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Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)

Titel: Oksa Pollock. Die Unbeugsamen (German Edition)
Autoren: Cendrine Wolf , Anne Plichota
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Corpusleox entwaffneten die Treubrüchigen mit gewaltigen Prankenhieben, die Beflissenen stürzten sich auf die scheußlichen Grässlons und schleuderten sie durch die Luft. Menschen und Geschöpfe hatten ihre Friedfertigkeit aufgegeben und sich in tapfere Krieger verwandelt.
    Am anderen Ende der Stadt ging die Vorhut der Treubrüchigen mit derselben Brutalität vor: Die Zebraschlangen und die Hellhörigen ließen ihrer Grausamkeit freien Lauf. Dort sah die Junge Huldvolle Tin und Olof gegen eines der riesigen Reptilien mit den gestreiften Schuppen kämpfen. Mit einem gezielten Axthieb wurde das Monster entzweigehackt, doch es starb nicht. Die Zebraschlange richtete sich mit ihrem verbliebenen Körper auf, ihre gespaltene Zunge zuckte teuflisch hin und her, und sie spuckte auf ihre Angreifer. Tin bekam Spritzer des Schlangengifts ab und brach mit einem markerschütternden Schrei zusammen.
    Lucy verfeuerte unablässig Granuks auf die Schlange, ohne sie zu treffen. Olof, der sie beschützen wollte, wurde selbst von dem Gift getroffen. Da hielt Oksa es nicht mehr aus: Mit einem sagenhaften Knock-Bong schleuderte sie die halbierte Schlange gegen eine Mauer. Endlich verendete das grässliche Biest. Die Anhänger der Huldvollen sahen ihre Herrscherin dankbar an, doch sie waren auch besorgt, sie zu sehen, während die Treubrüchigen unerbittlich vorrückten.
    »Wehe, einer von euch rührt sie an!«, erklang da eine wohlbekannte Stimme.
    Oksa hob den Blick. Es war Orthon, er schwebte wenige Meter über dem Boden und hielt sein Granuk-Spuck in der Hand. Alle wichen zurück.
    »Ihr darf nichts geschehen!«, schrie er, ohne die Junge Huldvolle aus den Augen zu lassen.
    Er landete und stand nun dem Mädchen gegenüber, das er so sehr hasste, auf das er jedoch angewiesen war. In seiner Rüstung aus rotbraunem Leder wirkte er noch steifer als sonst. Die Junge Huldvolle sah ihn herausfordernd an.
    »Mich zu schonen, obwohl Sie mich doch am liebsten umbringen würden …«, sagte sie in sarkastischem Ton. »Es hat Sie bestimmt Überwindung gekostet, das zu sagen!«
    Ein Ausdruck des Erstaunens und der Belustigung huschte über Orthons Gesicht.
    »Dich umbringen? Aber doch nicht, bevor du mir einen letzten Dienst erwiesen hast!«
    Mit blitzartiger Geschwindigkeit schossen die Treubrüchigen eine Reihe von Arboreszens-Granuks auf Oksa ab. Ihre Anhänger konterten sogleich mit Lichterlohs. Die Feuerkugeln trafen auf die Arboreszens-Lianen und verbrannten sie augenblicklich, ehe sie sich selbst in der staubgeschwängerten Luft in kleine Rauchwolken auflösten. Orthon hob die Hand, und die Offensive wurde abgebrochen.
    »Glauben Sie wirklich, dass ich Sie zum Tor bringen werde? Ich denke nicht daran!«, provozierte ihn Oksa.
    Dann ließ sie jede Menge Granuks auf ihn herabregnen und bedauerte dabei zutiefst, dass sie das Crucimaphilla-Granuk für den Durchscheinenden verschwendet hatte – jetzt musste sie noch mehr als neunzig Tage warten, bevor sie ein weiteres einsetzen konnte. Doch Orthon wehrte all ihre Granuks mit großem Geschick ab, indem er sie mithilfe kleiner Stromstöße, die ihm aus den Fingerspitzen schossen, umlenkte. Dann vertikalierte Orthon unvermittelt hoch in den Himmel. Er verschwand mit einem langen, triumphierenden Lachen aus ihrem Blickfeld und ließ Oksa wütend zurück.
    Sie wollte sofort die Verfolgung aufnehmen, doch ihre Anhänger hielten sie zurück.
    »Huldvolle Oksa, Ihr solltet gar nicht hier sein!«, rief eine Frau, während sie gleichzeitig mit einem Grässlon kämpfte.
    »Ach, da ist sie ja, die eingebildete Pute!«, zeterte das abscheuliche Geschöpf. »Ich spucke auf deine Familie und verfluche deine Vorfahren, du Tochter eines Drachenschweins!«
    »So spricht man nicht mit unserer Huldvollen!«, sagte die Frau und verpasste ihm einen tödlichen Hieb auf den Kopf.
    »Achtung, Oksa! Hinter dir!«
    Mortimer sprang von der Terrasse eines brennenden Hauses, um ihr zu Hilfe zu kommen. Oksa wirbelte herum und sah einen Silbertiger mit voller Geschwindigkeit auf sich zuspringen. Blitzartig streckte sie die Hand aus, und das war ihre Rettung. Die Feuerkugel flog direkt in sein aufgerissenes Maul. Das Untier brüllte, wand sich vor Schmerzen und mahlte mit den furchterregenden Zähnen, um die Flammen zu ersticken. Vergeblich … Schließlich brach es vor Oksas Füßen zusammen.
    »Danke. Alles in Ordnung, Mortimer?«
    Er konnte gerade noch nicken, bevor er sich auf einen Grässlon stürzte, der ihn mit
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