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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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rückwärts, aber es geht sehr langsam.“
    Hell gefiel seine akzentuierte Sprechweise. Wä re der Akzent nicht gewesen, dann hätte er reines Hochdeutsch gesprochen.
    Die Mä nner setzten sich und betrachteten das Video auf einem der Bildschirme. Mit der Zeit gewöhnte man sich an das rückwärtslaufende Bild. Es war wohl eine Viertelstunde vergangen, als die Türe aufging und Vukovic eintrat. Sofort veränderte sich die Stimmung im Raum. Er setzte sich auf einen der Tische und schaute ebenfalls auf den Bildschirm. Die Bilder liefen weiter rückwärts. Auf dem Time-Code stand mittlerweile zwei Uhr. Hell blickte auf seine Armbanduhr. Dann fuhr ein PKW durchs Bild. Man sah leider nur einen kleinen Teil des Wagens. Ganz kurz drauf war der PKW wieder zu sehen.
    „ Nein, das war viel zu kurz. Der kommt nicht in Frage“, sagte Hell und Holland ließ das Video weiterlaufen.
    Bei Time-Code ein Uhr und fü nfzehn kam ein LKW ins Bild. Holland ließ das Video wieder vorwärts laufen. Der LKW schien dunkel zu sein. Leider sah man nur einen Teil von der linken Seite und den Fahrer konnte man nicht erkennen. Es war nur ein Arm zu sehen, mehr nicht. Hell fluchte innerlich, ließ sich aber nichts anmerken. Holland notierte sich den Time-Code und ließ das Band weiter laufen. Das Band lief schnell eine halbe Stunde weiter. Da war der LKW wieder im Bild, gefolgt von einem Auto. Wieder sah man kein Nummernschild von dem LKW. Das Auto schien ein Golf IV zu sein. Die Aufnahmen waren mit Infrarot gemacht. Es gab nur Grautöne zu sehen. Sie fuhren die Bilder mehrmals hin und her, vergrößerten Details und kamen zu dem Schluss, auf der LKW-Plane einen Rest von einem Schriftzug lesen zu können. Der Golf war total unauffällig. Es konnte Zufall sein, dass er dem LKW folgte, es konnte auch sein, der LKW selber hatte auch nichts mit dem Verbrechen zu tun. Sie ließen das Band bis zum späten Abend zurücklaufen. Außer mehreren Wagen mit Jugendlichen und einem Haufen Radfahrern war nichts dabei.
    Also musste es der LK W sein, mit dem die Frauen dorthin transportiert worden waren. Hell beschloss aufgrund der Fotos einen Aufruf im Fernsehen und im Radio zu starten. Auch die Printmedien würden einen Ausschnitt aus dem Video zugeschickt bekommen. Vielleicht hatte jemand ja etwas Entscheidendes bemerkt. Hell ließ sich die wichtigen Sequenzen kopieren.
    Zusammen mit Holland und Vukovic machte Hell schließ lich noch eine Ortsbegehung am Zaun entlang. Alle zehn Meter gab es eine Kamera. Aber die waren alle so ausgerichtet, dass sie den Innenraum des UN-Geländes betrachteten.
    Holland erklä rte ihm, es gäbe zwar einige bewegliche Kameras, sogenannte Dome-Kameras, aber die waren auch nicht nach außen gerichtet. Und zwar weil sich einige der Nachbarn aus den gegenüberliegenden Häusern beschwert hatten. Sie waren sicher, dass die UN-Sicherheit nichts anderes zu tun hätte, als ihnen in die Wohnung zu schauen. Daher waren einige der Videos auch mit einem grauen Balken versehen. Hinter den grauen Balken lebten nun die Nachbarn in Sicherheit vor den Blicken der UN-Sicherheit. Hell musste schmunzeln, als er das hörte.
    „ Das ist Germany“, sagte Holland mit einem fetten Lachen auf den Lippen.
    „ Ja, Menschen glauben immer das, was sie zu sehen glauben. So ist das. Sagen Sie mal, was machen Sie hier bitte bei der Sicherheit?“
    „ Oh, das ist eine lange Geschichte. Haben Sie Zeit auf ein Bier?“, scherzte der junge Mann.
    Hell schä tzte ihn, wenn es hochkam, auf Anfang dreißig.
    „ Amerikanische Armee?“, fragte er.
    „ Gut erkannt“, sagte Holland, „Trage ich noch einen Stempel auf der Stirn?“
    Sie waren an einem weiteren Hä uschen angekommen, in dem zwei Sicherheitsmitarbeiter saßen.
    „ Nein, ich frage mich nur, was ein intelligenter, junger Mann mit guten Manieren hier macht.“
    „ Ich sage ja, eine lange Geschichte.“
    Hell bemerkte, dass Holland dieses Thema nicht erö rtern wollte. Wie so viele im Sicherheitsbereich war auch er sicher in dieses Auffangbecken gefallen. Hier gab es Menschen, die aus vielen unterschiedlichen Gründen in dieser Branche gelandet waren. Der gemeine Deutsche hatte ein ziemlich negativ geprägtes Bild von einem langläufigen Sicherheitsmitarbeiter. Den Türsteher, den sah jeder vor sich, wenn er den Beruf genannt bekam. Dumm, stark, gewaltbereit. Doch gab es viele Sparten, die ihre Festangestellten gegen externe Mitarbeiter getauscht hatten. So auch die UN.
    „ Kann ich jetzt nach
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