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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband
Autoren: Gudrun Mebs
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stehen.
    Die denkt aber gar nicht dran, sondern haut nun aus Leibeskräften gegen die Tür und jammert: »Bub, Bub, mach auf! Oder ist dir was passiert? Es wird dir doch nix passiert sein?«
    Also, nun tut sie ihm aber doch ein bisschen Leid, die Oma. Weil sie so jammert und sich Sorgen macht.
    Sorgen soll sie sich nicht machen, und so ruft er ganz laut: »Nein, Oma, es ist nichts passiert. Ich bin bloß nicht zu Hause!«
    Eine Weile bleibts still vor der Tür, dann schreit die Oma: »Was bist du?«
    »Nicht zu Hause!«, brüllt der Frieder zurück. »Weil ich immer auf dich warten muss. So!«
    »Jetzt schrei nicht so, ich bin doch nicht taub«, ruft die Oma und dann murmelt sie noch was und dann ist nichts mehr zu hören.
    Der Frieder lauscht. Nichts. Absolut nichts.
    Frieder wartet eine Weile, horcht ... noch immer nichts. Warum sagt denn die Oma nichts
    mehr? Ist sie etwa weggegangen und lässt ihn hier ganz alleine sitzen? Frieder probierts noch mal.
    »Oma«, ruft er, »du, Oma, bist du noch da?«
    Keine Antwort.
    »Oma«, ruft der Frieder lauter, »Oma, sag doch was!«
    Wieder keine Antwort.
    »Bitte, liebe Oma!«, schreit der Frieder ganz laut, und beinahe muss er dabei heulen.
    Nichts.
    Jetzt ist dem Frieder klar, die Oma ist weg.
    Auf immer.
    Er springt auf und reißt die Tür auf und will ganz laut schreien ... da sitzt die Oma vor ihm auf der Treppe und lässt ihre Wäscheklammern auf ihrem Schoß auf und ab spazieren.
    »Mensch, Oma!« Der Frieder schnauft tief durch. »Hast du mir aber Angst gemacht!«
    »Das kommt davon«, sagt die Oma, aber sie schaut nicht auf, sie schaut auf die Wäscheklammern auf ihrem Schoß.
    »Was machst du denn da, Oma?«, fragt der Frieder.
    »Ich spiele«, sagt die Oma, »Mensch-ärgere -dich-nicht! Jetzt hab ich mich schon wieder selber rausgeschmissen.«
    »Mensch, Oma!«, sagt der Frieder noch mal und grinst und macht die Tür weit auf. »Komm rein. Dann spielen wir richtig. Ich bin nämlich wieder zu Hause, weißt du!«
    »Na, Gott sei Dank«, sagt die Oma, steht schnaufend auf und nimmt Wäschekorb und Wäscheklammern. »Hier draußen ziehts. Und ich verlier andauernd.«
    Und damit marschiert sie am Frieder vorbei in die Küche. Der Frieder grinst und springt hinterher. Und dann holen sie das Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel und dann sitzen Frieder und Oma in der Küche und spielen. Die Oma gewinnt andauernd.
    Weil der Frieder sie gewinnen lässt.
    Oder weil sie auf der Treppe so fleißig geübt hat.

»Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, ich mag nicht immer Frieder sein, ich mag mal Oma sein!«
    »Ja lässt du mich gleich los, Bub!«, zetert die Oma. »Jetzt sei froh, dass du
    ein Bub bist. Kinder habens besser!«
    »Gar nicht«, sagt der Frieder und greift sich Omas Hut, den grauen, und Omas Tasche, die schwarze. »Omas habens besser, das ist doch klar!«
    »Ja bist du denn verrückt?«, ruft die Oma und will nach ihrem Hut greifen. Da klapst ihr der Frieder einfach auf die Finger, rückt den Hut gerade auf seinem Kopf und befiehlt: »Marsch, ab mit dir ins Kinderzimmer. Ich bin jetzt die Oma und damit Schluss!«
    »Ja wie redest du denn mit mir?«, wundert sich die Oma und will nach ihrer Tasche greifen. Die zieht der Frieder aber schnell weg und er macht eine ganz tiefe Stimme und befiehlt noch mal: »Ab mit dir ins Kinderzimmer, habe ich gesagt! Da spiel schön. Aber ordentlich, haben wir uns verstanden? Ich geh in die Küche!« Und damit marschiert er würdevoll ab und lässt die verblüffte Oma stehen.

    Die guckt, schüttelt den Kopf und murmelt dann: »Lausebengel, verflixter. Na, warte!« Und sie verschwindet im Kinderzimmer und macht die Tür fest zu.
    Der Frieder steht in der Küche, Hut auf dem Kopf und Tasche in der Hand. Er schaut sich um. Dann legt er erst mal den Hut auf den Küchentisch und die Tasche daneben. So. Nun ist er also in der Küche. Als Oma. Was macht die Oma in der Küche? Sie wäscht ab. Aber abwaschen ist langweilig und überhaupt hat die Oma längst abgewaschen. Nichts steht rum. Blitzblank ist die Küche. Was macht sie denn noch? Sie kocht, ganz klar.
    Also muss er jetzt kochen. Am besten Reisbrei. Den mag er so gerne.
    Zum Reisbrei brauchts Reis und Milch und Zimt und Zucker. Das weiß der Frieder längst.
    Der Reis steht im Küchenschrank. Frieder holt sich den Küchenhocker, steigt rauf, öffnet die Küchenschranktür, und dann reißt er die Reistüte

    so heftig hervor, dass sie platzt und die Reiskörner auf
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