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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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weitere Fragen zu gestatten. Wenden Sie sich bitte ab sofort an meinen Anwalt.“
    „Schade Herr Ministerialrat, das wirft kein gutes Licht auf Sie.“
    „Sie überschreiten Ihre Kompetenzen, Herr Kommissar.“ Culmann wurde puterrot.
    „Bei Weitem nicht, Herr Culmann. Der Mann, der Sie entführt hat, gehört der Zoophilenszene an. Und ich bin so unverschämt und unterstelle Ihnen, dass Sie das wussten, als Sie ihm die Türe öffneten.“ Culmann setzte zur Schnappatmung an.
    Hell drehte sich herum und sagte zu Wendt: „Der Herr Ministerialrat bekommt eine Fahrt zu seinem Anwalt spendiert, oder wenn er will, fährt ihn auch ein Einsatzwagen nach Hause.“
    Culmann wollte noch etwas sagen, doch Hell ließ ihn stehen und ging schnell davon. Er hatte sich sehr weit aus dem Fenster gelegt. Gegen die Anweisung von Gauernack. Er hatte den Mann provoziert. Seine Anwälte würden Sturm laufen gegen ihn und die Polizei. Sollten Sie. Denn er hatte gesehen, dass Klauk mit dem Sanitäter gesprochen und anschließend etwas in einen Asservatenbeutel gesteckt hatte. Wenn es die Beteiligung des Mannes an den zoophilen Vorgängen auf dem Hof von Dempf nachwiese, dann könnten alle Anwälte der Welt das nicht aus der Welt schaffen.
     
     
    Zwei Stunden später saßen Hell, Wendt und Klauk mit müden Augen in der KTU. Sie warteten. Seib und Kirsch arbeiteten zusammen an der Auswertung.
    Fieberhaft.
    Akribisch.
    In dem Asservatenbeutel hatte Klauk die blutigen Mullbinden gesteckt, die er von dem Sanitäter bekommen hatte. Aus dem Blut ließ sich die DNA ermitteln. Die wurde dann mit der DNA verglichen, die Doktor Beisiegel bei der Obduktion der Ziege gefunden hatte. Stimmten die beiden überein, so war klar, dass Culmann sexuellen Kontakt mit dem Tier gehabt hat. Die Minuten rannen dahin. Hell sehnte sich nach seinem Bett oder nach seiner Couch in seinem Büro. Doch das würde noch lange dauern. Er hatte ein anstrengendes Gespräch mit Staatsanwalt Gauernack hinter sich. Er hatte ihm den Hergang der Vernehmung Culmanns geschildert. Es hatte circa eine Viertelminute und ein nicht endendes Schweigen gedauert, bis er etwas sagte. Gauernack war sehr erbost über Hells Vorgehen. Er gab ihm die Aufgabe selber bei der Auswertung der Proben anwesend zu sein. Deshalb saßen die Polizisten jetzt zu dritt dort. Minuten wurden zu Stunden. Ihre Blicke verfolgten die beiden Tatortermittler.
    Hesse war im Krankenhaus sofort operiert worden. Es ging ihm den Umständen entsprechend gut. Von Meinhold gab es noch keine Informationen. Nachdem die Proben in der KTU ausgewertet waren, würden sie sofort ins Krankenhaus zu ihrer Kollegin fahren.
    Seib drehte sich gerade um und kam hinter seinen Apparaten hervor. Langsam. Friedhofsmine. Er schüttelte fast unmerklich den Kopf. Blick zum Boden. Kein Wort. Die drei Beamten schauten ihn konsterniert an.
    „Was?“, fragte Klauk.
    „Nein?“
    „Nein!“
    Seib stellte sich vor die Männer. Totenstille. Plötzlich fing er an zu prusten. Er fing an zu lachen, es platze aus ihm heraus.
    „Bingo“, schrie er, „Die beiden Proben sind identisch. Culmann hatte Kontakt mit dem Tier!“ Er hüpfte wie ein kleines Kind auf und ab. Faust. Jubel.
    Klauk und Wendt klatschten sich ab, nahmen sich siegestrunken in die Arme.
    Hell klopfte sich mit beiden Händen auf die Schenkel und stand schnell auf.
    „Fantastisch“, schrie er, „Klopfen Sie das so fest, dass Culmanns millionenschwere Anwälte das nicht umkippen können. Ich verlasse mich auf sie. Unser alle Karriere hängt davon ab.“
    „Klar, mein Arsch ist mir am Nächsten“, lachte Seib. In seiner Hand hielt er die Probe, mit der das alles realisiert werden sollte. Er küsste virtuell das Glasröhrchen. Lachte.
    Dann wurde er ernst.
    „Grüßt mir Christina“, sagte er und, „Wir haben ihn. Dank ihres Einsatzes. Wir haben beide.“
    Schweigemoment. Ein paar Sekunden alles sacken lassen. Nicken. Blicke. Stille Freude.
    „Gauernack.“ Hell griff zum Handy.
    Er freute sich, Gauernack eine positive Rückmeldung geben zu können. Er hatte sich hart an der Grenze bewegt. Doch er hatte gut gepokert. Adrenalin. Vorfreude.
    Das Telefon klingelte durch. Er erwischte den Staatsanwalt beim späten Abendessen mit einem Kollegen. Er entschuldigte sich bei seinem Kollegen und suchte einen stillen Ort in dem Restaurant auf. Zuhören. Erleichterung.
    „Mensch, Hell. Ok, es ist zwar eigentlich lächerlich, aber wir können ihm nachweisen, dass ein Tier durch eine
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