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Olivetti ermittelt

Olivetti ermittelt

Titel: Olivetti ermittelt
Autoren: Stefan Wilfert
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lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Zeitung auf den Tisch.
    »Aah, das tut gut!«, sagte er laut. Ruhe, kein Geklingel, keine Kunden, keine Kommissare, kein Dr. Dalli Dalli. Er überlegte, ob er nicht ganz kurz die Augen schließen sollte.
    In dem Moment wurde die Tür zum Kommissariat heftig aufgerissen und Olivetti polterte herein.
    »Mensch, Turgenjew, ich muss sofort den Schrödinger sprechen. Sofort!«
    Ehe Turgenjew noch ein Wort sagen konnte, wurde die Tür erneut geöffnet und Dr. Weeber stand im Raum.
    »Hören Sie, Turgenjew, ist Kommissar Schrödinger im Büro? Oder Kommissar Teufel?«
    »Aber ich weiß …«, wollte Olivetti fortfahren.
    |116| »Jetzt sei du mal still«, sagte Dr. Weeber schnell und bestimmt, ohne Olivetti anzuschauen. »Es ist wichtig. Ich muss sofort den Schrödinger sprechen.«
    »Aber ich doch auch …«
    »Sei still …«
    »Es ist ungeheuer wichtig …«
    »Halt jetzt endlich deinen Mund. Hier wird gearbeitet!«
    »Aber das hab ich doch auch …«
    »Turgenjew, schmeißen Sie den Bengel raus! Wir sind hier nicht im Kindergarten!«
    Turgenjew schaute Olivetti an und zuckte mit den Schultern.
    »Also Olivetti, es tut mir leid, aber du musst gehen!«
    »Nein!«, schrie jetzt Olivetti, so laut er konnte. »Ich hab doch die Lösung. Ich weiß jetzt …«
    Da ging schon wieder die Tür auf: Schrödinger und Teufel!
    Kaum waren die beiden eingetreten, begannen alle, auf sie einzureden. Dr. Weeber, Olivetti und Turgenjew. Doch damit nicht genug. Plötzlich war auch noch Olivettis Mutter da. Sie hatte noch ihr Handy am Ohr, nahm Olivetti in den Arm und brüllte Dr. Weeber an: »Schreien Sie meinen Sohn
nicht so an, Sie, Sie …

    |117| Da platzte Schrödinger der Kragen.
    »RUUUUUHE!!«, schrie er so laut, dass sich Turgenjew vor Schreck auf seinen Stuhl setzte, Dr. Weeber der Mund offen stehen blieb, Teufel grinsen musste, Olivetti sich hinter seiner Mutter versteckte und diese rot anlief, tief Luft holte und schon wieder loslegen wollte.
    Da sagte Teufel ganz leise und ganz sanft: »Jetzt sind wir mal alle gaaanz still. – Und jetzt gehen wir in unser Büro, da setzen wir uns hin und bereden alles. Und …«, er sah kurz zum Polizeipräsidenten, »… wir machen einmal eine Ausnahme. Olivetti darf zusammen mit seiner Mutter mitkommen. Einverstanden?«
    Der Polizeipräsident, der es sonst gewöhnt war, Befehle zu erteilen, nickte ergeben mit dem Kopf.
    »Aber nur, wenn die beiden sich zurückhalten und nur dann reden, wenn sie gefragt werden.«
    Olivetti und seine Mutter nickten.
    Dann gingen alle in das Büro und setzten sich. Schrödinger und Teufel hinter ihre Schreibtische, Dr. Weeber und Olivettis Mutter in die Besucherstühle und Olivetti auf einen umgedrehten Papierkorb.
    »Also«, begann Schrödinger, »mein Kollege Teufel und ich haben die Lösung.« Er schaute von einem zum anderen. »Und zwar werde ich mir weder einen Hund noch eine Katze kaufen, sondern wieder Fische!«
    |118| Stille. Alle starrten Schrödinger total verblüfft an.
    »Lieber Kommissar Schrödinger, finden Sie nicht, dass jetzt nicht die Zeit ist, Scherze zu machen?« Dr. Weeber rückte sich seine Krawatte zurecht und stand auf.
    »Bitte setzen Sie sich wieder, Dr. Weeber«, meinte Schrödinger besänftigend. »Ich wollte damit nur ein wenig Anspannung aus uns allen rausnehmen. Abgesehen davon stimmt das aber mit den Fischen!« Ehe jemand was sagen konnte, fuhr er schnell fort: »Ich wiederhole mal ganz kurz, wo wir stehen. Der Mann, wir sind sicher, dass es sich um Lothar Bert Thesin handelt, hat vier Gaunereien begangen: bei Dr. Zehn Bilder gestohlen, das Pferd
Spitzbube
entführt, der Großen Dame des Deutschen Films den wertvollen Preis entwendet und vom wertvollsten Schachspiel der Welt die beiden Königsfiguren gestohlen.«
    Sein Kollege Teufel machte weiter: »Wir sind uns beide einig, dass wir es hier mit einem Verbrechen entsprechend der Folge von Spielkartenwerten zu tun haben: Zehn, Bube, Dame, König.«
    »Fehlt das Ass«, ergänzte Dr. Weeber.
    »Richtig«, sagte Teufel. »Vor knapp zehn Jahren überführte und verhaftete Kollege Schrödinger einen Mann namens Thorsten Hartbeil wegen schweren Raubes. |119| Jetzt muss ich leider doch noch mal auf die Fische im Aquarium zu sprechen kommen.«
    Der Polizeipräsident räusperte sich, sagte aber nichts.
    »Hartbeil vertraute seine Fische nach seiner Verurteilung Kommissar Schrödinger an und ließ sich von ihm monatlich berichten, wie es
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