Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Oh, Mandy

Oh, Mandy

Titel: Oh, Mandy
Autoren: Peggy Moreland
Vom Netzwerk:
wollte. „Dein Pferd ist fertig, wenn du auch soweit bist.” Er wandte sich um, setzte seinen Hut wieder auf und verschwand.
    „Ich komme mit dir.”
    Mandy schüttelte den Kopf. „Nein, Sam. Bleib hier. Er kommt vielleicht nach Hause, und dann möchte ich, dass du für ihn da bist.”
    Sie sehen konnte, dass Sam die Idee nicht gefiel, und war erleichtert, als ihre Schwester schließlich nickte.
    „Okay. Aber sei vorsichtig, Mandy.”
    Sie griff nach Sams Hand und drückte sie. „Das werde ich. Und wenn Jaime vor mir zurückkommen sollte, lass Jesse nicht in seine Nähe, bis ich wieder da bin.”
    Die Dämmerung senkte sich bereits über die Landschaft, als Mandy ihre Suche begann. Nach Spuren Ausschau zu halten war völlig sinnlos, da jeden Tag unzählige Pferde über das Gelände ritten. Sie überlegte fieberhaft, wohin Jaime geritten sein könnte.
    Aber ihr fiel nichts ein. Sie presste die Schenkel gegen die Flanken ihres Pferdes und ermunterte es so zu einem leichten Trab.
    Immer wieder rief sie Jaimes Namen, während sie über die Wiesen und Hügel ritt, bis ihre Stimme heiser und ihre Kehle wund war. Bis Sterne den Himmel übersäten.
    Sie unterdrückte ein Schluchzen, als sie an die Gefahren dachte, die nachts in dieser Wildnis drohten. „Jaime. Mein Baby”, flüsterte sie mit Tränen in den Augen. „Wo bist du?”
    Jesse fuhr nördlich in Richtung Oklahoma, zurück nach Hause. Er wusste, dass manche ihm vorwerfen würden, dass er schon wieder davonliefe. Aber er lief nicht weg. Dieses Mal nicht.
    Er wollte sich nur etwas Zeit nehmen, um vernünftig nachdenken zu können, ohne dass Mandys Gegenwart ihn ständig ablenkte. Und ohne dass Margos gehässige Bemerkungen ihn beeinflussten.
    Sie hat dich zum Narren gehalten, Jesse. Wieder einmal…
    Narr. Narr. Narr.

    Margos Worte hallten im Rhythmus der Fahrgeräusche durch seinen Kopf.
    Je länger er fuhr, desto unangenehmer wurde das Pochen in seinen Schläfen, bis er vor Schmerz kaum noch aus den Augen schauen konnte.
    Aber viel unangenehmer war der Schmerz, der sich in sein Herz bohrte.
    Mandy. Er verließ sie erneut. Und Jaime, seinen Sohn. Das Kind, von dem er nichts gewusst hatte, bis Wades Testament ihn veranlasst hatte, zurück nach Texas und auf die Circle-Bar-Ranch zu kommen. Auch ihn verließ er.
    Man braucht den Jungen nur anzuschauen, um die Ähnlichkeit mit dir und Wade zu erkennen. Andere mögen vielleicht blind sein, aber das war ich nie. Ich wusste vom ersten Moment an, als ich ihn sah, dass er dein Sohn ist, egal, was für Lügen die McClouds auch erzählten …
    Genau wie Margo hätte auch er schnell erkannt, dass Jaime sein Sohn war.
    Wenn er damals hier geblieben wäre.
    Aber er war davongelaufen, hatte die Erinnerungen hinter sich lassen wollen, ebenso wie die Frau, die ihm für immer ihre Liebe geschworen hatte, denn er hatte es nicht ertragen können, Mandy zu verlieren.
    Er schlug mit der Hand auf das Lenkrad. „Verdammt! Es sind nicht nur Versprechungen gewesen.” Mandy hatte ihn wirklich geliebt. Sie tat es noch immer. Tief in seinem Herzen wusste er, dass sie ihn niemals belogen hatte. Damals nicht und auch jetzt nicht.
    Warum verlässt du sie dann? fragte ihn eine innere Stimme.
    Jesse starrte auf die Straße vor sich. „Das tue ich nicht”, murmelte er und riss das Lenkrad nach rechts, um die Ausfahrt nach Georgetown zu nehmen. Er überquerte den Highway und fuhr in südlicher Richtung wieder zurück. Zurück nach Austin. Zurück zu Mandy. Zurück zu seinem Sohn.
    Er hielt nicht mehr an, bis er auf der Double-Cross-Heart-Ranch war. Er parkte hinter dem Haus und stürmte zur Hintertür. Noch bevor er sie erreicht hatte, wurde die Tür aufgerissen.
    Doch es war Sam und nicht Mandy, die herauskam. Ihr Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er auf der Double-Cross-Heart-Ranch nicht länger willkommen war.
    „Wo ist Mandy?” fragte er.
    Sam kniff den Mund zusammen und stemmte die Hände in die Hüften. „Hast du ihr nicht schon genug wehgetan?”
    „Ich muss mit ihr reden.”
    „Meinst du nicht, dass du schon mehr als genug gesagt hast?”
    „Sam, bitte.” Jesse nahm seinen Hut ab und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    Sam sah, dass seine Finger zitterten, und geriet in ihrem Entschluss ins Wanken.
    „Ich liebe sie, Sam. Ich muss ihr das sagen.”
    Sam zögerte nur eine Sekunde, bevor sie hervorstieß: „ Jaime ist weggelaufen.”
    Jesse umklammerte entsetzt seinen Hut. „Wann?”
    „Ich weiß es nicht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher