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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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Brüllen erklang, und eine züngelnde Flamme erhellte die Düsternis. Abakum packte Oksa am Arm und zog sie hinter sich her. Wortlos stiegen sie in den Aufzug und fuhren bis ins erste Untergeschoss der Säule.
    »Bring dich in Sicherheit, Oksa. Wir werden dich holen, wenn alles vorbei ist.«
    Er sah Oksa tief in die Augen, bevor er wieder in den Aufzug stieg. Sobald sie allein war, machte die Neue Huldvolle auf dem Absatz kehrt und folgte ihm nach oben.
    »Als ob ich mich verstecken könnte, während die anderen ihr Leben aufs Spiel setzen!«, rief sie kampfeslustig aus. »Orthon und seine Bande werden schon noch sehen, was eine echte Huldvolle ist!«

Ein furchtbarer Kampf
    K
aum hatte Oksa den Vorplatz der Gläsernen Säule überquert, hörte sie eine laute Explosion. Der Boden bebte heftig, und ihr fielen Mauerbrocken und Glasscherben vor die Füße. Um sich Mut zu machen, wickelte sie sich noch enger in ihren Umhang. Mit einer Mischung aus Faszination und Grauen beobachtete sie, wie die Ägide unter der Wirkung der vielen Säurebomben, die sie alle gleichzeitig getroffen hatten, zerstört wurde. Ein riesiges Loch bildete sich in der eigentlich so widerstandsfähigen Membran, und innerhalb weniger Minuten schrumpelte die Ägide wie brennendes Papier, und verkohlte Fetzen regneten auf die Stadt herab.
    Die-Goldene-Mitte hatte keinen Schutzschild mehr.
    Die Zeit schien stillzustehen, alle hielten einen Augenblick wie erstarrt inne. Dann erklang ein furchterregendes Kriegsgeheul, und die Reihen der Treubrüchigen rückten auf die Stadt vor. Oksas Anhänger feuerten eine Granuk-Salve nach der anderen von ihren Terrassen herunter auf ihre Feinde ab. Oksa sah die ersten Toten vom Himmel fallen, aber auch die Schwärme von Chiroptern, die über die äußeren Ausläufer der Goldenen-Mitte hereinbrachen.
    »Oh nein!«, rief sie voller Entsetzen und schoss los.
    Zeitgleich auf dem Boden und in der Luft angegriffen zu werden, war mehr als bedrohlich. Während sie über das Zwiebelviertel hinwegflog, konnte Oksa sich einen Überblick verschaffen. Am Boden ritten Treubrüchige auf den blauen Rhinozerossen. Sie trampelten alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte, und brachten ganze Hauswände zum Einsturz. Die reinste Verwüstung … Ihnen folgten Schwärme von Chiroptern und zwängten sich durch die Spalten, die die gepanzerten Ungetüme mit ihren langen Hörnern ins Mauerwerk getrieben hatten. Dann fielen sie über die Unglücklichen her, die in ihrer eigenen Wohnung in der Falle saßen.
    Doch die Anhänger der Huldvollen setzten sich tapfer zur Wehr. Über den Dächern tauchten plötzlich Männer auf, die eine riesige Reuse hinter sich herzogen. Oksa sah sie vorbeifliegen und erriet sofort, woher das gigantische Netz kam: Die Filigrinnen hatten es gewebt! Die Männer vertikalierten dem Insektenschwarm entgegen und hielten die Reuse auf. Sobald die Totenkopf-Chiropter darin gefangen waren, wurde das mit Inflammia-Saft bestrichene Netz angezündet, und die todbringenden Biester verbrannten.
    Dennoch gewannen die Treubrüchigen unaufhaltsam an Boden. Erschüttert vertikalierte Oksa über den äußeren Bezirken der Goldenen-Mitte. Überall waren erbarmungslose Zweikämpfe im Gang.
    Aus der Luft betrachtet war die Stadt ein einziges Knäuel von Männern und Frauen, die sich mit Granuks beschossen. Oksa erkannte die Fortenskys, die sich um Leomidos unerschrockene Tochter Galina versammelt hatten und Putrefactios auf ein Rhinozeros abfeuerten. Das Tier wand sich vor Schmerzen, während es innerhalb von Sekunden verweste. Unter anderen Umständen hätten alle Kämpfer tiefes Mitleid mit dem Tier empfunden. Doch solche Gefühle hatten in diesem Gemetzel keinen Platz mehr. Nur die Allerstärksten hatten überhaupt eine Überlebenschance.
    Der ehrwürdige Sven, Sascha und Bodkin zählten nicht zu ihnen. Mit verrenkten Gliedmaßen lagen sie auf dem schlammigen Boden, sie waren unter den ersten Opfern gewesen.
    Weiter entfernt hatten sich Naftali, Brune und ihre Kinder auf einen Trupp Treubrüchiger gestürzt und beschossen sie mit Stickarax. Die Männer, die daran erstickten, gingen einer nach dem anderen zu Boden. Oksa konnte Tugdual nicht bei seiner Familie entdecken. Ihr krampfte sich das Herz zusammen bei der Vorstellung, dass er in Gefahr sein könnte. Oder Schlimmeres …
    Die Geschöpfe standen den Menschen in nichts nach, sie setzten sich mit allen Mitteln zur Wehr. Die Kapiernixe spuckten ihren ätzenden Speichel, die
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