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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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kümmerte. Der saß in eine Decke gewickelt gegen einen Pfeiler gelehnt. Der Sanitäter hatte die Wunden im Gesicht bereits versorgt, die ihm Zylau zugefügt hatte. Eine große Mullbinde verdeckte beinahe die ganze Stirn. Hell fragte ihn nach seinem Befinden. Culmann antwortete unwirsch. Hell schaute zu seinen Kollegen herüber. Sollte er es wagen? Wendt zog seine Augenbrauen hoch und nickte kaum merklich.
    „Herr Ministerialrat, sind sie in der Lage ein paar Fragen zu beantworten?“, fragte ihn Hell.
    „Fragen beantwortet ihnen gern mein Anwalt“, antwortete Culmann, als wäre Hell eine lästige Fliege.
    „Was ich bezweifle, es sei denn, ihr Anwalt ist auch zusammen mit Ihnen entführt worden. Ist er das?“
    „Nein, selbstverständlich nicht“, entgegnete Culmann mürrisch.
    „Also, haben Sie etwas von den Geschehnissen hier in der Halle miterlebt?“
    Wendt schickte den Sanitäter weg. Der nickte und ging.
    „Was soll ich miterlebt haben? Ich war die ganze Zeit über gefesselt in diesem Schuppen dort, was schlimm genug war.“
    „Mein Mitgefühl, Herr Ministerialrat, sie haben nichts bemerkt? Wenn ich mir das so ansehe, dann hatten Sie aus dem Schuppen heraus einen sehr guten Blick auf Zylau und Hesse. Kaum zu glauben, dass man da nichts sieht.“
    „Was erlauben Sie sich? Zweifeln Sie an meinen Worten? Außerdem höre ich die Namen der Männer zum ersten Mal.“
    „Ich ermittle in mehreren Mordfällen und ihre Beteiligung ist uns noch mehr als unklar. Sind sie entführt worden? Uns ist davon nichts bekannt. Was haben Sie dazu zu sagen? Klären Sie uns doch bitte auf, das wäre eine große Hilfe.“
    „Der Mann, der dort gelegen hat, hat mich entführt. Er hat mich erpresst, in dem Rucksack in dem Schuppen sind einhundertzwanzigtausend Euro, die ich ihm geben musste.“ Culmann zeigte mit einer abfälligen Bewegung auf die Stelle, wo Zylau gestorben war.
    Hell gab Klauk ein Zeichen und er kam mit dem Rucksack zurück. Er öffnete ihn und nickte, hielt ein Bündel Geld hoch.
    „Das ist mein Geld, Hände weg“, schrie Culmann.
    „Tut mir leid, Herr Ministerialrat. Das Geld ist ein Beweisstück und wird konfisziert. Sie erhalten es natürlich selbstredend zurück.“
    „Ich erhalte natürlich selbstredend eine Quittung von Ihnen.“
    „Bei der Polizei kommt nichts weg“, sagte Klauk beiläufig. Der abfällige, überhebliche Ton des Mannes ging den drei Polizisten gegen den Strich. Auch Klauk.
    Doch Klauk hatte im Moment keine Augen für das Geld. Er konnte seine Augen nicht von den Schuhen des Ministerialrates lassen. Handgenäht. Braun. Teuer. Die Fotos in den Büchern waren nicht sehr scharf, der Mann mit der Maske war auch stets im Hintergrund. Aber er trug braune, handgenähte Schuhe. Der Mann hier trug ebensolche Schuhe. Er drückte Wendt den Rucksack in die Hand und suchte sich den Sanitäter.
    „Sie sagen, sie seien entführt worden. Warum hat Zylau ausgerechnet Sie entführt?“
    „Ich bin eine Person des öffentlichen Lebens. Wer weiß, was dieses Subjekt sich dabei gedacht hat.“
    „Denken Sie, dass jemand heute für hundertzwanzigtausend Euro jemanden entführt, oder besser gefragt, dass sich der Entführer damit zufriedengibt?“
    „Ich habe ihm den Betrag angeboten und er hat zugesagt.“
    Hell stutzte. „Sie haben es ihm angeboten? Das klingt aber sehr freundschaftlich.“
    „Ich bitte Sie. Solche Menschen zählen nicht zu meinem Bekanntenkreis. Ganz nebenbei, ihre Art zu fragen gefällt mir nicht.“
    „Das kann ich Ihnen nicht verdenken, Herr Ministerialrat. Aber wie ich schon sagte, ich kläre mehrere Morde auf. Der Mann, der sie entführt hat, hat auf unsere Kollegin geschossen. Er ist also mit der Waffe zu ihnen gekommen und hat Geld gefordert?“
    Culmann zögerte, blickte nach unten. Hesse kombinierte. „Die Waffe ist meine Waffe. Das werden Sie sowieso herausfinden. Er hat sie mir abgenommen.“
    „Zylau hat Ihnen die Waffe entwendet? Ist das richtig?“
    Culmann zuckte mit den Augenbrauen. „Ja.“
    „Sie müssen mich entschuldigen. Ich habe da ein Problem. Ein fremder Mann dringt unbewaffnet in ihr Haus ein. Sie sind bewaffnet. Er nimmt Ihnen die Waffe ab, fordert Geld. Sie geben ihm das Geld. Daraufhin verschleppt er Sie hierher. Habe ich das so ungefähr richtig zusammengefasst?“
    „Ja, so ähnlich war es.“
    „Wieso lassen Sie einen Ihnen unbekannten Mann in ihr Haus, Herr Ministerialrat?“
    Culmanns Augen wurden fahrig. „Ich bin nicht gewillt, Ihnen
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