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Oh, Mandy

Oh, Mandy

Titel: Oh, Mandy
Autoren: Peggy Moreland
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und löste sie von seinen Armen. „Ich will meinen Sohn, Mandy.
    Und zwar jetzt. Er kann die Circle-Bar-Ranch haben, aber ich, Jesse Barrister, werde derjenige sein, der sie ihm gibt. Keine McCloud.”
    Jaime blieb hinter der geöffneten Bürotür seiner Mutter stehen und drückte sich gegen die Wand. Er schluckte.
    Ich will meinen Sohn …
    Hatte Jesse das wirklich so gemeint?
    Jaime schluckte erneut und lauschte auf die erhobenen Stimmen, die aus dem Büro drangen.
    „Ich bin Jaimes Vater!” hörte er Jesse brüllen. „Und ich habe ein Recht darauf, ihn als meinen Sohn anzuerkennen, und nichts, was du tust oder sagst, wird mich diesmal davon abhalten, ihm die Wahrheit zu sagen.”
    Jesse war sein Vater?
    Tränen brannten Jaime in den Augen. Das konnte nicht wahr sein! Sein Vater war tot! Das hatte seine Mutter ihm selbst gesagt, und seine Mutter log nie.
    Jaime drückte sich von der Wand ab und rannte unbemerkt in sein Zimmer.
    Nachdem er die Sicherheit seines Zimmers erreicht hatte, schloss er die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen.
    Nein! Das kann nicht sein! Er ist nicht mein Vater! dachte er verzweifelt.
    Wütend ging er hinüber zur Kommode. Er beugte sich vor und betrachtete ausgiebig sein Gesicht im Spiegel. Das Grübchen am Kinn, den dunklen Ton der Haut. Selbst die Tolle über seiner Stirn, die sich immer wieder aufrichtete, egal wie viel Gel er hineintat. Er verglich jeden Gesichtszug mit Jesses.
    Tief Luft holend, machte er ungläubig einen Schritt zurück und starrte auf das, was sich als Wahrheit herauskristallisierte.
    Er, Jaime McCloud, war der Sohn von Jesse Barrister.
    „Mandy!” Sam schlug die Hintertür zu und machte zwei Schritte in die Küche, bevor sie innehielt und beschämt grinste. Sie schaute auf ihre schlammbedeckten Stiefel und murmelte ein schuldbewusstes „Oh”, bevor sie die Stiefel auszog.
    „Mandy!” rief sie erneut. „Ist jemand zu Hause?”
    „Ich bin hier”, erklang Mandys gedämpfte Antwort.
    Sam schnappte sich eine Banane aus der Obstschüssel und pellte sie auf dem Weg zum Büro. „Hey, ich dachte, du wärst heute dran mit Abendessen machen”, beschwerte sie sich, als sie ins Zimmer trat. „Ich bin am Verhungern.”

    Mandy hob den Kopf von ihrem Schreibtisch und blickte ihre Schwester mit rot geweinten Augen an.
    „Was ist passiert?” fragte Sam, ließ die Banane fallen und rannte an Mandys Seite. „Ist Jaime etwas geschehen?”
    Mandy schüttelte den Kopf und presste die Handflächen gegen ihre Schläfen. „Nein. Es …
    es ist Jesse. Er … er …” Erneut brach sie in Schluchzen aus.
    „Mandy!” rief Sam frustriert. „Erzähl mir, was passiert ist!”
    „Je…Jesse hat herausgefunden, dass ich die Circle-Bar-Ranch kaufen will”, stammelte sie schluchzend.
    Sam sank neben ihr auf die Knie. „Ach, du meine Güte! Das hatte ich ja völlig vergessen”, murmelte sie.
    „Ich auch. Aber Jesse glaubt mir das nicht. Er ist furchtbar wütend. Er glaubt, ich …ich hätte ihn nur benutzt, damit die McClouds die Circle-Bar-Ranch bekommen.”
    Sam riss die Augen erstaunt auf. „Das kann ich mir von ihm nicht vorstellen.”
    Mandy wischte sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich weiß. Es klingt verrückt, aber das ist es, was er glaubt.”
    Sam stand wieder auf. Ihre Wangen glühten vor Wut. „Wo ist er? Ich werde ihn mir mal vorknöpfen.”
    „Ich weiß es nicht. Nachdem er mir alle seine Anschuldigungen an den Kopf geworfen und meinen Erklärungen keinen Glauben geschenkt hat, ist er wütend davongestürmt.” Mandy schniefte. „Aber er will wiederkommen. Er hat geschworen, dass er Jaime sagen wird, dass er sein Vater ist, ob ich es will oder nicht.”
    Sam straffte die Schultern. „Nun, da muss er erst an mir vorbei.”
    Mandy erhob sich ebenfalls und griff nach Sams Arm. „Nein, Sam. Ich glaube, er hat Recht. Es wird Zeit, das Jaime die Wahrheit erfährt.”

10. KAPITEL
    Nachdem sie ihr Gesicht gewaschen hatte, ging Mandy in die Küche, um Essen zu machen.
    Sie brauchte diese Rückkehr zur Normalität, und sie versuchte, nicht an Jesse und seine Anschuldigungen zu denken, während sie an der Spüle stand und Kartoffeln schälte. Durch das Küchenfenster erhaschte sie einen Blick auf Gabe, der in seinen Transporter stieg.
    Wo will Gabe denn hin? überlegte sie und erstarrte dann. Jaime! Er sollte doch bei Gabe sein! Sie ließ das Messer und die Kartoffel fallen und rannte zur Hintertür, die sie mit beiden Händen aufstieß.
    „Gabe!”
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