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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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gefunden. Entsetzlich zugerichtet. Ihrer Identität beraubt. Es schauderte ihn.
    Gerne hä tte er diese drei Toten einer anderen Einheit übergeben. Doch sein Team, und er als ihr Chef waren die Beamten, die solche Fälle zu übernehmen hatten.
    Kommissar Oliver Hell schaute auf den ruhig dahinziehenden Fluss. In der Mitte stampfte gerade ein hollä ndisches Schiff flussaufwärts. Hell betrachtete die Fahne, die am Bug wehte. Er spürte, dies war einer der letzten ruhigen Momente, die er in den nächsten Tagen haben würde. Binnen kurzer Zeit würde man von ihnen Ergebnisse fordern.
    Hinter der Absperrung drä ngten sich die Schaulustigen. Die gewohnte morgendliche Route war für viele unterbrochen. Jogger, Radfahrer und Spaziergänger wollten den Grund dafür erfahren. Jeweils zwei Beamte an beiden Seiten der Absperrung sagten ihnen aber nur, dass sie bitte weiter gehen sollten.
    Trotzdem reckten sie ihre Hä lse. Auch tauchten die ersten Journalisten und Pressefotografen auf. Alle hatten Fragen. Aber die Beamten winkten ab. Die Fotografen reckten ihre Kameras nach oben und fotografierten den vermeintlichen Tatort. Doch war auf den Fotos nichts mehr zu sehen als der Radweg. Und die weißen Overalls der Kriminaltechniker. Hell rief einen der Beamten zu sich. Er schärfte ihm ein, dass niemand mit den Journalisten sprechen sollte. Er würde das später selber erledigen. Auch das bannten die Fotografen auf ihre Chipkarten. Ein Bild zeigte Oliver Hell mit geöffnetem Mund und einem mürrischen Blick. Hell war nicht erst seit dem spektakulären Fall im Sommer eine bekannte Person. Wenn er jetzt mit am Tatort war, ließ es auf einen brisanten Fall hoffen. Daher harrten die Journalisten auch in der feuchten Kälte des frühen Novembermorgens aus. Er unterbrach sich in seinen Gedanken und ging zu Meinhold hinüber.
    Sie hielten ein Resü mee. „Wir haben eine völlig unklare Situation. Das ist die Situation. Wir müssen später überlegen, was wir den Presseheinis erzählen. Man wird sehr schnell von uns Erfolge fordern. Da stehen wir schon unter Druck. Wir können nur hoffen, dass die KTU Spuren findet, die uns schnell zu den Tätern oder dem Täter führt. Darüber hinaus müssen wir eilig die Opfer identifizieren. Wir müssen auch daran denken, dass wir eventuell Spezialisten hinzuziehen, die uns hilfreich sein können.“
    Meinhold zog die Stirn kraus. „ Sie denken an forensische Gesichtswiederherstellung?“
    Hell nickte. Unter Gesichtsrekonstruktion versteht man die Erstellung eines dreidimensi onalen Modelles des Gesichtes oder des Kopfes eines menschlichen Individuums. Dabei bilden die individuellen knöchernen Gesichtsstrukturen das Gerüst. Ziel war eine möglichst große Ähnlichkeit zu erzielen.
    Die forensische Gesichtsrekonstruktion stellt hä ufig die letzte Möglichkeit auf dem Weg zur Identifizierung von menschlichen Überresten dar. Die Grundlage der forensischen Gesichtsweichteilrekonstruktion an menschlichen Schädeln ist die Kenntnis definierbarer Weichteile über bestimmten Knochenpunkten des Schädels.
    Die jeweiligen Weichteildicken wurden durch forensische Forschung mit verschiedenen Messungen an Lebenden und Verstorbenen ermittelt. Bei den klassischen Rekonstruktionsmethoden werden die Weichteile manuell auf ein abgeformtes Schä delmodell aufgebracht. Hier in diesem Fall, würde es vermutlich schwer werden, weil die Gesichtshaut ja partiell noch vorhanden war.
    Die so theoretisch entstehende Rohform wird maskenbildnerisch weiter bearbeitet, und als Porträ t fotografiert. Ziel der Gesichtsweichteilrekonstruktion war die erfolgreiche Identifizierung des unbekannten Leichnams.
    Man konnte das Ganze mittlerweile auch schon per Computer erledigen. Doch benö tigte man dafür einen stationären Rechner. Den gab es in Bonn nicht.
    „ Wir haben hier niemanden in der Nähe, der uns dabei helfen kann“, sagte Hell mit einem Bedauern in der Stimme.
    „ Es gibt jemanden in Frankfurt, oder auch Berlin hat eine Abteilung an der Freien Universität.“
    „ Ja, bevor wir da überhaupt Alarm schlagen, sollten wir erst die Ergebnisse der Vermisstendatenbank abwarten.“
    Meinhold zü ckte ihr Handy und kontaktierte die Kollegen im Präsidium. Sie versprachen einen Rückruf innerhalb einer halben Stunde.
    Hell verfiel wieder ins Grü beln. Waren die Frauen hingerichtet worden? Waren sie Opfer dieses Verbrechens geworden, weil sie etwas gesehen hatten, was sie nicht hätten sehen sollen? Waren es Illegale,
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