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Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Abschuss (Oliver Hells erster Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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auf der Straße und rannte hinter dem Wagen her. Er blieb stehen, hob die Waffe erneut und feuerte auf den Ford Kuga. Die Heckscheibe ging in Scherben. Lack platzte weg. Blinkerglas splitterte. Eine Kugel traf den linken Hinterreifen. Der Reifen platzte, der Ford kam ins Schleudern und krachte gegen einen auf der linken Seite geparkten Wagen. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Ford herumgeschleudert und stand nun mitten auf der Straße. Weißer Qualm. Keine Sicht. Die beiden Polizisten näherten sich vorsichtig, geduckt, mit gezogenen Waffen. Aus der zerbeulten Motorhaube stieg weiter weißer Qualm auf. Hesse kam hinter Klauk bei dem Fahrzeug an. Während er versuchte, seinen Herzschlag zu kontrollieren und zu Atem zu kommen, lauschte er auf Schritte, Geräusche. Das Blut jagte so wild durch seinen Körper, dass ihm die Augen fast aus dem Schädel traten.
    Klauk kauerte neben dem Auto, schielte mit einer schnellen Bewegung in den Kuga hinein. Die Airbags waren ausgelöst und hingen schlaff herunter. Klauk sah, dass die Beifahrertüre geöffnet war.
    „Der ist weg. Scheiße!“ Er machte eine enttäuschte Handbewegung, riss die Arme hoch.
    „Los“, schnaufte Hell, „Weiter, sonst ist er wirklich weg.“
    „Wo kann er hin sein in den paar Sekunden? Nachdenken.“
    Sie blickten sich um. Links hinter dem qualmenden Ford lag eine kleine Lagerhalle. Rechts in fünfzig Metern Entfernung lag ein Verwaltungsgebäude. Das Gebäude hatte eine außenliegende Feuertreppe aus Metall.
    „Er ist Soldat, er geht nach oben. Das Dach, dort. Da geht er hin. Er braucht die Übersicht.“
    Sie sprangen über eine niedrige Hecke und näherten sich dem Eingang des Gebäudes. Ein Angestellter öffnete gerade die Türe und trat hinaus. Er erschrak, als er zwei Bewaffnete auf ihn zustürmen sah. „Polizei. Ist ihnen ein Mann begegnet?“ fragte ihn Klauk. „Nein, warum.“
    „Holen Sie ihre Kollegen aus dem Gebäude. Es ist vermutlich ein Gewaltverbrecher in das Haus eingedrungen. Machen Sie es leise, bitte. Ach, gibt es hier ein Treppenhaus, was innen liegt?“
    „Ja, gibt es. Oh Gott, ja, mache ich!“ Er war starr vor Angst. „Na dann los“, ermunterte ihn Klauk. Der Mann sprintete los und rannte in das erste Büro.
    „Dann los aufs Dach.“
    „Und wenn er nicht auf dem Dach ist?“
    „Das mit dem Dach war ihre Idee, Klauk.“
    „Stimmt auffallend, also aufs Dach.“
    In der Mitte der langen, hellgelb gestrichenen Gänge gab es ein Treppenhaus. Hell öffnete die Glastür. Im Treppenhaus war es still. Totenstill. Sie gaben sich gegenseitig Deckung, bis sie in den dritten Stock hinaufgestiegen waren. Hell blickte nach oben und sah dort eine große Eisentüre. Er machte eine Geste mit dem Kopf in Richtung der Türe. Darüber war ein grünes, beleuchtetes Notausgangsschild angebracht mit einem fliehenden Männchen. Passt irgendwie, dachte Klauk.
    Der verzog sein Gesicht und ging die Treppe hinauf. Hell folgte ihm. Klauk öffnete vorsichtig die Türe. Ein Flachdach. Er blickte hinaus. In zehn Metern Entfernung saß Hesse gegen die Kühlaggregate der Klimaanlage gelehnt. Große Ventilatoren rotierten hinter einem Gitter. Neben ihm lag seine Armbrust auf der Teerpappe des Daches. Die beiden Polizisten traten mit gezogenen Waffen auf das Dach.
    „Hesse, geben Sie auf. Es ist vorbei.“
    Hesse lachte bitter. „Jetzt haben Sie vielleicht sogar Recht.“
    Hesse nahm seine Armbrust schnell wieder auf. Er hielt sie sich selbst von unten gegen sein Kinn.
    „Lassen Sie das, Hesse. So war das nicht gemeint. Legen sie die Armbrust weg und ihre Waffe ebenfalls. Es muss so nicht enden.“
    Hesse blickte die ganze Zeit nicht zu ihnen herüber. Er hielt die Waffe starr umklammert.
    „Sie haben ihn sehr wahrscheinlich getroffen, Klauk“, flüsterte Hell. Er deutete auf einige frische Blutstropfen, die zu Hesse führten.
    „Denken Sie an ihre Kinder, Hesse, denken Sie an ihre Frau.“
    „Lassen Sie das. Ich bekomme lebenslänglich für meine Taten. Was soll ich da noch weiter leben.“ Er presste die Worte heraus. Schmerzverzerrt.
    „Es ist für ihre Kinder anders, wenn sie als Mörder sterben, oder wenn Sie als Mörder für ihre Taten Verantwortung übernehmen.“
    „Sie haben gut reden“, sagte Hesse und bekam einen Hustenanfall. Er nahm die Armbrust für einen Sekundenbruchteil von seinem Hals.
    Klauk nutzte die Gelegenheit und hob blitzschnell die Waffe. Er zielte und schoss auf Hesses Armbrust. Der schaffte es nicht mehr, die
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