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Oma und Frieder - Sammelband

Oma und Frieder - Sammelband

Titel: Oma und Frieder - Sammelband
Autoren: Gudrun Mebs
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jetzt klappts!« Und wieder holt sie mächtig aus und kickt, und diesmal saust der Ball ins Tulpenbeet. In das, was friedlich, rot und gerade im Vorgarten gepflanzt ist. »Aber Oma!«, schreit der Frieder und muss noch mehr grinsen, aber dann springt er rasch zum Tulpenbeet und holt den Ball. Drei Tulpen sind umgeknickt. Abgebrochen sind sie zum Glück nicht. »Aber Oma!«, sagt der Frieder noch mal. »Wenn man hier auch nicht ordentlich spielen kann«, beschwert sich die Oma. »Nirgends ist Platz!« Der Frieder nickt und schaut hoch zum zerbrochenen Fenster.
    Da nimmt ihn die Oma an die Hand und sagt: »Jetzt gehn wir in den Park, ja? Zum Fußballern!«
    Und Ball, Frieder und Oma ziehen in den Park.

    Und dort spielen sie, bis sie müde werden. Oma und Frieder. Der Ball nicht.
    Aber die meisten Tore, die hat die Oma geschossen.

»Oma«, schreit der Frieder und zupft an Omas Rock. »Oma, ich will schreiben lernen. Jetzt gleich!«
    »Ja lässt du mich gleich los, Bub!«, zetert die Oma. »Stör mich nicht, ich back Kuchen!«
    »Prima! Dann will ich helfen!«, sagt der Frieder und langt schon in die Teigschüssel.
    »Ja, was!«, sagt die Oma und klapst auf Frieders Hand. »Naschen willst du, sonst nix! Ich kenn dich doch! Raus aus meiner Küche, Naschbub!«
    Frieder zieht einen Flunsch. »Bähhh ... dann will ich schreiben lernen, Oma. Zeigs mir!«
    Die Oma seufzt tief auf. »Na gut«, sagt sie dann, »damit du aus meiner Küche rauskommst. Bring halt ein Papier und einen Stift.«
    Frieder saust ab, ins Kinderzimmer, und sucht nach Papier und Stift. Das heißt, er sucht nicht, er schaut sich flüchtig um und schon schreit er los: »Ich kann nichts finden, Oma, du musst es bringen!«

    »Ja bin ich denn dein Diener?«, ruft die Oma zurück. »Willst du schreiben oder ich? Such richtig!«
    »Alles muss man selber machen«, murrt der Frieder, aber er murrt nur leise, damits die Oma nicht hört.
    Und er sucht richtig und findet auch.
    Einen schönen großen Bogen Papier, da ist noch nichts drauf, bloß ein Schmutzfleck. Der stört nicht. Und einen Bleistift findet er auch. Einen blauen.
    Damit saust er in die Küche und hält alles der Oma hin. Die wischt die Mehlfinger an der Schürze ab, seufzt tief auf, nimmt Papier und Bleistift, legt das Papier auf den Küchentisch, neben die Teigschüssel. Und dann schreibt sie ganz groß OMA drauf. Mit dem blauen Bleistift. Das sieht schön aus.
    Frieder schaut gespannt zu. »Was steht da?«, fragt er und zeigt auf die Buchstaben.
    »Oma!«, sagt die Oma. »So, und das schreibst du jetzt. Aber im Kinderzimmer. Und ordentlich, haben wir uns verstanden?«
    »Ja klar«, ruft der Frieder, packt das Papier und den Stift und verschwindet im Kinderzimmer.
    Dort setzt er sich auf den Boden, legt das Papier vor sich hin und betrachtet die Buchstaben. Lange. Und dann fängt er an.
    Mit dem O. Das sieht aus wie ein Ei. Das geht ganz leicht. Denkt er.
    Er setzt den Stift aufs Papier und kreiselt einmal rundum. So. Aber sein O sieht ganz anders aus als das von der Oma. Seins ist so rund. Das von der Oma nämlich nicht. Und Frieder probiert noch mal. Diesmal nicht so rund, mehr so ein bisseben spitziger.
    Er drückt fest mit dem Stift auf, und zack, ist ein Loch im Papier.
    >Na gut<, denkt der Frieder und schnauft auf, >das ist halt schwer. Ich probier mal das Nächstem
    Das Nächste ist das M. Frieder schaut es lange an. Das geht doch leicht.
    Er kneift die Zunge zwischen die. Lippen und malt los. Strich auf, Strich ab, Strich wieder auf, Strich wieder ab. So. Aber wie sieht das denn aus? Wie das M von der Oma nicht, mehr so wie ein
    Gekrakel. Das M von der Oma ist glatt und gerade und seines, das ist so wackelig. Blöd.
    Frieder ist sehr unzufrieden. So schwer ist das. Das hätte er nicht gedacht. Vielleicht gehts besser mit dem A. Bestimmt. Das sieht ja superleicht aus. Das kann ja schon ein Baby.
    Und Frieder fängt an: Strich schräg auf, Strich schräg wieder ab. Aber der klitzekleine Strich, der geht daneben. Der sitzt, plötzlich ganz woanders. Der Frieder weiß auch nicht, wie das kommt. Und er probiert noch mal: klitzekleiner Strich dazwischen.
    Und da bricht der Bleistift ab.
    »Mensch!« Wütend schmeißt der Frieder den Stift in die Ecke und betrachtet sein Gekrakel.
    Beim A hätte es beinahe geklappt. Aber bloß beinahe. Schreiben ist schwer. Schreiben kann er nicht. Mist! Und laut brüllt er: »Mist!«
    »Hast du mich gerufen, Bub?«, ruft da die Oma aus der Küche und der Frieder
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