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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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„Lass uns reingehen", sage ich und pfeife nach Arnie. Drinnen geh' ich erst mal zum Klo und danach ins Wohnzimmer. Mein beleidigter Liebhaber sitzt auf dem Sofa und trinkt Wasser aus 'ner Flasche.
    „Brauchst nicht zuzumachen", sage ich, „ich hab' auch Durst!" Lasse mich neben ihn fallen, er reicht mir wortlos die Flasche und ich trinke.
    Schweigen. Noch immer. So geht's nicht weiter. Muss ich ihn eben provozieren.
    „War 's schön mit Patrick?", stichele ich. Endlich reagiert er.
    „Ach, hör doch auf, braust er auf - offenbar habe ich den richtigen Knopf gefunden! - „du und Andreas sag ich nur ... warum?" Er sieht mich finster an.
    „Warum hast du das gemacht? Wir hatten doch noch am Morgen so tollen Sex und dann ... kommst du einfach nicht wieder nach diesem Schulfest!"
    „Es hat sich einfach so ergeben", sage ich, „ich hatte keine Absichten, ehrlich! Ich wollte ihn nur so 'n bisschen provozieren ... verunsichern! Ich hab' ja nicht gewusst, dass er schwul ist ... und als er's mir sagte, da ... konnte ich nicht mehr anders reagieren." Er lacht verächtlich auf, dann starrt er vor sich auf den Teppich.

    „Und jetzt?", fragt er nach einer kleinen Weile, „wann triffst du ihn wieder?" Ich kapiere.

    „Gar nicht mehr", sage ich, „es ist Schluss ... ich will dich ... ich will nur mit dir zusammen sein ... hey, Nick ...!" Er sieht mich mit ungläubiger Miene an, dann stiehlt sich langsam ein zaghaftes Lächeln in sein Gesicht. Na endlich! „Komm' schon her", sage ich leise und er rutscht näher. Oh, Nick! Wie ich ihn liebe ... und mich nach ihm gesehnt habe ... ! Wir küssen uns wie die Verrückten und dabei fangen wir an, uns gegenseitig auszuziehen ... hektisch und ungeduldig.
    Gut, dass ich Arnie auf dem Flur gelassen habe, sonst würde der sich glatt hier einmischen in der Annahme, es handele sich um einen ernsthaften Kampf ... und anscheinend sieht es Nick ebenso. Er ist ungewohnt heftig und brutal. So hab ich ihn noch nie erlebt. Ich ertrag's mit zusammengebissenen Zähnen und danach liegen wir auf dem Teppich. „Sorry", sagt er leise keuchend an meinem Nacken, „ich weiß auch nicht, was eben los war ..." Spüre seinen

verschwitzten Körper dicht an meinem, drehe mich um und halte ihn fest.
„War das Rache?" Ich halte seine Hände auf den Boden ge- presst und schiebe mich auf ihn.
„Ich weiß nicht", sagt er und wirkt plötzlich sehr verlegen. „Vielleicht..."
Er ist mir jetzt ausgeliefert, kann nicht weg, kann sich nicht rühren. Jetzt muss ich's wissen, obwohl ich ein wenig Angst vor der Antwort habe. „Und was ist mit Mats?"
„Was soll mit dem sein?", fragt er und atmet schwer. Ich liege ja auf ihm.
„Letztes Jahr ist noch nichts gelaufen", sage ich. „Natürlich nicht! Da hast du ja auch keinen anderen gebumst!", stößt er hervor und versucht sich freizumachen, was nicht gelingt. Ich starre ihn an. „Sei nicht so ordinär!"

„Ordinär? Was ist denn daran ordinär? Ich hätte auch ficken sagen können ..." Er sieht mich provozierend und grinsend an. „Ich persönlich ziehe ,ficken' vor ... schon vom Klang her ... es hat was Dynamisches ... ,Bumsen' klingt so nach Erschütterung an langweiliger Schrankwand aus dem Otto- Katalog, Eiche rustikal..." Er zwinkert mutwillig und frech. „?Du weißt genau, was ich meine", ich versuche nicht zu lachen und lockere dabei meinen Griff um seine Hände. Er entzieht sie mir sofort und krallt sich in meinen Haaren fest, bis ich aufschreie. Er lacht.
„Du meinst also, ich hätte sagen sollen, dass du letztes Jahr mit keinem anderen geschlafen hast - gähn - hast recht, das klingt gleich anständiger und solider ... das lässt mich doch sofort an Arne denken, Mats Freund." Er verdreht genervt seine Augen.

„Sein Freund?" Meine Kopfhaut schmerzt. Aber jetzt massiert er mich liebevoll.

    „Ja ... der war doch mit dabei! Das ist vielleicht ein Lahmarsch - der passt überhaupt nicht zu Mats! Was meinst du, wie viel fun ich hatte, den zu ärgern! Der lag im Nebenzimmer, während Mats ...", er sieht mich diabolisch grinsend an und presst mich an sich. Seine langen Beine umklammern mich, nun kann ich mich nicht rühren, „ ... mich fickte! Ich stöhnte wie ein Stricher, der Geld dafür kriegt! Hey, macht dich das an?" Er spürt doch ganz deutlich meine Reaktion auf seine versaute Rede, was fragt er? Seine Augen leuchten auf.
    „Ich kann noch viel mehr erzählen", flüstert er, „mir fallen bestimmt noch mehr schweinische Sachen ein, ein
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