnern? Kuso! Ich bin doch nicht deine Sekretärin!“
    Also Kaktus!
    Ergeben senkte Ondragon den Kopf und ließ den halb japanischen, halb englischen Wortschwall über sich ergehen. Dass er eine wirklich gute Ausrede hatte, würde sie nicht interessieren. Er hätte sich mit dem Präsidenten treffen oder bei einem Einsatz in Afghanistan sein können, für Charlize gab es keine Ausrede dafür, nicht zu ihrer Party zu erscheinen. Da war sie stur und es gab nur eins: Kopf einziehen und warten, bis das Gewitter vorbei war.
    „Es tut mir leid“, entgegnete er schließlich. Und das tat es ihm wirklich. Er wäre gerne zu ihrer Party gegangen. Sie hatte stattgefunden, bevor er für seinen Auftrag nach New York geflogen war. Leider hatte er an jenem Tag unerwarteten Besuch bekommen. In Form von zwei 9mm-Projektilen, die im abendlichen Verkehr auf der La Brea Avenue durch die Seitenscheibe seines Autos geschlagen waren. Nein, es war nicht der Mustang gewesen, und, ja, zum Glück hatten die Kugeln ihn verfehlt. Dafür hatten sie seinen Dienstwagen getroffen, einen unauffälligen Dodge Magnum. Aber offensichtlich nicht unauffällig genug. Jedenfalls konnte sich Ondragon einen derart dreisten Anschlag auf sein Leben nicht gefallen lassen. Dies war seine Stadt und er musste sie sauberhalten! Schließlich wollte er in aller Ruhe am Strand joggen oder in einem Restaurant essengehen, ohne ständig auf der Hut sein zu müssen. Also hatte er sich an den Auspuff des Mistkerls gehängt und ihn verfolgt. Nach einer nervenaufreibenden Jagd über den Highway 101 bis nach Thousand Oaks hatte er ihn endlich eingeholt. Es war bereits stockdunkel gewesen, als es auf einer schmalen Straße in den Bergen – rechts der Abgrund und links die Felswand – zum Showdown gekommen war, wie man so schön sagte. Mit seinen 340 PS hatte Ondragon den feindlichen Wagen gerammt und ihn sauber über den Abgrund geschickt. Im Licht seiner Scheinwerfer hatte er anschließend beobachten können, wie sich das Fahrzeug mehrmals überschlagen hatte, bevor es mit einem satten Krachen am Fuß der Klippe explodiert war. Wer auch immer dieser Dilettant gewesen war, der würde jedenfalls keinen Fuß mehr in sein Revier setzen! Leider war sein Dodge bei der Aktion arg demoliert worden und Ondragon hatte sich darum kümmern müssen, sämtliche Spuren zu beseitigen. Danach hatte er wenig Lust verspürt, noch auf Charlizes Party zu gehen. Verständlicherweise, wie er fand.
    „Ich hoffe, du kannst mir noch einmal verzeihen?“ Mit reumütiger Miene sah er zu Charlize hinüber. „Als Entschädigung lade ich dich in das neue Restaurant am L.A. LIVE ein, diese Sushibar. Hat gute Kritiken bekommen.“
    Der Samuraiblick seiner Assistentin wurde um eine Nuance milder. Gleich hatte er sie. Er stand auf und ging zu ihrem Tisch. „Und anschließend gehen wir noch in die Lounge im Ritz Carlton.“
    „Das Restaurant und die Bar kannst du vergessen!“, entgegnete Charlize. „Ich weiß da was viel Besseres.“
    „Und das wäre?“
    „Der Mustang – für zwei Wochen!“
    Ondragon blinzelte überrascht. Eigentlich hätte es ihm klar sein müssen, dass er bei ihr nicht so billig davonkam.
    „Und wo ist überhaupt dein Dodge?“, fragte sie. „Ich hab dich heute damit gar nicht den Doheny Drive herunterkommen sehen. Hast du ein neues Auto?“
    Ondragon winkte ab. „Ach, ich hatte mal Lust auf einen Neuen.“ Nach der Säuberungsaktion hatte er auch den Dodge verschwinden lassen und sich kurzerhand einen neuen Wagen gegönnt. Diesmal
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