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Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Nullpunkt: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Anette Strohmeyer
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Ondragon die Tür zu seinem Büro öffnete, das sich gut getarnt im obersten Stockwerk eines Bankgebäudes in Westhollywood befand.
    „Pünktlich wie die Schweizer Bahn“, begrüßte ihn seine Assistentin. „Und Glückwunsch!“
    Ondragon hielt irritiert inne, doch dann fiel es ihm ein: Der Zimmermädchen-Auftrag. „Danke, Charlize. Und entschuldige, ich bin mit meinen Gedanken schon ganz woanders.“
    „Ein neuer Auftrag?“
    „Könnte sein. Er befindet sich noch in der Überprüfungsphase.“ Er stellte seinen Aktenkoffer ab, der zu seiner Tarnung als Bankangestellter gehörte, und setzte sich schwungvoll auf den Stuhl an seinem Schreibtisch. Wie immer hatte Charlize den Rechner bereits hochgefahren und er konnte unverzüglich mit der Arbeit beginnen. Ihm blieben noch zweieinhalb Stunden, bis das Ultimatum des BND auslief. Auf dem Flug von New York nach L.A. hatte er keine Möglichkeit gehabt, Nachforschungen anzustellen, und musste das nun nachholen. Hastig tippe er auf der Tastatur herum und schreckte aus seinen Gedanken hoch, als das Telefon klingelte.
    „Mann, Rudee, was ist los?“, maulte er den Teilnehmer am anderen Ende an. „Warum meldest du dich jetzt erst?“
    „ Koh tot khrap , Paul. Sorry, aber ich hatte kleines Problem mit Polizei in Bangkok“, entgegnete Rudee.
    Ondragon wurde sich seiner Unhöflichkeit gegenüber dem Thai bewusst und fragte besorgt: „Oh, ist es schlimm? Brauchst du Hilfe?“
    „Nee, nix nötig. Ich habe geklärt.“ Rudee schob ein Kichern hinterher, das zwar lustig klang, aber hinter seiner unbeschwerten Fassade die Wahrheit über das Wort „geklärt“ erkennen ließ. Und in diesem Falle hatte „geklärt“ nichts mit klären zu tun, sondern eher mit Klärgrube. Sei’s drum. Ondragon kannte Rudee seit über dreißig Jahren. Auch der kleine und nach außen hin zurückhaltende Thai wusste, wie man sich lästige Schmeißfliegen vom Leib hielt und wo man sie zur Not auch entsorgte. Egal ob sie eine Polizeiuniform trugen oder nicht.
    „Was gibt es denn? Du zehnmal angerufen?“, fragte seine Geheimwaffe in Sachen Cyberspace.
    Ondragon erzählte seinem Freund von dem Auftrag und dem Angebot des BND, dass er als Gage Einblick in seine Akte erhalten könne.
    „Und du jetzt wollen, dass ich dort kleinen Besuch abstatte?“
    „Ja, es wäre äußerst wichtig für mich, wenn du die Akte fändest. Und das möglichst schnell. Schaffst du das in zwei Stunden?“
    Rudee seufzte. „ No, Sir . Das nicht machbar. Dafür ich mindestens eine Woche brauchen. Seeeehr gefährlicher Job.“
    Das hatte Ondragon befürchtet. Die Systeme von Geheimdiensten kamen einem virtuellen Hochsicherheitstrakt gleich und es wäre eine komplizierte Angelegenheit, dort einzudringen. Meist erforderte so etwas mehrere Umwege und eine penible Vorbereitung. Ondragon überlegte kurz und traf eine Entscheidung.
    „Versuch es trotzdem, ja?“, sagte er zu Rudee. „Ist egal, ob es länger dauert. Ich muss diese Akte haben! Schon allein, um sie mit dem zu vergleichen, was mir der BND nach Erledigung des Auftrags auftischen wird.“
    „Alles klar!“, entgegnete der Thai und verabschiedete sich.
    Ondragon legte auf und bemerkte erst jetzt die volle Kaffeetasse, die vor ihm stand. Er nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. Leider war der Kaffee kalt wie die Füße von Ötzi.
    „Willst du einen neuen?“, fragte Charlize, die sein Mienenspiel von ihrem Tisch aus beobachtet hatte.
    „Im Moment nicht, danke.“
    „ Okey-dokey .“
    Ondragon warf seiner japanisch-brasilianischen Assistentin einen forschenden Blick zu. „Ach, Charlize?“
    „Ja?“ Sie schaute erneut von ihrem Papierkram auf.
    „Es ist so: Wenn ich diesen Auftrag annehme, bräuchte ich deine Hilfe. Ohne dich geht es nicht.“
    „Bin dabei!“
    „Aber du weißt doch gar nicht, worum es geht.“
    „Ist mir egal, Hauptsache, ich komme mal wieder raus aus diesem Kaff!“
    Ondragon blickte auf seinen Bildschirm. Dort war die Karte des Einsatzortes zu sehen. „Es geht nach Brasilien“, sagte er, und mit einem Mal war ihm klar, wen der BND mit „seinen Kontakten“ gemeint hatte. Charlize.
    „Hab ich mir gedacht“, entgegnete sie trocken und tackerte zwei Bogen Papier zusammen. „Geht es um die Air-France-Maschine?“
    Ondragon hob verdutzt die Augenbrauen. Manchmal war sie ihm unheimlich. Als ob sie seine Gedanken lesen konnte. „Warst du schon mal in Fortaleza?“
    „Wenn du das Fortaleza im Bundesstaat Ceará meinst, eine Hochburg
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