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Oh, Mandy

Oh, Mandy

Titel: Oh, Mandy
Autoren: Peggy Moreland
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Welt, über Jesse gekommen war. Sie setzte sich und strich die Blätter glatt. Der Briefkopf mit den Namen ihrer Rechtsanwälte Brickle & Stanton stach ihr in die Augen. Ihr Magen zog sich zusammen, und das Blut wich ihr aus dem Gesicht.
    „Oh, nein”, stöhnte sie.
    „Du weißt also davon!”
    Die Anschuldigung in seiner Stimme machte Mandy genauso viel Angst wie die Wut, die sie in seinen Augen sah, als sie den Mut fand aufzuschauen. „Ja.”
    Jesse schlug so hart mit der Faust auf den Tisch, dass der Hörer des Telefons wackelte.
    „Warum hast du mir nichts davon gesagt? Warum hast du mich nicht einfach gefragt, ob ich dir die Circle-Bar-Ranch verkaufe? Warum musstest du das alles hinter meinem Rücken machen?”
    Mandy stand auf und erkannte, dass Jesse das alles als eine gemeine, gegen ihn gerichtete Intrige betrachtete. „Ich hatte es vergessen.”
    Sobald die Worte heraus waren, sah Mandy ein, wie dumm und unangemessen sie klangen.
    „Vergessen?” wiederholte Jesse fassungslos. „Wie, zum Teufel, kann eine Frau vergessen, dass sie Millionen von Dollar für den Kauf von Land aufs Spiel gesetzt hat?”
    Seine Anschuldigung machte nun auch Mandy wütend. „Das war ganz einfach”, erwiderte sie erbost. „Erst bist du mit Jaime im Schlepptau hier aufgetaucht, entschlossen, ihn als deinen Sohn anzuerkennen. Das allein hat mich schon genug beschäftigt. Die Sicherheit meines Sohnes ist mir weitaus wichtiger als der Kauf von irgendwelchem Land. Dann warst du jeden Tag hier, eine ständige Mahnung an all das, was ich für immer verloren geglaubt hatte. Und dann …” Ihre Stimme versagte, und Mandy musste erst einmal tief Luft holen, bevor sie weiterreden konnte. „Dann haben wir uns wieder geliebt. Und ob du mir glaubst oder nicht, all das hat mich den Kauf der Circle-Bar-Ranch völlig vergessen lassen.”
    Jesse wollte Mandy glauben. Doch Margo hatte gute Arbeit geleistet. Sie hatte sein Urteilsvermögen mit ihren Anspielungen und Vorwürfen geschwächt.
    „Du hast mich benutzt, nicht wahr?” warf er Mandy vor, als er um den Schreibtisch herum kam. „Damals, um gegen deinen Vater zu rebellieren, und diesmal hast du mich abgelenkt, damit ich nicht herausfinde, dass du diejenige bist, die die Circle-Bar-Ranch kaufen will.”
    Da Jesse so dicht vor ihr stand, war Mandy gezwungen, zu ihm aufzuschauen. „Nein”, flüsterte sie. „Ich habe dich nie benutzt.” Sie griff mit beiden Händen nach seinen Armen und presste ihre Finger in seine Haut, als wollte sie ihren Worten Nachdruck verleihen. „Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Ich wollte die Circle-Bar-Ranch nicht für mich, sondern für Jaime kaufen. Seinen Vater konnte ich ihm nicht geben, aber ich wollte, dass er sein väterliches Erbes bekommt, das man ihm verwehrt hatte, weil er ein uneheliches Kind ist”.
    Hastig erklärte sie: „Ich wusste nicht einmal, dass Wade dir die Ranch hinterlassen hat. Ich dachte, dass Margo alles geerbt hätte. Und ich wusste, dass sie die Ranch niemals einer McCloud verkaufen würde. Also habe ich meine Anwälte angewiesen, diese Firma zu gründen, damit meine Identität geheim bleibt.”
    Jesse schaute sie misstrauisch an. „Wenn das der Fall ist, warum sind die Verträge dann auf mich als den Besitzer der Ranch ausgestellt?”
    „Ich habe von der Existenz dieses Vertrages erst jetzt erfahren, als du ihn mir auf den Schreibtisch geworfen hast.”

    Jesse verzog geringschätzig den Mund. „Natürlich.”
    „Es ist wahr! Ich schwöre es! Meine Anwälte haben mir nichts von dem Angebot erzählt.
    Es bestand auch keinerlei Veranlassung dazu, denn ich hatte ihnen eine Generalvollmacht erteilt. ” Mandy umklammerte seine Arme noch fester, in dem verzweifelten Versuch, Jesse zu überzeugen. „Ich würde niemals etwas tun, was dir schaden könnte, Jesse. Ich würde dich auch nie hintergehen. Das musst du mir glauben.”
    Jesse spürte ihre Nägel, die sich in sein Fleisch bohrten. Aber der Schmerz war nichts verglichen mit dem Schmerz, der sein Herz ergriff, als er auf die Frau schaute, die er liebte, der er vertraut hatte.
    Durfte er ihr glauben? Wie gern wollte er es, aber es gab so viele Punkte, die gegen sie sprachen. Er hatte ihr schon einmal geglaubt - ihren Liebesschwüren, ihrem Versprechen auf eine gemeinsame Zukunft.
    Nein, Jesse, ich kann nicht mit dir kommen …
    Die verhasste Erinnerung an Mandys letzte Worte in jener unseligen Nacht drang erneut in sein Bewusstsein.
    Er packte Mandys Hände
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