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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband
Autoren: Gudrun Mebs
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den Boden rieseln. Macht nichts. Das kann man ja zusammenfegen.
    Jetzt holt er den Zucker. Der Zuckertopf steht auch im Küchenschrank. Vorsichtig holt ihn der Frieder heraus und steigt vorsichtig vom Küchenhocker und will ihn vorsichtig auf den Küchentisch stellen, da kippt der Zuckertopf beinahe von selber um, und der Zucker rieselt in Omas Hut und in Omas Tasche. Blöd.
    Na ja, dann holt er eben jetzt mal den Zimt. Aber den findet er nicht. Auch wenn er sämtliche Schüsseln, Teller und Töpfe aus dem Küchenschrank räumt, der Zimt bleibt verschwunden.
    Na gut, der Zimt kann warten. Jetzt erst mal die Milch. Frieder holt aus dem Kühlschrank die Milch, schüttet sie in einen Topf. Leider schwappt die Hälfte daneben. Macht nichts, kann man ja aufwischen.
    Nun muss die Milch auf den Herd. Frieder stellt also den Milchtopf auf den Herd.
    Nun muss aber auch ein Feuer drunter. Frieder sucht nach Zündhölzern, sucht und sucht und findet sie nicht. Zündhölzer braucht er aber. Weils sonst kein Feuer gibt. Und ohne Feuer kocht die Milch nicht, das ist klar. »Oma«, schreit der Frieder und reißt die Tür auf. »Oma, bring mir Zündhölzer, aber schnell!«
    »Ja bin ich denn dein Diener?«, schreit die Oma zurück. »Ich bin im Kinderzimmer und spiel schön, dass dus nur weißt!«
    Der Frieder horcht auf. Was tut die Oma? Sie spielt schön? Das muss er sehen.
    Frieder saust aus der Küche und ins Kinderzimmer. Da sitzt die Oma und hat alle seine Spielsachen um sich herum gestreut. Die Rennautos liegen im Bett, die Legosteine, alle, aber auch wirklich alle, halb unterm Bett, halb auf dem Tisch. Die Malsachen liegen auf dem Boden, die Plüschtiere auf dem Stuhl, und gerade ist die Oma dabei, die Schachtel mit den Bauklötzen auszuleeren.
    »So!«, sagt sie zufrieden, steht auf und marschiert am Frieder vorbei in die Küche.
    Der Frieder staunt. Das Zimmer sieht vielleicht aus! So eine Unordnung! Das hat er ja noch nie
    geschafft! »Oma!«, brüllt er empört, »mein Zimmer ist ja ein Schweinestall!«
    »Wie du mir, so ich dir!«, brüllt die Oma zurück. »Meine Küche, die ist auch ein Schweinestall! Und überhaupt, mit Zündhölzern sollst du nicht zündeln, wie oft soll ich dir das noch sagen!«
    »Und überhaupt«, schreit der Frieder, »mit meinen Spielsachen sollst du nicht so rumschmeißen, wie oft soll ich das noch sagen!«
    »Na geh«, sagt die Oma und steckt den Kopf zur Küchentür raus, »ich hab halt schön gespielt. Omas als Frieder spielen halt so!«
    »Und ich«, sagt der Frieder und grinst dabei, »ich hab halt schön gekocht. Frieders als Oma kochen halt so.«
    »Leider!«, sagt die Oma und grinst auch, und dann gibt sie dem Frieder einen Schmatz auf die Backe und sagt: »Weißt was? Jetzt bin ich wieder die Oma, und du bist wieder der Bub. Und ich räum auf in meiner Küche und du räumst auf in deinem Zimmer, ja? Und dann koche ich uns was. Einen Reisbrei, ja?«
    Der Frieder nickt und der Frieder seufzt und dann fängt er an, die Bauklötze wieder einzusammeln und die Legosteine und die Plüschtiere und ... und ... und ...
    Und eigentlich ist er jetzt doch lieber wieder der Frieder. Wenn er an die verschüttete Milch denkt und an den Zucker in Omas Hut ...
    Die Oma seufzt und stöhnt und schnauft und wischt und fegt und räumt auf.
    Und endlich ist sie fertig.
    Der Frieder auch.
    Ja, und dann haben Oma und Frieder zusammen Reisbrei gekocht. Mit Zimt und Zucker. Die Oma hat den Zimt sofort gefunden. Weil sie ja weiß, wo er steht.
    Ja, und dann haben Oma und Frieder zusammen gespielt. Mit den Legosteinen. Und sie haben ein sehr schönes, sehr großes Haus gebaut Weil der Frieder ja weiß, wie so was geht.

»Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, ich möcht so gerne Fußball spielen. Spiel mit mir!«
    »Ja lässt du mich gleich los, Bub!«, zetert die Oma. »Eine alte Frau ist doch kein D-Zug. Und ein Fußballspieler schon gar nicht, dass dus nur weißt. Ich muss jetzt bügeln!«
    Und damit verschwindet sie in der Küche.
    Frieder mault hinterher: »Nie und nie spielst du mit mir, dumme Oma!«
    Aber er mault nur leise, damit die Oma es nicht hört, und dann zieht er ab ins Kinderzimmer. Wenn die Oma nicht will, dann will sie nicht, das weiß er schon längst.

    Im Kinderzimmer greift der Frieder missmutig nach dem Fußball. Schön ist der, groß und schwer und schwarzweiß, wie in echt.
    Missmutig lässt er ihn über den Boden kullern. Kickt ein bisschen dagegen. Hebt ihn auf.
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