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Olympiareife Nummern

Olympiareife Nummern

Titel: Olympiareife Nummern
Autoren: Doris Meissner-Johnannknecht
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mich ruckartig auf und schnappe ihn mir, bevor Arnie, unser Hund, ihn erwischt.
    „Wann wirst du endlich mal erwachsen?", seufze ich und grinse sie an.
    Sie grinst frech zurück. „Ich glaube, ich kann mir noch Zeit lassen damit ... du bist es ja noch nicht mal mit fast sechsundzwanzig!"

    Sie hat verdammt recht. In einem Monat habe ich Geburtstag. Und fast gleichzeitig können Jan und ich Einjähriges feiern. Nur ein paar Tage später waren wir nämlich zusammen ... Eigentlich mach' ich mir nichts aus Geburtstagsfeiern, deshalb hab' ich den letztes Jahr völlig untern Tisch fallen lassen ... außerdem war das der Scheiß - Tag gewesen, als Laurent mich überreden wollte, den Stricher zu spielen ... Verrückt, wenn ich's mir überlege. Und er selbst hat's tatsächlich getan! Unfassbar.

    Er hatte echt Schwein gehabt, dass sie ihn nicht erwischten wie Armand, seinen Kumpel.
    Apropos Schwein ... Ich hab' ja noch viel mehr Schwein gehabt letztes Jahr, als ich beim Joggen von den vier Skinheads vergewaltigt wurde ...

    Ich hab' echt gedacht, die bringen mich um. So was Schlimmes hab' ich noch nie erlebt. Wer glaubt, Vergewaltigungen hätten was mit Sex zu tun, der irrt. Es geht bloß um Macht.

    Und entsprechend der Hierarchie ihrer Gruppe haben sie mich in der Rangfolge auch „behandelt". Demzufolge war ihr Alpha-Männchen auch der Erste. Manchmal schrecke ich nachts noch hoch, weil ich davon träume. Es tut unheimlich gut, dann Jan neben mir zu spüren. Er und Josy haben sich die Widerlinge danach vorgeknöpft. Josy hatte mir erzählt, dass er Jan echt bremsen musste.
    „Du glaubst es nicht. Dein Jan sah aus wie der Gladiator beim Kampf in der Arena ... der hätte den Anführer beinahe umgebracht...!"

    Das erzählte er mir zwei Wochen später, als ich in der WG war, um Klara kennen zu lernen. Josys Klara.

    So 'ne kleine Zarte mit einer ganz leisen Stimme. Uli hat recht, sie hat Ähnlichkeit mit Winona Ryder. Mein Josy ist ganz schön verliebt. Aber sie auch in ihn. Ich fühlte mich ziemlich überflüssig, muss ich sagen, aber es hat mich nicht gestört, im Gegenteil, ich gönn's Josy. Ich hatte ihn noch nie mit einer Freundin erlebt in der Zeit der WG. Er war unser „Fels in der Brandung". Entweder hatte Uli Stress mit einem Macker oder aber ich. Und Josy verlor nie seine Ruhe. Immer konnte man sich an seinen breiten Schullern ausweinen.
    „Arnie ... bettel nicht", sagt Katharina genervt. „Dieses Tier frisst einfach alles", sagt sie darauf, denn sie hat ihm ein Stück Apfel abgebissen, was unser Arnie gierig verschlingt. Ich beiße ihm ebenfalls ein Stück ab und werfe es weit weg. Mit euphorischen Sprüngen jagt er hinterher. „Ich bin käseweiß", sagt Katharina und betrachtet kritisch ihre Beine. „Die Arme gehen ja, aber mein Bauch?" Sie lugt vorn in ihren Badeanzug.
    „Sonn' dich doch oben ohne", schlage ich vor, „ist doch niemand hier!"

    „Ach ja? Und du?", fragt sie empört.
    „Ich? Seit wann belästige ich denn pubertierende Mädchen?" Dafür erhalte ich prompt wieder einen Schlag. Diesmal auf den Rücken. Ich stöhne gequält. „Das ist für das pubertierende'", sagt sie. „Hast du überhaupt schon mal was mit 'nem Mädchen gehabt?", fragt sie dann und rollt sich ihr Badeanzugoberteil nach unten. (Sie hat offenbar doch Vertrauen zu mir ...). Ich lege mich wieder hin.
    „Nee, nicht mit 'nem Mädchen", sage ich, „mit 'ner Frau!"

    „Komm', erzähl !", sagt sie. Jan kennt die Geschichte natürlich.
    „Du bist neugierig", stelle ich fest.
    „Natürlich! Nun sag' schon! Äh ... war das noch vor 'nem Mann?"
    „Mann? Ach, so! Nee ... mit Männern hatte ich da schon ... Mats war doch mein Erster! Du weißt schon ... letztes Jahr ... der mit Mathilde und Martin da war!" Irgendwie haben wir da nie mehr drüber geredet... ich glaube, Jan war ganz schön eifersüchtig.
    „Was? Der? Ist ja heiß! Deshalb habt ihr euch so komisch benommen ... Papa wusste das aber, oder?" „Ja, klar", sage ich, „er war ganz schön sauer auf Mats!" „Warum?", fragt sie.
    „Na, weil der's drauf anlegte ... er hätte gern wieder was mit mir angefangen", sage ich.
    „Und du?", fragt sie und macht ganz große Augen dabei. „Ich? Ich bin 'ne treue Seele ... Mensch, ich liebe deinen Vater, ja? Wir haben nur so' n bisschen geknutscht ...", gestehe ich ihr.
    „Wie bitte? Geknutscht? Echt? Also, das wär doch schon ein
    Grund, Schluss zu machen ... knutschen!"
    „Ach, wir Erwachsene sehen das nicht so eng", sage
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