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Olivetti ermittelt

Olivetti ermittelt

Titel: Olivetti ermittelt
Autoren: Stefan Wilfert
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linke Hand und wieder zurück.
    »Hm, kleiner Finger weg, keine schlechte Idee. Ohne Nase würdest du mir auch gefallen. Eine Spürnase bist du ja sowieso nicht.« Er lachte meckernd wie eine Ziege. »Weißt du, Schrödinger, nach zwei Jahren hatte ich Folgendes vor mit dir: Du solltest das spüren, was meine Fische gespürt haben. Ich wollte dich in einen Swimmingpool stecken, das Beckendach zumachen und dann in Urlaub fahren.«
    Schrödinger seufzte leise.
    »Hab aber umgedacht. Du musst ja nicht gleich sterben dabei. Bin ja kein Mörder! Aber wehtun will ich dir. Richtig wehtun. So wie ich wegen dir in diesen Jahren im Knast und danach Schmerzen hatte.«
    Diesmal fuchtelte er mit dem Messer vor Schrödingers |139| Gesicht herum. Der überlegte, ob und wie er Hartbeil entwaffnen könnte. Aber der richtige Moment war noch nicht gekommen.
    »Los, steh auf«, sagte Hartbeil. »Wir gehen woandershin.«
    »Und wohin?«, wollte Schrödinger wissen.
    »Wirst schon sehen.« Hartbeil stupste Schrödinger wieder leicht mit dem Messer in den Rücken. »Vorwärts!«
    Schrödinger stand auf und ging auf die Wohnzimmertür zu. Da flog die Tür plötzlich auf, es gab einen riesigen Knall und ein greller Blitz zuckte durch das Zimmer.
    Irgendjemand schrie: »Polizei!«
    Sofort lies sich Schrödinger auf den Boden fallen. Etliche Polizisten in Uniform mit Schutzhelmen und schusssicheren Westen stürmten ins Zimmer. Reaktionsschnell versuchte Hartbeil noch, durch das Fenster zu fliehen. Aber er kam nicht weit. Zwei Polizisten stürzten sich auf ihn. Hartbeil kam ins Stolpern und flog … mitten ins Aquarium hinein.
    »Jetzt haste dein Aquarium wieder!«, sagte Schrödinger, der schnell wieder aufgestanden war und vor ihm stand.
    Hartbeil stöhnte nur. Er bekam Handschellen angelegt und wurde – nass, wie er war – abgeführt.
    |140| Schrödinger rieb sich die Augen. Der grelle Blitz der Blendgranate machte ihm noch etwas zu schaffen. Und in seinen Ohren rauschte es.
    Da kam Teufel ins Zimmer. »Na, Freund Schrödinger, alles klar?«
    Der Angesprochene nickte. »Das war saubere Arbeit, Teufelchen. Danke dir. Aber erklär mir mal, wieso ihr überhaupt hier aufgetaucht seid.«
    »Du hast einen Schutzengel gehabt«, erklärte Teufel und rieb sich seine braune Glatze. »Und wenn du willst, zeige ich ihn dir. Hier.« Er wies in den Flur.
    Dort stand in der Eingangstür … Olivetti.
    »Was?« Schrödinger tat erstaunt. »Das soll ein Schutzengel sein? Der sieht aber diesem kleinen frechen Rotzbengel ähnlich, der uns öfters auf die Nerven geht.«
    Olivetti verzog das Gesicht.
    »He, war nur ein Scherz«, sagte Schrödinger und ging zu Olivetti. »Teufel sagt, ich muss mich bei dir bedanken. Du musst mir aber noch erklären, was du eigentlich gemacht hast.«
    Teufel kam dazu und klopfte Olivetti aufmunternd auf die Schulter.
    »Na los, du Held, sag’s ihm.«
    »Also«, Olivetti begann langsam. Er stand immer |141| noch unter dem Eindruck des Geschehenen. »Also, du hattest mir doch neulich das Buch
Schlösser öffnen ohne Schlüssel
geliehen. Na ja, ich hatte ja am Schreibtisch meiner Mutter schon so einiges probiert. Und da wollte ich das mal an einer Wohnungstür versuchen. Ich wollte dich überraschen und irgendwas in deinem Zimmer verändern, das dir dann auffallen sollte. Ich wusste ja nicht, dass du zu Hause bist. Als ich reinkam, hörte ich Stimmen und wollte gleich wieder weg. Ich hab aber gerade noch mitbekommen, dass dich jemand bedroht.« Langsam wurde Olivetti wieder munterer. »Ich hab gleich kapiert, dass ich da nicht helfen kann. Drum hab ich sofort Teufelchen angerufen.«
    Bei dem Wort
Teufelchen
schaute Olivetti etwas ängstlich zu Teufel. Der aber grinste ihn nur freundlich an. Erleichtert fuhr Oliver fort: »Ich hab ihm schnell alles erklärt und mich ganz leise verhalten und vor der Tür gewartet.«
    Schrödinger verwuschelte Olivettis Haare. »Du bist ein Prachtkerl, weißt du. Vielleicht ernenne ich dich doch zu meinem Assistenten.«
    Da schaltete sich Teufel wieder ein: »Ich hab dann alles in die Wege geleitet. Aber pass auf, du musst wissen, dass er noch was getan hat.«
    |142| »Und das wäre?«, wollte Schrödinger wissen.
    »Er hat …«, begann Teufel.
    »Ich hab«, fiel ihm Olivetti ins Wort, »ich hab unten an die Wohnzimmertür mein Handy hingelegt und vorher auf Sprachaufzeichnung geschaltet.«
    Mit offenem Mund schaute Schrödinger Olivetti an.
    »Ich glaub’s nicht! Damit haben wir Hartbeils
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